Zusammenfassung
Die Größe der Gruppe sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher in Deutschland ist schwer abschätzbar. Wählt man als Beurteilungskriterium den Sozialhilfebezug, so ist von 910.000 Kindern zwischen 0 und 14 Jahren und von 236.000 Jugendlichen zwischen 15 und 20 Jahren auszugehen. Auch in Deutschland ist der Zusammenhang zwischen sozialer Benachteiligung und schlechterer Gesundheit inzwischen für Sterblichkeit, für Krankheitshäufigkeit und -schwere sowie für gesundheitsrelevante Verhaltensweisen und Inanspruchnahme ärztlicher Versorgung einschließlich Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen belegt. Welche Ansatzpunkte sich für Interventionen ergeben, wird zusammengefasst anhand eines Erklärungsmodells für den Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit, einer aktuellen Literaturübersicht über Interventionsstudien und interventionsbegleitende Studien bei sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen in Westeuropa und den bestehenden Projektübersichten in Deutschland.Angesichts unterschiedlicher nationaler und internationaler Aktivitäten wird als geeignete politische Strategie die Nutzung vorhandener Erfahrungen, ein koordinierter sektorenübergreifender Einsatz von Maßnahmen mit nachgewiesener oder abschätzbarer Wirksamkeit und die Verbesserung der wissenschaftlichen Grundlagen empfohlen.Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzGA) wird hierzu ab 2003 eine Internetplattform anbieten.
Abstract
It is difficult to estimate how many children and adolescents in Germany are socially disadvantaged. If dependence on welfare spending is chosen for the assessment,we can assume that there are 910,000 children between 0 and 14 years of age and 236,000 adolescents between 15 and 20 years in this target group. In Germany, the correlation between social disadvantage and poorer health has also been demonstrated with regard to mortality, the frequency and severity of illness, health-related behaviour and the use of medical care including health safety and early detection.Using an explanatory model for the correlation between social inequality and health, an overview of the literature on the interventional studies of socially disadvantaged children and adolescents in Western Europe and overviews of existing projects in Germany,we summarise the starting points for intervention. In view of different national and international activities, an appropriate policy strategy is recommended which focuses on existing experience, a coordinated, inter-sector implementation of evidence-based and effective measures, as well as the improvement of the basic scientific data. Starting in 2003, the Federal Centre for Health Education will offer an Internet platform for this subject.
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Dr. Elisabeth Pott Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Ostmerheimer Straße 220, 51109 Köln, E-Mail: pott@bzga.de
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Pott, E., Lehmann, F. Interventionen zur Gesundheitsförderung bei Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Gruppen. Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 45, 976–983 (2002). https://doi.org/10.1007/s00103-002-0518-9
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00103-002-0518-9