Zusammenfassung
Aus den vorliegenden Untersuchungen ergaben sich folgende Tatsachen für Kristallwachstum in röhrchenförmigen Hohlräumen.
-
1.
Bei Anwesenheit genügend vieler Keime wird durch Auslese nach mehr oder weniger langen Wachstumsstrecken allein der Kristall weiterwachsen, dessen günstigste Wachstumsrichtung mit der Röhrchenachse zusammenfällt.
-
2.
Beim weiteren Wachstum im geraden Röhreheu behalten die Kristallachsen meist dauernd parallele Lagen, vereinzelt ist eine Ablösung der Hauptwachstumsrichtung durch die nächst günstigste beobachtet.
-
3.
Beim Wachstum im krummen Röhrchen sind drei verschiedene Typen möglich. Entweder die Kristallachsen bleiben beim Weiterwachsen parallel wie unter 2, oder es treten sprunghafte Lagenveränderungen auf. Die Lagenveränderungen, die beim zusammenhängenden Wachstum auftreten, bewirken eine Anpassung der Hauptwachstumsrichtung an die Röhrchenachse (Schuppenbau). Ferner ist ein Wachstum unabhängig von dem durch Impfung entstandenen Kristall möglich (Stoßstellenbildung).
-
4.
Die Einflüsse der Unterkühlungsgröße, der Röhrchendimensionen und -krümmung und der vorhandenen Keimzahl auf Bevorzugung von einem der drei Typen werden nachgewiesen.
-
5.
Als mutmaßliche Ursache für die Keimbildung an der Impfstelle und vor der wachsenden Kristallfläche wird eine mechanische Zersplitterung des vorhandenen Kristalls gefunden.
Article PDF
Avoid common mistakes on your manuscript.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Gross, R., Möller, H. Über das Kristallwachstum in röhrenförmigen Hohlräumen. Z. Physik 19, 375–387 (1923). https://doi.org/10.1007/BF01327571
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01327571