Zusammenfassung
Die Interzellularsubstanz menschlicher Achillessehnen verschiedener Entwicklungs- und Altersstufen wurden elektronenmikroskopisch untersucht. Das Mengenverhältnis und die Verbindung von Fibrillen und Kittsubstanz ändern sich im Verlauf der Entwicklung. Die Fibrillendicken nehmen während der Entwicklung zu, und zwar liegen bei einem Keimling von 8 cm Scheitel-Steißlänge die Fibrillendicken im Bereich von 10–25 mμ, während sie bei Erwachsenen 25–140 mμ betragen. Bei den fetalen Stadien haben die Kurven eine geringe Schwankungsbreite und ein einziges Maximum. Bei einem 13/4jährigen Kind ist die Streuung wesentlich größer, ein deutliches Maximum ist nicht vorhanden. Die Kurven der Erwachsenen haben 2 Maxima und eine große Schwankungsbreite. Bei Anwendung der Versilberungsmethode nach Gömöri zeigen die jüngsten Stadien eine völlig unregelmäßige Außenversilberung, die während der Entwicklung über eine periodische Außenversilberung in eine periodische Innenversilberung übergeht. Bei einem 13/4Jährigen Kind ist bereits die Mehrzahl der Fibrillen innenversilbert. Nur die periodisch innenversilberten Fibrillen werden als „reife“ Kollagenfibrillen angesehen. Für alle außenversilberten Fibrillen wird die Bezeichnung „präkollagene Fibrillen“ vorgeschlagen. Ein Zusammenhang zwischen dem Differenzierungsablauf in der Interzellularsubstanz der menschlichen Achillessehne und der funktionellen Beanspruchung ist nachweisbar. Es besteht eine auffallende Übereinstimmung zwischen den Befunden der empirischen Gömöri-Methode und den mit einer histochemischen Perjodsäure-Silbertetrammintechnik erhobenen. Die Bedeutung dieser Untersuchungsergebnisse für das Verständnis des Wirkungsmechanismus der Gömöri-Methode wird erörtert.
Die Befunde an einem Teil des kollagenen Bindegewebes lassen sich nicht ohne weiteres verallgemeinern. Wenn auch elektronenmikroskopisch einige übereinstimmende Merkmale bestehen, so sind doch zum Teil erhebliche Unterschiede vorhanden. Das gilt besonders für den Ablauf der Differenzierung. Die Verwendung der Begriffe der präkollagenen und kollagenen Faser erscheint weiterhin gerechtfertigt, da die Bestandteile dieser Faserarten auch elektronenmikroskopisch ein differentes Verhalten zeigen.
Article PDF
Avoid common mistakes on your manuscript.
Literatur
Bairati, A., F. Massari u. G. Marsico: Experientia (Basel) 8, 341 (1952).
Clara, M.: Z. Zellforsch. 37, 389 (1952).
Dettmer, N., I. Neckel u. H. Ruska: Z. Mikrosk. 60, 290 (1951).
Dettmer, N., u. W. Schwarz: Z. Mikrosk. 1953.
Gersh, J., and H. R. Catchpole: Amer. J. Anat. 85, 457 (1949).
Gömöri, G.: Amer. J. Path. 13, 993 (1937).
Grassmann, W., u. J. Trupke: In Physiologische Chemie, herausgeg. von B. Flaschenträger u. E. Lehnartz, Bd. 1. Berlin: Springer 1951.
Graumann, W.: Anat. Anz. 99, 19 (1952).
Gross, J.: Amer. J. Path. 26, 708 (1950).
Gross, J., and F. O. Schmitt: J. of Exper. Med. 88, 555 (1948).
Herrath, E. v., u. N. Dettmer: Z. Mikrosk. 60, 282 (1951).
Highberger, J. H., J. Gross and F. O. Schmitt: Proc. Nat. Acad. Sci. U.S.A. 37, 286 (1951).
Lillie, R. D.: J. Nat. Canc. Inst. 12, 229 (1951).
Schmitt, F. O., C. E. Hall and M. A. Jakus: J. Cellul. a. Comp. Physiol. 20, 11 (1942).
Schwarz, W.: Z. Zellforsch. 38, 78 (1953).
Schwarz, W., u. G. Pahlke: Z. Zellforsch. 38, 475 (1953).
Wassermann, F.: In v. Möllendorffs Handbuch der mikroskopischen Anatomie des Menschen, Bd. I/2. 1929.
Wassermann, F.: Anat. Rec. 111, 145 (1951).
Wolff, O.: Z. Mikrosk. 61, 180 (1952).
Wolpers, C.: Klin. Wschr. 1943, 624.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Durchgeführt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Arbeit unter Leitung von Prof. Dr. W. Schwarz.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Pahlke, G. Elektronenmikroskopische Untersuchungen an der Interzellularsubstanz des menschlichen Sehnengewebes. Zeitschrift für Zellforschung 39, 421–430 (1954). https://doi.org/10.1007/BF00343891
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF00343891