Zusammenfassung
Operationsziel
Wiederherstellung einer Hautbedeckung von Weichteildefekten unterschiedlichster Form und Größe durch die Transplantation von Spalthaut.
Indikationen
Haut- oder Haut-Weichteildefekte jeder Lokalisation und Größe, sofern diese einen gut durchbluteten Wundgrund aufweisen.
Kontraindikationen
Bradytropher Wundgrund wie Sehnen oder Knochen, freiliegende Gefäße oder Nerven sowie freiliegende Implantate. Relative Kontraindikationen sind die Lage an der Beugeseite von Gelenken oder an mechanisch stark beanspruchten Körperstellen (z. B. Ferse, Hals) und lokale Infekte.
Operationstechnik
Das Empfängergebiet wird durch gründliches Débridement und Blutstillung für die Spalthautdeckung vorbereitet. Abnahme des Spalthauttransplantats, das durch „Mesh“-Technik vergrößert werden kann. Fixieren des Spalthauttransplantats im Defektbereich an den Rändern. Um zuverlässiges Einheilen zu gewährleisten, fixieren des Hauttransplantats mit einem Überknüpfverband. Bei unauffälligen Wundverhältnissen belassen des komprimierenden Verbands für mindestens 5 Tage.
Weiterbehandlung
Nach den ersten 5 Tagen täglicher Verbandswechsel mit 2 Schichten Fettgaze, gefolgt von immer länger werdenden verbandfreien Perioden. Bei normalem Heilungsverlauf kann ab der 2. Woche vollständig auf einen Verband verzichtet werden.
Ergebnisse
Spalthauttransplantationen sind Routineeingriffe, die in unserem Patientengut sehr zuverlässige Ergebnisse ermöglichen. Teilverluste der Transplantate werden zumeist durch eine Kombination aus mangelndem Débridement und Infektionen verursacht. Vollständige Transplantatverluste sind bei korrekter Operationstechnik eine absolute Seltenheit.
Abstract
Objective
Coverage of skin or soft tissue defects of various sizes by transplantation of spit thickness skin grafts.
Indications
Skin or soft tissue defects of any size or location as long as there is a good blood supply to the wound bed.
Contraindications
Wound bed providing poor blood supply (e.g., tendon or bone), vessels or nerve without soft tissue coverage, any kind of implant material which is not covered by vital soft tissue. Relative contraindications include defect position at the flexion side of joints or other mechanically stressed locations (e.g., heel, neck) and local infection.
Surgical technique
By meticulous debridement of the recipient site and coagulation of venous bleedings, the recipient site is prepared for skin grafting. Thereafter, the split thickness skin graft is harvested and, if necessary, modified by the meshing procedure. Then, the skin graft is placed in the defect and fixated at the wound margins. To promote healing, a special compression dressing is used to cover the split thickness skin graft. In case of uneventful wound healing, this dressing should be left in place for 5 days.
Postoperative management
After removal of the compression dressing, daily changes are done using double layers of fatty gauze, alternated with periods without dressing. In the case of uneventful healing, the skin transplant can be covered starting in week 2 with a thin film of cream ointment.
Results
Split thickness skin grafting is a routine maneuver in reconstructive surgery and allows predictable, good results. Partial skin graft losses are mostly due to a combination of inadequate debridement and local infection. If the operation in done technically correct, total graft losses are rare.
Avoid common mistakes on your manuscript.
Vorbemerkungen
Prinzipiell kann zwischen der Übertragung von körpereigener (autogener) Haut und der Übertragung der Haut eines Spenders (allogener Haut) unterschieden werden. In der täglichen Routine werden zumeist autogene Transplantationen vorgenommen. Allogene Transplantationen sind zumeist nach schweren Verbrennungen von Nöten und werden an entsprechenden Schwerpunktkrankenhäusern durchgeführt. Sie sollen an dieser Stelle nicht erörtert werden. Die erste belegbare autogene Hauttransplantation erfolgte 1817 durch den britischen Chirurgen Astley Cooper am Guy’s Hospital in London. Danach wurden autogene Transplantationen von Hautstücken verschiedener Dicken erfolgreich durchgeführt.
