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Die Überwindung des Präventionsdilemmas – Die Funktionen der Integrationsbeauftragten für die Organisation Polizei

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Polizeiliche Gefahrenabwehr und Sicherheitsproduktion durch Netzwerkgestaltung

Zusammenfassung

Die Polizei ist innerhalb Deutschlands zuständig für die präventive Abwehr von Gefahren und die repressive Straftatverfolgung. Beide Kernaufgaben liegen jedoch aufgrund gegensätzlicher Programmierungen in einem strukturell bedingten Spannungsverhältnis. Dieses Spannungsverhältnis führt dazu, dass die präventive Arbeit im polizeilichen Kontext häufig oberflächlich bleibt, durch das für alle Polizeibeamten verpflichtende Legalitätsprinzip behindert wird und für viele Beamte wenig attraktiv ist. Als Folge dessen ist die polizeiliche Präventionsarbeit oft nicht viel mehr als ein Element zur Verschönerung der polizeilichen Außenfassade. In diesem Beitrag werden die Gründe der operativen Nachrangigkeit polizeilicher Präventionsarbeit erläutert, am Beispiel polizeilicher Integrationsarbeit aufgezeigt, dass Präventionsarbeit mehr sein kann, als nur Dekor für die Schauseite der Ordnungsverwaltung und die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Integrationsarbeit in Behörden und Dienststellen diskutiert.

Die dem Artikel zugrunde liegende Thematik wurde von den Verfassern bereits in dem Artikel „Strategie oder Feigenblatt“ diskutiert, der im Herbst 2018 in „DIE POLIZEI“ erscheinen wird.

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Notes

  1. 1.

    Repressive Mittel sind z. B.: Festhalten einer Person zwecks Feststellung seiner Identität, Durchsuchungen, erkennungsdienstliche Behandlung, Fesselung, In-Gewahrsam-Nahme.

  2. 2.

    Bürgerpolizist ist lediglich in Sachsen die offizielle Bezeichnung. In Hamburg handelt es sich um „Bürgernahe Beamte“, in Hessen um „Schutzmänner vor Ort“, im Saarland und Bremen um „Kontaktpolizisten“, in Nordrhein-Westfalen um „Bezirkspolizisten“, in Brandenburg um „Revierpolizisten“, in Baden-Württemberg um „Polizeibeamte im Bezirksdienst“ und um „Kontaktbereichsbeamte“ in den übrigen Bundesländern (vgl. Ohder 2014, S. 143).

  3. 3.

    Als Grenzstellen werden besondere Stellen bezeichnet, die „herausspezialisierte Funktionen für den Verkehr mit einem bestimmten Umweltsektor“ (Luhmann 1964, S. 221) besetzen.

  4. 4.

    Natürlich ist es den Anwohnern eines vornehmlich von Migranten bewohnten Quartiers bekannt, dass es sich hier um die Integrationsbeauftragten der Polizeibehörde handelt – aber deren alltagsorientiertes Eintauchen in diese Lebenswelt, auch und gerade ohne Uniform, entformalisiert die Kommunikation deutlich.

  5. 5.

    Diese Wortschöpfung stammt von Bernhard Frevel.

  6. 6.

    Einerseits ist sie/er Mitglied der Polizeiorganisation. Andererseits nimmt sie/er aber zugleich eine Grenzstellenfunktion zwischen unterschiedlichen Organisationen und Umwelten der Polizei ein. Dieses „Dazwischen“ ist eine durchaus unkomfortable Lagerung – misstrauisch beäugt von der eigenen Organisation (ob man denn auch wirklich einer der ihren ist), skeptisch und vorsichtig beobachtet von den anderen Organisationen und Akteuren, ob denn der notwendige Respekt vor deren Eigenlogik bzw. -interesse gewahrt wird.

  7. 7.

    Handle es sich hier um die migrantische Lebenswelt, zivilgesellschaftlich engagierte Milieus oder eine eher traditionalistisch-deutsche Kultur.

  8. 8.

    s. a. Stefan Kühls Konzept der Kühl (2017).

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Barthel, C., Buschkamp, L. (2019). Die Überwindung des Präventionsdilemmas – Die Funktionen der Integrationsbeauftragten für die Organisation Polizei. In: Barthel, C. (eds) Polizeiliche Gefahrenabwehr und Sicherheitsproduktion durch Netzwerkgestaltung. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-23574-1_7

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  • Publisher Name: Springer Gabler, Wiesbaden

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