Zusammenfassung
Die Geschichte der Gestaltpsychologie als derjenigen psychologischen Schule, die weit über die Grenzen Deutschlands hinaus unser Fach geprägt hat, ist schon häufig geschrieben worden (Metzger, 1963, 1976a; Ash, 1982). Diese Darstellungen werden in der Regel ab 1933 als „Psychologie im (amerikanischen) Exil“fortgeführt (Metzger, 1976 a; Ash, 1983,1984). Dies ist verständlich, da die meisten Gestaltpsychologen der ersten und zweiten Generation und ihre Schüler mit der Machtergreifung des Nationalsozialismus Anfang 1933 Deutschland verlassen mußten, weil sie jüdischer Herkunft waren, oder, wenn dies nicht zutraf, aus Solidarität und Freundschaft zu diesen und aus Feindschaft zum nationalsozialistischen Regime mitgingen: Max Wertheimer, Kurt Lewin, Kurt Goldstein, Adhemar Gelb, Erich von Hornbostel, Helene Frank, Karl Duncker, Rudolf Arnheim, Hans Wallach und viele andere.
Mein Dank gilt Prof. Dr. Kurt Gottschaldt (Güttingen), Prof. Dr. Edwin Rausch (Frankfurt) und ganz besonders Frau Juliane Metzger (Tübingen) für ihre Bereitwilligkeit, Gespräche mit mir über die damalige Zeit zu führen.
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Stadler, M. (1985). Das Schicksal der nichtemigrierten Gestaltpsychologen im Nationalsozialismus. In: Graumann, C.F. (eds) Psychologie im Nationalsozialismus. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-70064-4_6
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