Aufgrund der einfachen Operationstechnik, der zuverlässigen Ergebnisse und der geringen Hebestellenmorbidität bieten sich Spalthauttransplantationen zur Deckung von Hautdefekten an. Hierzu werden an gesunden Hautarealen Spalthauttransplantate von 0,2–0,6 mm Dicke entnommen und auf den vorbereiteten Grund der Defektareale aufgebracht. An diesen Empfängerstellen werden die Transplantate in den ersten 24–48 h ausschließlich durch Diffusion ernährt, weshalb für diesen Zeitraum jegliche Manipulation unterlassen werden sollte. Bei unauffälligem Heilungsverlauf erfolgt der erste Verbandswechsel erst nach 5–7 Tagen. Zu diesem Zeitpunkt sind bereits Kapillaren eingewachsen, und das Transplantat haftet am Untergrund [1].
Grundsätzlich muss bedacht werden, dass ein dünnes Transplantat zwar leichter einheilt, aber mechanisch deutlich weniger belastbar ist als ein dicker gewähltes Transplantat, welches jedoch weniger zuverlässig anheilt.
Wahl und Behandlung der Entnahmestelle
Da diese Hautareale zwar keine Beeinträchtigung ihrer mechanischen Stabilität erfahren, nach Abheilung aber gelegentlich deutlich hypopigmentiert sind, empfiehlt sich die Entnahme an weniger sichtbaren Stellen. Da diese Stellen zwecks einfacher Entnahme gleichzeitig möglichst plan sein sollten, wird in der Regel vom lateralen proximalen Oberschenkel abgenommen. Es ist jedoch nahezu jede Stelle am Körper als Spenderareal geeignet. Nichtplane Oberflächen wie z. B. an der behaarten Kopfhaut oder im Fußgewölbe (s. auch Besonderheiten) können vor der Transplantatabnahme mit physiologischer Kochsalzlösung unterspritzt und somit „eingeebnet“ werden. Analog zu Vollhauttransplantaten sind auch Spalthauttransplantate in Funktion und ästhetischem Ergebnis umso unauffälliger, je näher sie am Empfängergebiet gehoben werden.
Die Entnahmestelle reepithelisiert aus tieferen Hautschichten oder nach tieferer Abnahme aus den Epithelzellinseln der Hautanhangsgebilde. Es sollte allerdings bedacht werden, dass Entnahmestellen nach einer Entnahme von Transplantaten von mehr als 0,4–0,5 mm Schichtdicke nur sehr langsam abheilen.
Anatomie der Entnahmestelle
Abhängig von der Schnitttiefe des Dermatoms unterscheidet man dünne, mitteldicke und dicke Hauttransplantate. Dünne Transplantate (0,2–0,3 mm) umfassen etwa ein Drittel der gesamten Hautdicke, mitteldicke Transplantate (0,4 mm) etwa die Hälfte und dicke (0,6 mm) bis zu drei Viertel der gesamten Hautdicke (Abb. 1).
Transplantatbehandlung
Hauttransplantate sollten nach der Gewinnung möglichst schonend behandelt werden und durch geringstmögliche mechanische Manipulation auf den zu deckenden Wundgrund, oder, bei Vorbehandlung zwecks Vergrößerung, direkt auf die Mesh-Platte aufgebracht werden. Um das Austrocknen der Transplantate zu vermeiden, sollten diese bis zum Aufbringen am Wundgrund mit einer feuchten Kompresse bedeckt sein. Bei Bedarf können diese Hauttransplantate bzw. nicht verwendete Reste unter sterilen Bedingungen und bei entsprechender Kühlung (4°C) 7–10 Tage gelagert und dann noch verwendet werden.
