Summary
According to pediatric statements, falls from a standing position may cause skull fractures in infants without specific symptoms. Nearly every infant has at some time fallen from the changing table or the baby carriage, etc. From the forensic aspect it is the duty of experts to discuss the “battered child syndrome.” Evidence given by the defendants concerning the height of the fall are unreliable. Experimental test series concerned with the stumbling height (82 cm in free fall) and three various types of floor—stone, carpet, and foam-backed linoleum—were carried out. In each case skull fractures were seen. In three cases the fractures crossed the sutures. Conclusions: (1) Each fall of an infant from the height of a table may cause a skull fracture, which may lead to death; (2) when child mishandling is suspected, all circumstances must be taken into consideration.
Zusammenfassung
Nach pädiatrischen Untersuchungen sollen Stürze aus Standhöhe zu Schädelfrakturen des Säuglings führen können und meist symptomlos bleiben. Fast jeder Säugling hat einen oder mehrere Stürze aus „niedriger Höhe“, z. B. aus dem Kinderwagen, vom Wickeltisch, von der Treppe etc., erlitten. Unter den forensischen Aspekten der Aufsichtspflichtverletzung, der Kindesmißhandlung bzw. der Kindestötung stellt sich für den Rechtsmediziner oft die Frage, ob Schädelbrüche beim Säugling tatsächlich bei angeblich geringen Fallhöhen entstehen können. In 3 Testserien (à 5) ist der Sturz aus 0,82 m im freien Fall 1) auf Stein-Kachelboden, 2) auf Teppichboden, 3) auf Linol-Schaumstoffboden erfolgt. Nach den Obduktionsbefunden sind in allen Fällen Schädelbrüche entstanden, unabhängig von der Beschaffenheit des Bodens. In 3 Fällen haben die Bruchlinien die Schädelnähte überschritten. Fazit: 1. Bei Stürzen aus Wickeltischhöhe ist prinzipiell mit Brüchen des Säuglingsschädels zu rechnen. 2. Bei dem Verdacht einer Kindesmißhandlung bleibt letztlich der Gesamtaspekt entscheidend.
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Meinem verehrten Lehrer Herrn Prof. Dr. H. Schweitzer zum 65. Geburtstag gewidmet
Auszugsweise vorgetragen auf der 62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin in Lübeck, September 1983
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Weber, W. Experimentelle Untersuchungen zu Schädelbruchverletzungen des Säuglings. Z Rechtsmed 92, 87–94 (1984). https://doi.org/10.1007/BF02116216
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