Zusammenfassung
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1.
Mit geeigneten Hilfsmitteln ist es gelungen, an der Elritze alle an Fischen bekannten labyrinthären Reflexe stets deutlich sichtbar hervorzurufen und zu beobachten.
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2.
Die nach doppelseitiger Ausschaltung der Pars superior (Utriculus mit Bogengängen) einerseits und der Pars inferior (Sacculus und Lagena) andererseits gemachten Beobachtungen haben uns zusammen mit genauen Reflexanalysen gezeigt, daß bei der Elritze die Pars superior der alleinige Auslösungsort aller labyrinthären Reflexe ist, während sich für die Pars inferior keine Gleichgewichtsfunktion ergab.
Die anatomische Trennung des Elritzenlabyrinthes in diese beiden, nur durch den engen Canalis utriculo-saccularis verbundenen Abschnitte hat also auch eine physiologische Bedeutung.
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3.
Aus der Beobachtung der nach einseitiger Ausschaltung der Pars superior auftretenden Ausfallserscheinungen und ihrer fast völligen Kompensation hat sich ergeben, daß dieser Labyrinthabschnitt auch in der Einzahl befähigt ist, alle Drehungen und Lageveränderungen in den drei Ebenen des Raumes zu perzipieren.
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4.
Optische Einflüsse spielen bei der Kompensation der Ausfallserscheinungen eine gewisse, allerdings nur untergeordnete, Rolle.
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Löwenstein, O. Experimentelle Untersuchungen über den Gleichgewichtssinn der Elritze (Phoxinus laevis L.). Z. f. vergl. Physiologie. 17, 806–854 (1932). https://doi.org/10.1007/BF00339069
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