Fixation des Transplantats
Ziel ist es, das Transplantat an den vaskularisierten Wundgrund zu fixieren, um ein Einsprossen der Kapillaren zu ermöglichen. Hierfür muss einerseits ein konstanter Anpressdruck herrschen, andrerseits muss das Transplantat gegen Scherkräfte gesichert werden. An wenig mobilen Anteilen der Extremitäten genügt es oft, doppelt gelegte Fettgaze und eine dünne Schicht Kompresse mit einem straffen Verband zu fixieren. Bei hierfür ungeeigneten Wunden kann diese Wundauflage aber auch mit einem durch Nähte fixierten Pölsterchen (Kompressenknäuel, Wattebausch, Stahlwollepölsterchen oder Schaumstoff), einem sog. Überknüpfverband (Wolfe-Krause-Verband) fixiert werden. Bei stark sezernierendem oder infektgefährdetem Wundgrund kann auch die Verwendung eines VAC®-Systems (weißer Schwamm, Einstellung −100 mmHg, kontinuierlicher Sog) gute Ergebnisse gewährleisten. An schwer erreichbaren Körperregionen oder bei der Behandlung von Kindern hat es sich bewährt, die Fixation mit feinem, rasch resorbierbarem Nahtmaterial vorzunehmen, da so auf die oft schmerzhafte Naht- oder Klammerentfernung verzichtet werden kann.
Operationsprinzip und -ziel
Transplantation vitaler Spalthaut auf gut durchbluteten Wundgrund zum Ersatz von vollschichtigen Hautdefekten.
Vorteile
-
Einfache Operationstechnik
-
Nahezu immer ausreichende, großflächige Spenderareale
-
Möglichkeit durch „Meshen“ (Abb. 4; Transplantatbearbeitung) des Transplantats die bedeckbare Oberfläche zu vergrößern
-
Geringe Morbidität an der Entnahmestelle
-
Zuverlässige Operationsergebnisse
-
Sekretabfluss ist möglich (durch Stichelung oder Mesh-Graft-Technik)
-
Im Vergleich zu Vollhauttransplantaten höhere Toleranz gegenüber schlecht durchblutetem Wundgrund und/oder bakterieller Kontamination
-
Systemisch kaum belastender Eingriff, in Lokalanästhesie durchführbar
Nachteile
-
Langfristig geringe mechanische Stabilität der transplantierten Haut
-
Geringe oder fehlende Resensibilisierung
-
Sekundäre Schrumpfung der gedeckten Areale (Gefahr von Narbenkontrakturen)
-
Netzartige Narbenbildung nach „Meshen“ der Transplantate
-
Pigmentstörungen an der Entnahmestelle
Indikationen
-
Hautdefekte jeder Größe auf gut durchblutetem Wundgrund
Kontraindikationen
-
Bakteriell kontaminierter Wundgrund
-
Nichtdurchbluteter Wundgrund (Sehnen, Knochen, Gelenkskapsel)
-
Starke mechanische Belastung an der Empfängerstelle
-
Freiliegende Gefäße oder Nerven
-
Freiliegende Implantate
-
Ästhetisch: Defekte im Gesicht
-
Relativ: Defekte an der Beugeseite von Gelenken (sekundäre Schrumpfung der Transplantate)
Patientenaufklärung
-
Allgemeine Operationsrisiken
-
Wundschmerz und Nachbehandlung an der Entnahmestelle
-
Pigmentstörungen und Narbenbildung an der Entnahmestelle
-
Transplantatverlust bei fehlendem Einheilen
-
Narbenbildung am Transplantatrand
-
Zu erwartende Hautqualität und Textur
Operationsvorbereitungen
-
Exakte Anamnese möglicher Durchblutungsstörungen im Operationsgebiet
-
Säuberung des Wundgrunds (chirurgisches Débridement, bakterizide Verbände, Antibiotika)
-
Konditionierung des Wundgrunds (VAC®-System). Bei Verdacht auf Infekt oder bei tiefen Defekten oder Defekten mit ausgeprägter Stufenbildung am Defektrand ist es oft vorteilhaft, diese durch die Ausbildung von Granulationsgewebe vorzubereiten. Dies kann durch konservative Wundbehandlung (z. B. VAC®-Therapie) erreicht werden. Hieraus resultiert nicht nur eine Verbesserung der Anheilungsrate auf gut durchblutetem Granulationsgewebe, sondern auch ein zumeist ästhetisch besseres Ergebnis durch den Ausgleich von kleineren Unebenheiten der Wundhöhle.
