Zusammenfassung
Funktionelle Hyperämie, Reizhyperämie und entzündliche Hyperämie werden im Zusammenhang betrachtet. Als Beispiel einer Reizhyperämie dient die lebhafte lokale Rötung, die am Nagelbett durch Druck auf den Fingernagel entsteht, auch wenn durch Leitungsanästhesie die Nervenversorgung und durch Gummiring die Blutversorgung ausgeschaltet ist. Hieraus geht die Selbständigkeit der Capillaren und die periphere Regulierung der Capillarweite hervor. Als Beispiel eines Reizödems dient die insektenstichähnliche Quaddel, die an normaler Haut durch einen Strom von wenigen Volt Spannung mittels einer Nadelelektrode erzeugt wird. Hierbei kommt es, auch in Lokalanästhesie, zuerst zu einer mit der Empfindung von Jucken und Stechen verbundenen, in wenigen Sekunden sich vollziehenden starken Herabsetzung des elektrischen Widerstands. Dieser primären Wirkung, die eine reine Kathodenwirkung auf die Epidermis darstellt, folgt späterhin die Gefäßwirkung, Der bekannten kathodischen Reizwirkung auf Muskel und Nerven wird die kathodische Reizung von Epithelzellen an die Seite gestellt. Überall, wo durch Tätigkeit, Reizung oder Entzündung die Zelldurchlässigkeit gesteigert ist, treten Stoffe aus dem Zellinnern aus, welche die Gefäßweite lokal regulieren und unter Umständen die Schmerznerven reizen. Die Anschauung wird durch Anwendung auf einige medizinisch wichtige Fälle erläutert.
Article PDF
Avoid common mistakes on your manuscript.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Nach einem Vortrag auf der Naturforscherversammlung Leipzig 1922.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Ebbecke, U. Über Gewebsreizung und Gefäßreaktion. Pflügers Arch. 199, 197–216 (1923). https://doi.org/10.1007/BF01784262
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01784262