Zusammenfassung
Operationsziel
Wiederherstellung der Stabilität im Mittelgelenk unter Erhalt der Beweglichkeit durch Rekonstruktion der palmaren Mittelgliedbasis mit einem osteochondralen Transplantat aus der karpometakarpalen Gelenkfläche des Os hamatum.
Indikationen
Akute und veraltete isolierte Destruktion der palmaren Mittelgliedbasis >25 %.
Kontraindikationen
Destruktion des Grundgliedkopfs, fortgeschrittener Knorpelschaden am Grundgliedkopf bei veralteten Verletzungen, ausgedehnte Weichteilverletzungen mit fehlender Hautdeckung des Mittelgelenks.
Operationstechnik
Die frakturierte Mittelphalanxbasis wird débridiert und der Defekt durch ein passendes Transplantat aus der karpometakarpalen Gelenkfläche des Os hamatum ersetzt, das mit Minischrauben an Ort und Stelle gehalten wird.
Weiterbehandlung
Ruhigstellung im Unterarmgips in Intrinsic-plus-Stellung für 2 Wochen. Danach Ruhigstellung mit einer Lagerungsschiene für Mittel- und Endgelenk.
Ergebnisse
Die knöcherne Heilung wurde zu 100 % erreicht mit Wiederherstellung der Gelenkkongruenz in 12 von 13 Fällen und einer leichten Subluxationsstellung in 1 Fall. Eine Nachuntersuchung war in 9 Fällen nach 23 ± 16 (5–51) Monaten möglich. Der durchschnittliche Bewegungsumfang der rekonstruierten Gelenke betrug 0/9/73°, die Grobkraft 82 % der nichtbetroffenen Gegenseite. Eine milde Beugekontraktur entwickelten 5 von 9 Patienten. Im DASH-Score wurden 4 ± 3 (0–8) Punkte erreicht, die Ruheschmerzen betrugen 1 ± 2 (0–5), die Belastungsschmerzen 2 ± 2 (0–5) auf der visuellen Analogskala von 0–10. Alle Patienten waren mit der Behandlung zufrieden und bereit, die gleiche Operation nochmals durchführen zu lassen. In Übereinstimmung mit der Literatur ist die Rekonstruktion der Mittelgliedbasis durch ein osteochondrales Transplantat vom Os hamatum eine zuverlässige Prozedur, um die Stabilität und Beweglichkeit der Mittelgelenks wiederherzustellen.
Abstract
Objective
Restoration of proximal interphalangeal joint stability with preservation of mobility by reconstruction of the middle phalanx base using an osteochondral graft from the carpometacarpal joint surface of the hamate.
Indications
Acute and older isolated destruction of the palmar middle phalanx base >25%.
Contraindications
Destruction of the head of the proximal phalanx, advanced chondropathia of the head of the proximal phalanx, extensive soft tissue injury with loss of skin coverage at the proximal interphalangeal joint.
Surgical technique
The fractured middle phalangeal base is debrided and the defect is replaced by a size-matched autograft from the dorsal carpometacarpal hamate osteoarticular surface that is secured in place with miniscrews.
Postoperative management
Immobilization for 2 weeks in a below-elbow cast in intrinsic plus position. Subsequent immobilization by a splint including the distal and proximal interphalangeal joint.
Results
Healing was achieved in 100% with restoration of joint congruity in 12 of 13 cases and slight subluxation in 1 case. Follow up was possible in 9 cases after 22 ± 16 (5–51) months. The average range of motion in the reconstructed joint achieved 0/9/73°, grip strength 82% of the unaffected side. Of the 9 patients, 5 developed a mild flexion contracture of the proximal interphalangeal joint. The DASH score achieved 4 ± 3 (0–8) points, pain at rest was 1 ± 2 (0–5), pain at exercise 2 ± 2 (0–5) on a visual analogue scale (0–10). All patients were satisfied and willing to undergo the procedure again. According to the literature, reconstruction of the base of the middle phalanx by using an osteochondral graft from the hamate is a reliable procedure to restore stability and mobility of the joint.
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Vorbemerkungen
Frakturen des Fingermittelglieds betreffen überwiegend die Mittelgliedbasis. Sie entstehen meistens durch eine Gewalteinwirkung in axialer Richtung. Da auch Verletzungen des palmaren und dorsalen Kapselbandapparats häufig mehr oder weniger große Knochenfragmente aufweisen, sind diese Frakturen gegenüber Kapselbandläsionen mit knöcherner Beteiligung abzugrenzen. Von einer Fraktur ist immer dann zu sprechen, wenn entweder mehr als ein Drittel der Gelenkfläche betroffen ist oder eine Impression der Gelenkfläche vorliegt (Übersicht [16]).