-
Rasur der Entnahmestelle
-
Anästhesie mit adrenalinhaltiger Lösung zum Unterspritzen der Entnahmestelle (z. B. Xylocain® 1% mit Adrenalinzusatz 1:200.000)
Instrumentarium
-
Steriler Stift zur Markierung der Entnahmestelle
-
Entnahmestelle: Auch bei Leitungsanästhesie oder Allgemeinnarkose empfiehlt sich, die Entnahmestelle mit einer adrenalinhaltigen Lösung zu unterspritzen (z. B. Xylocain® 0,5% mit Adrenalinzusatz 1:200.000), um die Blutung nach Spalthautabnahme zu verringern.
-
Dermatom, bevorzugt elektrisch oder pneumatisch betrieben (z. B. Acculan® 3Ti, B. Braun Melsungen AG, Melsungen, Deutschland)
-
Vorrichtung zur Oberflächenvergrößerung: Mesh-Gerät (Aesculap AG, Tuttlingen, Deutschland) und Meek-Apparatur (Humeca BV, Enschede, Niederlande)
-
Monofiles Nahtmaterial, Klammern oder Gewebekleber zum Fixieren des Transplantats
-
Fettgaze, Kompresse und Schaumstoffpölsterchen als Wolfe-Krause-Überknüpfverband
-
Verbandsmaterial für die Entnahmestelle (sterile Folie oder saugende, antihaftbeschichtete Verbände, z. B. Allevyn®, Smith & Nephew GmbH, Schwechat, Austria)
-
Anästhesie im Empfängergebiet, um ein schmerzfreies oft notwendiges Débridement und auch Einknüpfen zu ermöglichen
Operationstechnik (Abb. 2, Abb. 3, Abb. 4, Abb. 5, Abb. 6)
Vor Beginn der Transplantatentnahme empfiehlt sich die Präparation des Empfängersitus. Vor jeder Transplantatentnahme muss überprüft werden, ob der Empfängersitus geeignet ist. Geeigneter Wundgrund ist daran erkennbar, dass beim Débridement mit dem scharfen Löffel kleine arterielle Blutungspunkte sichtbar werden. Es empfiehlt sich, den Defekt zu vermessen, um Gewissheit über die Größe des benötigten Transplantats zu erlangen. Hierbei muss beachtet werden, dass auch ggf. abfallende Wundränder mit dem Transplantat bedeckt werden müssen; das Transplantat muss also entsprechend größer geplant werden.
Entnahmestellenverband
Vor Verbandanlage muss die Haut am Wundrand mit Alkohol entfettet werden, um ein Kleben des Verbands zu gewährleisten. Dieser erfolgt entweder nur mit steriler Folie (OpSite®, Smith & Nephew GmbH, Schwechat, Austria) im Sinne einer feuchten Kammer oder mit saugendem, antihaftbeschichtetem Kissen (z. B. Allevyn®, ®, Smith & Nephew GmbH, Schwechat, Austria).
Transplantatbearbeitung
Sheet-Graft
Um ein Sheet-Graft (ungemeshtes Transplantat) zu gewinnen, wird die entnommene Spalthaut mit der Unterseite nach oben auf einen stichfesten Untergrund gelegt und mit wenigen Stichen mit einer spitzen Skalpellklinge perforiert, um eine Sekret- oder Hämatomansammlung unter dem Transplantat zu verhindern. Der Abstand zwischen diesen ca. 2 mm langen Stichinzisionen sollte ca. 1 cm betragen. Danach kann das Transplantat auf den vorbereiteten Wundgrund aufgelegt werden.
Mesh-Graft
Der Mesh-Vorgang ist in Abb. 4 dargestellt.
Meek-Graft
Bei der Herstellung eines Meek-Grafts wird ein Spalthauttransplantat mit einer speziellen Apparatur in Quadrate mit einer Kantenlänge von 3 mm geschnitten. Diese Quadrate werden auf eine Seidenmembran aufgebracht und durch Auseinanderziehen der Membran in regelmäßigen Abständen verteilt. Mithilfe der Membran können sie auf dem Wundgrund gleichmäßig aufgebracht werden. Es ist so eine Vergrößerung der bedeckbaren Fläche im Verhältnis bis zu 1:12 (üblicherweise 1:1,5) möglich.
