Zusammenfassung
In sozialwissenschaftlichen Forschungen wird in den letzten Jahren viel über „Verzeitlichung“ (Berger 1996) sozialer Prozesse diskutiert. Dahinter verbirgt sich häufig die Annahme, Raum werde abstrakt, verliere seine Bedeutung und löse sich auf. Wir nehmen diese Diagnosen und Analysen zum Ausgangspunkt, um Veränderungen in den Raumbezügen aufzuspüren. Wenn Raum wie Zeit ein „Konstruktionsmittel für gesellschaftliche Wirklichkeit” (Mollenhauer 1981, 68) darstellt, dann ist wenig plausibel, daß dieses einfach obsolet wird. Vielmehr scheinen sich dahinter Umdenkprozesse und veränderte Handlungsweisen zu verbergen, deren Rekonstruktion Rückschlüsse auf gesellschaftliche Veränderungen zuläßt. Wir gehen also von der Grundannahme aus, daß soziale Prozesse nach wie vor nicht nur verzeitlicht sondern auch verräumlicht sind und fragten nach dem „wie“ der Ausgestaltung und nach dem Wandel dieser Prozesse.
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Literatur
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Ecarius, J., Löw, M. (1997). Raum — eine vernachlässigte Dimension erziehungswissenschaftlicher und sozialwissenschaftlicher Forschung und Theoriebildung. In: Ecarius, J., Löw, M. (eds) Raumbildung Bildungsräume. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11236-5_1
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