Zusammenfassung
Die Städte feiern Feste: Weltausstellungen, Olympische Spiele und Weltmeisterschaften, Kultursommer, Theater-, Musik-, Filmfestspiele und sonstige Festivals von Kultur aller Art, Gartenschauen und runde Geburtstage. Berlin wurde 750 Jahre alt, Bonn 2000, Duisburg hatte die Studenten-Olympiade, Berlin bewirbt sich um die Olympischen Spiele neben Sydney, Peking und Manchester. Und es ist etwas los auf diesen Festen. Für die 5. Internationale Gartenbauausstellung 1993 in Stuttgart verspricht ein Faltblatt 22 Nationengärten, 23 Internationale Blumenschauen und 3000 Veranstaltungen in 178 Tagen: „Vom Alphorntrio bis zum Zigeuner-Jazz, von der Primaballerina bis zur Operndiva, von der bodenständigen Blasmusikkapelle bis zur internationalen Rockgruppe: alle treffen sich hier, feiern mit bei diesem Festival der Freundschaft und der Völkerverständigung. Schauen Sie sich klassisches Ballett und Flamenco-Tanze an oder tanzen Sie selbst: zum Beispiel Samba in der lateinamerikanischen Nacht oder Reggae und Limbo in der Nacht der Karibik. Studieren Sie die Strenge des klassischen japanischen No-Thea-ters oder singen Sie mit beim Irish Folk Festival. Erleben Sie eine erstklassige Aufführung von Haydns Schöpfung oder lauschen Sie der Wunderwelt der Märchen. Lassen Sie sich bei den Nationenwochen in fremde Erdteile und exotische Länder entführen. Feiern Sie mit beim NaturSchauSpiel“ (Faltblatt der IGA Stuttgart EXPO ’93). Kultur und Show aus aller Herren (und Damen) Länder, postmaterielles Fast Food.
Die auffällige Häufung von Festspielen, Festivals sowie sportlichen und anderen Großereignissen im letzten Jahrsehnt und insbesondere deren explizite Begründung als Instrument der Stadtentwicklungspolitik waren im Jahr 1991 der Anlaß für die Herausgeber, Stadtforscher aus verschiedenen Ländern um Fallstudien über Entstehung und Wirkungen von solchen „großen Ereignissen“ zu bitten. Die Entwürfe für diese Studien wurden im Frühsommer 1993 auf einer gemeinsamen Tagung in der Werner-Reimers-Stiftung, Bad Homburg, diskutiert und danach gründlich überarbeitet. Wir danken der Werner-Reimers-Stiftung für die großzügige Understützung.
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Literatur
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Häußermann, H., Siebel, W. (1993). Die Politik der Festivalisierung und die Festivalisierung der Politik. In: Häußermann, H., Siebel, W. (eds) Festivalisierung der Stadtpolitik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10065-2_1
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