Fixation und Verbandanordnung an der Empfängerstelle
Das Transplantat wird danach mit der unteren, glänzenden Seite auf den Wundgrund gelegt. Die verhornte Oberfläche ist im Gegensatz hierzu stumpf glänzend. Nach Aufbringen des Transplantats wird dieses exakt am Wundrand fixiert. Danach muss das Transplantat mit einem nichthaftenden Verband an den Wundgrund angedrückt werden, um eine Ernährung durch Diffusion zu ermöglichen. Die Fixation des Transplantats muss gewährleisten, dass für 4 bis 5 Tage keine mechanische Irritation des Wundbetts stattfindet. Hierfür werden doppelt gelegte Fettgaze (z. B. Lomatuell®H, Lohmann & Rauscher GmbH & Co. KG, Neuwied, Deutschland) oder perforierte Silikonauflagen (z. B. Mepitel®, Mölnlyke Health Care GmbH, Wien, Österreich) verwendet. Darauf wird eine dünne Schicht aus Kompressen aufgebracht. Etwaige Konturunebenheiten sollten austamponiert werden, um ein gleichmäßiges Andrücken zu ermöglichen. Die weitere Verbandanordnung variiert je nach Position der Empfängerstelle. An Extremitäten kann durch alleiniges Anwickeln des Verbands ein zuverlässiger Anpressdruck erzielt werden. Kann kein zuverlässiger Anpressdruck erreicht werden, wird ein Überknüpf- oder auch Wolfe-Krause-Verband angebracht (Abb. 5, Abb. 6).
Besonderheiten
An mechanisch besonders belasteten Regionen wie der Handfläche, der Fußsohle oder an Amputationsstümpfen sind normale Spalthauttransplantate oft nicht ausreichend belastbar. In diesen speziellen Fällen kann Spalthaut aus dem Fußgewölbe entnommen werden (Instep-Spalthaut, Abb. 7). Diese Transplantate sind nach Einheilung mechanisch deutlich stabiler als Transplantate von anderen Körperstellen. Hierbei ist zu beachten, dass aufgrund der dickeren Hornschicht das Transplantat tiefer als üblich geschnitten werden muss (Standard 0,6 mm). Da die Dicke der Hornschicht bei der belasteten Fußhaut deutlich zunimmt, sollte man bei dieser Technik eine Größe der Entnahmestelle von 2-mal 5 cm nicht überschreiten. Die übrige Behandlung erfolgt analog zu normalen Spalttransplantaten.
Postoperative Behandlung
-
Der Überknüpfverband oder Wolfe-Krause-Verband sollte bei normalem Heilungsverlauf mindestens 5 Tage belassen werden. Um ein schonendes Entfernen zu ermöglichen, empfiehlt es sich, den Verband vor der Entfernung mit steriler Kochsalzlösung zu tränken. Nach vorsichtiger Entfernung des Verbands sollte das Transplantat zunächst täglich mit fetthaltigen Verbandstoffen versorgt und nach etwa 10–14 Tagen nur noch mit einem Cremefilm (z. B. Bepanthen®) gepflegt werden.
-
Dünne und mitteldicke Spalthautentnahmestelle reepithelisieren gut innerhalb von 7–10 Tagen, da genügend Epithelinseln im Bereich der Hautanhangsgebilde vorhanden sind.
-
Nach der Entnahme von dünnen oder mitteldicken Hauttransplantaten erfolgt die Abnahme des Verbands an der Entnahmestelle nach 10–12 Tagen (Allevyn und Folie können so lange belassen werden).
-
Die Entnahmestelle sollte nach Verbandentfernung für 3 Monate 2-mal tägl. mit Hautcreme gepflegt werden.