Als Prognosefaktoren für die spätere Gelenkfunktion gelten die Beseitigung einer Subluxation, die Wiederherstellung der Gleitbewegung um den Grundgliedkopf und eine frühzeitige Mobilisation des proximalen Interphalangealgelenks [12].
Zeigt sich mehr als ein Drittel der Gelenklinie der Mittelgliedbasis in der seitlichen Projektion des Röntgenbilds frakturiert, besteht trotz des intakten Bandapparats nach der Reposition Redislokationsgefahr (Abb. 1). Ist mehr als die Hälfte der seitlichen Gelenklinie beteiligt, bleibt das Gelenk nach geschlossener Reposition instabil [7, 12]. Große palmare Fragmente werden daher offen reponiert und fixiert. Bei Fragmenten, die für eine Osteosynthese zu klein sind, oder bei komplexer Fragmentierung der Mittelgliedbasis kommen folgende Alternativen infrage:
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Interposition der palmaren Platte [10],
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Anlage eines dynamischen Distraktionsfixateurs [3],
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Gedeckte Aufstößelung der Gelenkfläche und perkutane Kirschner-Draht-Fixierung [11],
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Temporäre Blockierung der Extension durch einen Kirschner-Draht („extension block pinning“; [20]).
Lässt sich die Subluxation im Mittelgelenk durch diese Verfahren nicht beseitigen, kann die Stabilität durch Rekonstruktion der Mittelgliedbasis mit einem osteochondralen Transplantat vom Os hamatum wiederhergestellt werden (Abb. 2). Anatomisch gesehen hat die Gelenkfläche des Os hamatum zur Basis des IV. und V. Mittelhandknochens hin eine Form, die in etwa der facettenartigen Form der Mittelgliedbasis in der anterior-posterioren Projektion entspricht. Gleichzeitig ähnelt die Krümmung der Gelenkfläche in der dorsopalmaren Richtung der Krümmung der Gelenkfläche der Mittelgliedbasis. Damit ist diese Region zur Gewinnung eines passenden osteochondralen Transplantats gut geeignet.
Das Verfahren lässt sich auch bei veralteten Fällen anwenden, sofern die Knorpelflächen des Grundgliedkopfes und die Restfläche der Mittelgliedbasis noch intakt sind. Bei vollständiger Destruktion der Gelenkflächen bleiben als Rückzugsverfahren die Alloarthroplastik des Mittelgelenks oder die Arthrodese.
Operationsprinzip und -ziel
Ersatz des palmaren Anteils der Mittelgliedbasis am Finger durch ein osteochondrales Transplantat aus der karpometakarpalen Gelenkfläche des Os hamatum. Wiederherstellung der Stabilität im Mittelgelenk unter Erhalt der Beweglichkeit durch Rekonstruktion der palmaren Mittelgliedbasis.
Vorteile
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Anatomiegerechte Wiederherstellung der Mittelgliedbasis
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Wiederherstellung der Gelenkfläche durch Transplantation einer intakten Knorpelfläche
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Wiederherstellung der Stabilität
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Erhalt der Beweglichkeit
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Geringe Morbidität des Hebedefekts
Nachteile
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Technisch aufwendiges Verfahren
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Entwicklung von Beugekontrakturen
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Sehr selten vorzeitige Entwicklung einer Arthrose
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Extrem selten Resorption des Transplantats
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Nur anwendbar, wenn die übrigen Gelenkflächen noch intakt sind (intakte Hautdeckung, intakte Form und Gelenkfläche des Grundgliedkopfs, intakte Beuge- und Strecksehnen)
Indikationen
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Akute und veraltete isolierte Destruktion der palmaren Mittelgliedbasis >25 %
Kontraindikationen
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Traumatische Destruktion des Grundgliedkopfes
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Fortgeschrittener Knorpelschaden am Grundgliedkopf bei veralteten Verletzungen
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Ausgedehnte Weichteilverletzungen mit fehlender Hautdeckung des Mittelgelenks
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Sonstige massive Weichteilveränderungen (z. B. großflächige Vernarbungen, Adhäsionen zwischen Haut und Sehnengewebe, langstreckige Adhäsionen der Beuge- und Strecksehnen, Ringbandverluste, Fistelbildungen, chronische Infekte)
Patientenaufklärung
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Allgemeine Operationsrisiken
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Verletzung der Gefäß-Nerven-Bündel
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Beugekontraktur im Mittelgelenk
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Vorzeitige Entwicklung einer Arthrose
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Extrem selten: Resorption des Transplantats
Operationsvorbereitungen
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Standardröntgenaufnahmen des betroffenen Fingers in 2 Ebenen. Wichtig ist die exakte Darstellung in der seitlichen Projektion zur Beurteilung einer Subluxation.
