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Im Mittelpunkt spezifischer Therapiemaßnahmen bei akuten peroralen Intoxikationen außerhalb und innerhalb der Klinik steht die primäre Giftelimination, d. h. die Giftentfernung vor der Resorption. Die Verfahren der Giftentfernung nach einer Resorption werden als sekundäre Gifteliminationsverfahren bezeichnet.
Bis vor kurzem waren Magenspülung und provoziertes Erbrechen Standardtherapie bei allen Patienten mit oraler Vergiftung. Hier hat sich im Laufe der letzten Jahre ein Wandel vollzogen, so dass diese Verfahren als “Goldstandard” einer kritischen Überprüfung nicht mehr standhalten. Neuere Untersuchungen belegen, dass eine Resorptionsverhinderung überwiegend durch alleinige – quantitativ ausreichende – Gabe von Carbo medicinalis zu erzielen ist. Dies hängt jedoch von der eingenommenen Substanz und der Ingestionslatenz ab, sodass ein genereller Verzicht auf eine Magenspülung oder induzierte Emesis nicht möglich ist, die Indikation hierzu jedoch auf definierte Ausnahmen einzuschränken ist. Die Entscheidung, ob “traditionelle” Maßnahmen oder Carbo medicinalis, erfolgt heute auf der Basis definierter Richtlinien und der genauen Kenntnis des Individualfalles.
Nach einer kurzen Darstellung der Toxikokinetik bei peroralen Intoxikationen, sollen die primären Gifteliminationsmaßnahmen einer Neubewertung unterzogen werden.
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Weilemann, L. Primäre und sekundäre Giftelimination. Internist 41, 1071–1076 (2000). https://doi.org/10.1007/s001080050665
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DOI: https://doi.org/10.1007/s001080050665