-
Unterweisung in Hautpflege mit fetthaltigen Salben, um eine Austrocknung des Transplantats zu verhindern
-
Wundkontrolle nach einem Jahr, um durch Schrumpfung des Transplantats verursachte Komplikationen zu erkennen
Fehler, Gefahren, Komplikationen
-
Abnahme zu tiefer Transplantate, weil das Dermatom nicht richtig eingestellt war: In diesem Fall kann das Transplantat entweder sofort an der Entnahmestelle wie ein Transplantat refixiert werden oder diese Hebestelle mit einem weiteren, korrekt gewonnenen Transplantat gedeckt werden.
-
Feststellung, dass der Wundgrund ungeeignet ist: Entscheidung ob durch konservative Maßnahmen (z. B. Verband mit NaCl-Tupfern, um die Granulation anzuregen) der Empfängersitus verbessert werden kann oder ob eine Deckung des Defekts mit Lappenplastiken notwendig ist.
-
Aufbringen des Transplantats mit der Unterseite nach oben: Sollte dies intraoperativ bemerkt werden, muss das Hauttransplantat gewendet und neu positioniert werden, da ein Einheilen sonst nicht möglich ist. Dieses Wenden kann spätestens einen Tag nach der Transplantation vorgenommen werden, andernfalls ist eine neuerliche Transplantation notwendig.
-
Mangelnde Fixation des Transplantats: Ist das Transplantat nach 5 Tagen am Untergrund leicht verschiebbar, so fand kein Anwachsen statt. In diesem Fall ist nach weiterer Optimierung des Wundgrunds eine neuerliche Transplantation notwendig.
-
„Overgrafting“. Wird Spalthaut unsauber auch auf die normale Haut an den Wundrändern aufgebracht, so wächst die Spalthaut hier mit überschießender unschöner Narbenbildung an: Die überschießende Gewebeneubildung an diesen Wundrändern kann chirurgisch entfernt werden. Zumeist genügt die durch Spontanheilung eintretende Narbe, um den so entstandenen Defekt zu decken.
-
Transplantatverlust durch zu frühe mechanische Belastung: Wiederholung der Transplantation
-
Transplantatverlust durch lokale Infektion: Behandlung der lokalen Infektion bis der Wundgrund wieder gut konditioniert ist und erneute Mesh-Transplantation
-
Frühzeitige Entfernung des Überknüpfverbands: Durch neuerlichen anpressenden Verband kann ein weiteres Anheilen ermöglicht werden. Dies ist jedoch nur zielführend, wenn das Transplantat nicht abgehoben oder verschoben wurde.
-
Einbringen der Transplantate an ungeeigneten Empfängerstellen und dadurch funktionell oder ästhetisch unbefriedigende Ergebnisse (z. B. Ferse, Gesicht): Vorstellung des Patienten zur plastisch-chirurgischen Deckung
-
Verband der Entnahmestelle mit nicht ausreichend antihaftbeschichteten Materialien: Lösen des Verbands in vollständiger Durchnässung mit Kochsalzlösung und Neuanlage eines geeigneten Verbands. Cave: Der Entnahmestellenverband mit klassischer Fettgaze und Tupfern führt aufgrund der oft starken Sekretion zum Ankleben des Verbands und in weiterer Folge zu Schmerzen beim Verbandswechsel. Es sollten hierbei moderne, silikonbeschichtete Verbandsmaterialien bevorzugt werden.
Ergebnisse
Spalthauttransplantationen zählen zu den Routineeingriffen in der Wiederherstellungschirurgie. Bei geeignetem Wundgrund und korrekter Operationstechnik sind Transplantatverluste sehr selten.
Literatur
Pallua N, Low JFA (2003) Thermische, elektrische und chemische Verletzungen, Kap. 20 In: Plastische Chirurgie: Grundlagen, Prinzipien, Techniken. Springer, Berlin
Interessenkonflikt
Der korrespondierende Autor gibt für sich und seine Koautoren an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Schubert, H., Brandstetter, M., Ensat, F. et al. Spalthauttransplantation zur Weichteildefektdeckung. Oper Orthop Traumatol 24, 432–438 (2012). https://doi.org/10.1007/s00064-011-0134-7
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s00064-011-0134-7