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Fakultativ bei speziellen Fragestellungen und Unklarheiten:
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Schrägaufnahmen des Gelenks
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Computertomographie des Fingers. Eine dreidimensionale Rekonstruktion anhand der CT-Schnitte kann hilfreich sein.
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Magnetresonanztomographie zur Beurteilung von begleitenden Weichteilveränderungen
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Instrumentarium
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Standardinstrumentarium für Operationen an der Hand
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Grundinstrumentarium für Eingriffe am Knochen
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Oszillierende Säge
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Kleine Knochenmeißel
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Kirschner-Drähte mit 0,6–1,25 mm Durchmesser
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Titanschrauben mit 1,2–2,0 mm Durchmesser, z. B. Linos-System (KLS-Martin), Compact Hand-System (Depuy-Synthes), Aptus (Medartis) u. a.
Anästhesie und Lagerung
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Plexusanästhesie oder Vollnarkose
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Antibiotikumgabe als „single shot“ vor Anlage der Oberarmblutsperre
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Oberarmblutsperre nach Auswickeln des Arms mit einer Esmarch-Binde
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Torniquet-Druck 250–300 mm Hg
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Lagerung des Arms in 90° Abduktion auf dem Handtisch
Besonderheiten
(Abb. 23)
Ist die palmare Platte zu kurz, weil Defekte vorliegen, kann zur palmaren Stabilisation des Gelenks ein Zügel der oberflächlichen Beugesehne benutzt werden, der distal gestielt bleibt. Proximal kann die Anheftung an Reste der palmaren Platte oder ortsständiges Gewebe erfolgen.
Postoperative Behandlung
-
Ruhigstellung mit einer dorsalen Unterarmgipsschiene in Intrinsic-plus-Stellung für 2 Wochen:
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Einschluss von Mittel‑, Ring- und Kleinfinger bei Transplantation Mittelgelenk III–V
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Einschluss von Zeige- und Mittelfinger bei Transplantation Mittelgelenk II
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Die übrigen Finger sollten frei bleiben, um eine unnötige Ruhigstellung zu vermeiden.
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Entfernung des Nahtmaterials nach Ablauf von 2 Wochen
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Handtherapeutische Behandlung aus der Schiene heraus ab der 2. Woche. Bei günstigen Weichteilverhältnissen und guter Kooperation des Patienten ist auch ein Behandlungsbeginn bereits am 2. postoperativen Tag möglich.
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Nach Ablauf der 2. Woche Ruhigstellung mit einer thermoplastischen Lagerungsschiene für Mittel- und Endgelenk bis zum Ablauf der 6. Woche
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Bei Entwicklung einer Beugekontraktur: bis zum Ablauf der 13. Woche mittelhandumgreifende Lagerungsschiene nachts und tagsüber, zeitweise Tragen einer dynamischen Extensionshilfe und Fortsetzung der handtherapeutischen Behandlung
Fehler, Gefahren, Komplikationen
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Überdehnung/Ruptur der Gefäß-Nerven-Bündel durch die Hyperextensionsstellung: Durchblutungs- und Sensibilitätsstörungen, mikrochirurgische Exploration und Naht/Rekonstruktion
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Schraubenüberlänge: Irritation des Streckapparats, schmerzhafte Weichteilirritation, intraoperativ Schraubenwechsel, postoperativ Entfernung der Schraube nach Konsolidierung
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Implantatmigration: Entfernung störender Schrauben nach Konsolidierung oder Reosteosynthese
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Erneute dorsale Subluxation (Bewegungseinschränkung, vorzeitiger Gelenkverschleiß): straffe Refixation der palmaren Platte, evtl. als Interpositionsarthroplastik
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Bei Destruktion der Gelenkflächen oder unzureichenden Weichteilstabilisatoren Arthrodese oder Mittelgelenkprothese
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Beugekontraktur des Mittelgelenks: handtherapeutische Behandlung, Lagerungsschiene und Extensionshilfe oder dynamische Extensionsschiene, Arthrolyse des Mittelgelenks
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Gelenkspaltverschmälerung ohne erkennbare Ursache wie Arthrosezeichen: bei Beschwerdefreiheit keine therapeutischen Konsequenzen, bei Beschwerden und erhaltener Beweglichkeit symptomatische nichtoperative Behandlung z. B. durch Schmerztherapie, Physiotherapie, Ergotherapie, Lymphdrainage, Kompressionsbehandlung, Schienentherapie.
