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Transdisziplinäre Forschung zwischen Grundlagenforschung und Anwendungsorientierung, oder: Was bedeutet es, Interventionsforschung anzuwenden?

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Interventionsforschung

Zusammenfassung

Der Beitrag stellt Forschung zunächst in die geläufige Differenz von Grundlagenforschung und Anwendungsbezogenheit und versucht aufzuzeigen, dass transdisziplinäre Interventionsforschung nicht in dieser Differenz zu denken ist, sondern die unterschiedlichen Ausrichtungen von Forschung zu organisieren sind. Anwendung ist im Sinne der transdisziplinären Interventionsforschung etwas mit den PraxisakteurInnen gemeinsam Herzustellendes. Interventionsforschung kann sich in unterschiedlichen Nuancierungen entfalten. Wie sie umgesetzt wird, hängt vom Thema, den Interessen der PraxisakteurInnen und von den Forscherinnen und Forschern ab, und nicht zuletzt auch von den Anforderungen des Wissenschaftssystems. Anwendung (partizipative Prozesse, Fokus auf Praxisinteressen) und Nicht-Anwendung (Grundlagen-orientierte Forschung, nicht unmittelbar zweckgebundene, freie Forschung) greifen in der Interventionsforschung ineinander.

Die Konzeption und Gestaltung der partizipativen Forschung ist anspruchsvoll genug, noch anspruchsvoller wird es wenn in transdisziplinäre Interventionsforschungsprozesse eingelagert eigene Forschungsinteressen mitverfolgt werden. In solchen Konstellationen stehen ForscherInnen wie PraxisakteurInnen vor der Frage, wie die beiden Interessensphären zueinander vermittelt werden können. Praxisorientierte angewandte Forschung trifft auf nicht unmittelbar den Interessen und Bedürfnissen der PraxisakteurInnen folgende, grundlagenorientierte Forschung. ForscherInnen ergreifen im Contracting für Inhalte Partei, haben zugleich aber die interventionsforscherische Haltung im Blick, nämlich kollektive Selbstaufklärung in den Praxissystemen zu unterstützen.

Wer das Neue zu organisieren und in seinem Werden zu kontrollieren sucht, hat es schon verloren.

(Jürgen Mittelstraß, Vortrag Klagenfurt 2011)

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Notes

  1. 1.

    Vgl. Heintel 2005, Ukowitz 2014.

  2. 2.

    Vgl. Krainer in diesem Band, Lampalzer 2014.

  3. 3.

    Vgl. Mittelstraß 1982, Ukowitz 2012.

  4. 4.

    Vgl. Knorr-Cetina 2008.

  5. 5.

    Vgl. Balsiger 2005.

  6. 6.

    Vgl. De Bie 1973.

  7. 7.

    Vgl. Bammé 2005.

  8. 8.

    Vgl. Wieser et al. 2014.

  9. 9.

    Zu Grenzen der Interventionsforschung vgl. Lerchster in diesem Band.

  10. 10.

    Vgl. den österreichischen Kabarettisten Günther Paal, alias Gunkl.

  11. 11.

    Vgl. Brand 2000; Pohl und Hirsch-Hadorn 2006.

  12. 12.

    Vgl. Brand 2000.

  13. 13.

    Vgl. Königswieser 2006.

  14. 14.

    Vgl. Glaser/Strauss 2010.

  15. 15.

    Vgl. Ukowitz 2012.

  16. 16.

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Ukowitz, M. (2016). Transdisziplinäre Forschung zwischen Grundlagenforschung und Anwendungsorientierung, oder: Was bedeutet es, Interventionsforschung anzuwenden?. In: Lerchster, R., Krainer, L. (eds) Interventionsforschung. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-12155-6_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-12155-6_2

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  • Publisher Name: Springer, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-12154-9

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