Zummenfassung
Die konservative Behandlung von Unterarmschaftbrüchen ist mit einem hohen Prozentsatz von Pseudarthrosen und häufigem Funktionsverlust belastet. Als generelle Ursache für diese hohe Mißerfolgsrate bestätigten unsere Erhebungen die anatomischen Verhältnisse am Unterarm — die differenzierte Auswertung der Ergebnisse unserer Nachuntersuchungen zeigte die wesentliche Bedeutung des Verlaufes der Bruchebene in ihrer Beziehung zu den dislozierenden Muskelkräften, deren Ausschaltung durch Ruhigstellung im Gipsverband erfahrungsgemäß nicht immer gelingt und aus den dargelegten Gründen nicht immer gelingen kann.
Für die Behandlung ist deshalb eine Analyse der im Einzelfall vorliegendenfrakturmechanischen Situation Voraussetzung für die Wahl des geeignetsten Verfahrens. Wo die konservative Behandlung nicht ausreicht, müssen operative Maßnahmen vorgenommen werden. Die statistische Auswertung der Ergebnisse nach konservativer Behandlung erlaubt ganz bestimmte Forderungen an die operative Versorgung aufzustellen —Forderungen, die eine vergleichende Untersuchung verschiedener operativer Verfahren bestätigt hat: Es muß eine zuverlässige Stabilität gegen Biegung und Rotation erreicht werden und eine Ruhigstellungsdauer von maximal 12 Wochen sollte aus Rücksicht auf die spätere Funktion nicht überschritten werden.
Diese Forderungen erscheinen bei Anwendung der Druckplatten, wie sie von den Gründern der “Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen” entwickelt wurden, erfüllbar zu sein. Unsere eigenen guten Erfahrungen mit dieser Methode schon bei einer ersten kleinen Versuchsserie haben uns nach Überwindung von Anfangsschwierigkeiten ermutigt, dieses Verfahren weiterhin und in vermehrtem Umfange anzuwenden, wenn konservative Maßnahmen den gewünschten Erfolg nicht erbrachten oder erfahrungsgemäß nicht erbringen können.
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Leitz, G. Die Therapie der Ellen- und Speichenschaftbrüche. Arch. f. klin. Chir 312, 61–87 (1965). https://doi.org/10.1007/BF01445017
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