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Heterotope Ossifikationen: bei Einschränkung der Beweglichkeit Exzision
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Arthrose des Mittelgelenks: Arthrodese oder Mittelgelenkprothese
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Irritationen bzw. Verletzungen des R. dorsalis N. ulnaris nach Transplantatentnahme: Exploration und Neurolyse, Nerventransplantation oder Rückkürzung bis zum Hauptstamm des N. ulnaris
Ergebnisse
Die retrospektive Untersuchung der eigenen Patienten wurde von der zuständigen Ethikkommission genehmigt. Im Zeitraum 2006 bis 2016 wurde bei 13 Patienten (12 männlich, 1 weiblich) die Mittelgliedbasis durch ein Transplantat vom Os hamatum wiederhergestellt. Betroffen waren 1‑mal der Zeigefinger, 3‑mal der Mittelfinger und 9‑mal der Ringfinger. Die Defektgröße in der Basis der Mittelphalanx betrug durchschnittlich 46 % (25–70 %). Die rechte Seite war 7‑mal, die linke Seite 6‑mal, die dominante Seite 5‑mal betroffen. Das durchschnittliche Intervall zwischen Unfall und Rekonstruktion betrug 3 (0–11) Monate, das Durchschnittsalter 33 (18–70) Jahre. Berufstätig mit manuellen Tätigkeiten waren 7 Patienten, 2 waren Rentner, 2 Schüler und 2 Studenten. Extern voroperiert waren 3 Patienten. Die Vorbehandlung bestand je 1‑mal in der Anlage eines dynamischen Fixateur externe, der Refixation der palmaren Platte und der Transfixation des Gelenks mit einem Kirschner-Draht. Eine Ruhigstellung mit einer Gipsschiene war 6‑mal, eine funktionelle Behandlung mit einem Tapeverband 1‑mal erfolgt; 3‑mal war keine Behandlung bei verspäteter Diagnosestellung durchgeführt worden.
An Begleitpathologien bestanden je 1‑mal eine Strangbildung bei M. Dupuytren, die nicht behandlungsbedürftig war, ein knöcherner Strecksehnenausriss am benachbarten Mittelfinger, der konservativ mit einer Endgelenklagerungsschiene behandelt wurde, Streckkontrakturen im Endgelenk des betroffenen Ringfingers und des benachbarten Mittelfingers nach Strecksehnendurchtrennung, die nicht mehr behandlungsbedürftig waren, und eine dezentrierte Strecksehne am benachbarten Mittelfinger, die bei der Operation am Mittelgelenk rezentriert wurde.
Von 13 Patienten waren 2 nicht mehr erreichbar und wurden daher von der weiteren Auswertung ausgeschlossen. Eine Nachuntersuchung verweigerten 2 Patienten, die aber bereit waren, den Fragebogen zum Disability Arm Shoulder and Hand (DASH) Score auszufüllen und Angaben zu Ruhe- und Belastungsschmerzen zu machen. Der DASH-Score betrug bei diesen beiden Patienten 2 bzw. 33 Punkte. Ruheschmerzen wurden auf der visuellen Analogskala von 0–10 (0 = schmerzfrei, 10 = maximaler Schmerz) mit 0 und 2, Belastungsschmerzen mit 0 und 6 angegeben. Insgesamt konnten 9 Patienten klinisch und radiologisch nach durchschnittlich 23 (5–51) Monaten nachuntersucht werden.
Bei der klinischen Untersuchung waren alle Gelenke stabil. Dabei klagten 2 Patienten über eine Kälteempfindlichkeit, u. a. ein Patient, bei dem eine mikrochirurgische Naht beider Arterien erfolgt war; 4 Patienten gaben leichte, subjektiv nicht störende Dysästhesien in der Kuppe des betroffenen Fingers an.
Der Nagelrand-Hohlhandfurchen-Abstand des betroffenen Fingers betrug durchschnittlich 3 (0–6) cm, der Abstand des Nagelrands zur verlängerten Handrückenebene 1 (0–5) cm.
