Zusammenfassung
Bei Ringbrüchen der Schädelbasis kann es sich um Impressions- oder Traktionsfrakturen handeln. Impressionsfrakturen können beim Fall aus der Höhe und Aufschlag auf die Beine oder das Gesäß, Gewalteinwirkungen gegen die Scheitelgegend aber auch bei solchen gegen die Schädelbasis eintreten. Traktionsfrakturen sind die Folge einer Schleuderung des Kopfes nach hinten oben (Beugung und Zerrung) und können bei Gewalteinwirkungen gegen das Gesicht oder gegen den Rumpf, hier besonders gegen den Rücken, auftreten. Die Unterscheidung, ob eine Impressions- oder eine Traktionsfraktur vorliegt, wird nach dem Verhalten der Bruchkanten (Knochenquerschnitt) getroffen. Nach Gewalteinwirkungen gegen den Rücken, aber auch von der Seite gegen den Rumpf kann es zu einem Abriß des Bandapparates zwischen Hinterhaupt und den oberen Halswirbeln kommen, ohne daß Frakturen an der Insertionsstelle der Bänder aufzutreten brauchen. Abrisse des Dens epistrophei als indirekte Verletzungen treten vorzugsweise bei seitlich oder von hinten seitlich gegen den Körper ansetzenden Traumata auf. Rupturen der basalen Hirnarterien brauchen sich nicht in der Umgebung des Skeletschadens zu finden, sondern können durch Fortleitung der Zugwirkung auch an anderen Stellen hervorgerufen werden. Ein Locus minoris resistentiae gegenüber kräftigen Zerrungen ist der Übergang von der Pons zur Medulla oblongata.
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Voigt, G.E. Zur Mechanik der Ringbrüche der Schädelbasis und der Verletzungen der oberen Halswirbelsäule. Arch orthop Unfall-Chir 54, 598–611 (1962). https://doi.org/10.1007/BF00415598
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