Zusammenfassung
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1.
Die Frage der Bronchialarterienäste mit innerer Längsmuskulatur, welche heute allgemein als „Sperrarterien“ bezeichnet werden, wird erneut von verschiedenen Gesichtspunkten aus untersucht.
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2.
Es wird festgestellt, daß die Längsmuskulatur in den Ästen der A. bronchialis von Lungen normaler Individuen erst sekundär im Laufe des 2. Lebensjahrzehnts ausgebildet wird. Die Aufgabe dieser Längsmuskulatur kann demnach nicht in einem kreislaufregulierenden Verschlußmechanismus liegen. Zur Stützung der Hypothese, die Längsmuskulatur entstehe als Folge übermäßiger Dehnung der Arterie in der Längsrichtung, werden die zwei folgenden Untersuchungen durchgeführt.
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3.
Im Tierexperiment werden Mesenterialarterienäste operativ der rhythmisch zu- und abnehmenden Dehnung durch die respiratorische Zwerchfellbewegung ausgesetzt; diese bilden in der Tunica interna typische Längsmuskulatur aus. Die Längsmuskelfasern stammen von den Ringmuskelfasern der Tunica media ab, welche sich mitotisch vermehren.
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4.
Die Ausbildung von Längsmuskulatur in den Ästen der A. bronchialis ist direkt abhängig von der respiratorischen Dehnungsintensität der Bronchuswand, und somit Folge der Längsdehnung der Arterien.
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5.
Damit wird der Begriff „Sperrarterie“ in Frage gestellt. Für die Arterien mit Längsmuskulatur in der menschlichen Lunge muß er nach unserer Auffassung aufgegeben werden.
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Weibel, E. Die Entstehung der Längsmuskulatur in den Ästen der A. bronchialis. Z. Zellforsch. 47, 440–468 (1958). https://doi.org/10.1007/BF00319337
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