Der Bewegungsumfang im operierten Mittelgelenk lag für die Extension durchschnittlich bei 0°, für die Flexion bei 73°. Dabei zeigten 5 von 9 Patienten eine leichte Beugekontraktur von 10–35°.
Die Grobkraft betrug durchschnittlich 82 % (49–96) %, die Kraft im Spitzgriff zwischen betroffenem Finger und Daumen durchschnittlich 71 % (31–100) % der nichtbetroffenen Gegenseite.
Radiologisch fand sich bei 4 von 9 Patienten eine Pseudostufenbildung und bei 1 Patient eine Subluxationsstellung. Gelenkspaltverschmälerungen, Transplantatresorptionen oder Arthrosen waren in keinem Fall zu finden. Eine Remodellierung der Mittelgliedbasis unter Einbau des Spans war bei 6 von 9 Patienten festzustellen. Bei den übrigen 3 Patienten war der eingebaute Span noch in der Kontur erkennbar.
Ein typisches Beispiel für die Rekonstruktion der Mittelgliedbasis zeigen Abb. 24, 25 und 26.
Als einzige perioperative Komplikation kam es in einem anderen Fall vermutlich im Rahmen der Hyperextension zum Abriss beider Fingerarterien, der eine Revision mit mikrochirurgischer Naht der Arterien erforderte. Bei den übrigen 12 Patienten waren der perioperative Verlauf und die Wundheilung unauffällig. Bei allen 13 Patienten konnte 6 Wochen postoperativ die knöcherne Einheilung des Transplantats klinisch und radiologisch gesichert werden. An der Transplantatentnahmestelle klagte eine Patientin 6 Wochen nach der Operation über Neurombeschwerden und ein Patient über gelegentliche Schwellungen anlässlich der Nachuntersuchung nach 33 Monaten.
Im DASH-Score wurden 4 (0–8) Punkte erreicht. Auf der visuellen Analogskala betrugen die Werte für das Schmerzniveau durchschnittlich in Ruhe 1 (0–5) und unter Belastung 2 (0–5). Alle Patienten waren mit dem Ergebnis der Operation zufrieden und bereit, den gleichen Eingriff erneut durchführen lassen.
Die Ergebnisse des Verfahrens werden in der Literatur von allen Autoren als gut bewertet [1, 4,5,6, 13, 14, 18, 19, 21] mit Einheilungsraten von 100 %. Erneute Instabilitäten werden nicht beschrieben. Die in der Literatur angegebenen Patientenzahlen, Nachuntersuchungszeiträume, Komplikationen und Beschwerden durch den Hebedefekt zeigt Tab. 1.
Zwei Autoren berichten über eine Transplantatresorption [5, 18]. Die Ziele – Stabilität des Mittelgelenks und Erhalt der Beweglichkeit – werden erreicht. Selten treten nichtbehandlungsbedürftige erneute Subluxationen nach dorsal [21] oder Arthrosen [1, 22] auf. Allerdings überblicken nur wenige Studien einen mehr als 4 Jahre langen Nachuntersuchungszeitraum [1, 6].
Obwohl die Transplantatentnahme am Os hamatum einen erheblichen Defekt verursacht, wird über keine schwerwiegenden Komplikationen an der Hebestelle (z. B. Instabilität oder Arthrosebildung in den Karpometakarpalgelenken, Frakturen des Os hamatum) berichtet, sondern lediglich über leichtere lokale Beschwerden wie eine Irritation des R. dorsalis N. ulnaris [14]. An Leichenpräparaten konnte gezeigt werden, dass keine Instabilitäten der Karpometakarpalgelenke des IV. und V. Strahls auftreten [8]. Auch wenn die Gefäßversorgung des betroffenen Abschnitts am Os hamatum relativ konstant ist, sodass eine gefäßgestielte Transplantation möglich wäre [17], erscheint es fraglich, ob dieses aufwendige Vorgehen Vorteile bringen würde [17].
Fazit: Die Transplantation der Gelenkfacette des Os hamatum ist eine aufwendige, aber sehr erfolgreiche Methode zur Rekonstruktion der Mittelgliedbasis am Finger. Das Verfahren führt zur Stabilität des Gelenks bei erhaltener Beweglichkeit. Langfristige Nachteile oder Komplikationen sind selten.
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Pillukat, T., Kalb, K., Fuhrmann, R. et al. Rekonstruktion der Mittelgliedbasis am Finger durch ein osteochondrales Transplantat vom Os hamatum. Oper Orthop Traumatol 31, 393–407 (2019). https://doi.org/10.1007/s00064-018-0566-4
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