Zusammenfassung
Wenn man die Lage der deutschen Psychologie vor Beginn und nach Ende des Dritten Reiches betrachtet, kann man sich dem Eindruck nicht entziehen, daß ein Niedergang ohnegleichen zu verzeichnen ist. Vor 1933, so scheint es, haben wir es mit einer blühenden wissenschaftlichen Landschaft zu tun — mit einem Zentrum vor allem in Berlin, das in die internationale Fachöffentlichkeit ausstrahlt, und einem Nebenzentrum in Leipzig, das eher für das nationale Fachpublikum von Bedeutung ist. Nach 1945 finden wir demgegenüber eine recht verödete Landschaft, in der über viele Jahre hinweg nichts Interessantes, nichts Neues mehr produziert wird. Bis weit in die 50er, ja 60er Jahre hinein beschränkt sich die deutsche Psychologie darauf, die Ideen und Methoden von gestern und vorgestern zu reproduzieren, und sie hält sich weitgehend abseits von der internationalen Fachdiskussion.
Wir Deutschen sind eigentümlich dafür begabt, die Innenseite der Welt als solche mit dem Gemüt zu erfassen und zugleich gründlich darüber nachzudenken, sie wissenschaftlich zu erforschen und zugleich lehrhaft dazustellen.
Felix Krueger, 1932
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Similar content being viewed by others
Literatur
Ash, M.G. (1983). Die deutschsprachige Psychologie im Exil: Forschungsansätze und -Ergebnisse zum Problem des Wissenstransfers. Bericht über den 33. Kongreβ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Göttingen: Hogrefe.
Geuter, U. (1980a). Institutionelle und professionelle Schranken der Nachkriegs-Auseinandersetzung über die Psychologie im Nationalsozialismus. Psychologie und Gesellschaftskritik, 4, 5–39.
Geuter, U. (1980b). Die Zerstörung wissenschaftlicher Vernunft. Psychologie Heute, 7, Heft 4, 35–43.
Geuter, U. (1983). Der Nationalsozialismus und die Entwicklung der deutschen Psychologie. Bericht über den 33. Kongreβ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Göttingen: Hogrefe.
Graumann, C.F. (1959). Aktualgenese. Die deskriptiven Grundlagen und theoretischen Wandlungen des aktualgenetischen Forschungsansatzes. Zeitschrift für Experimentelle und Angewandte Psychologie, 6, 410–448.
Henle, M. (1979). Einer kuschte nicht. Wolfgang Köhlers Kampf gegen die Nazis. Psychologie Heute, 6, Heft 3, 80–86.
Köhler, W. (1924). Die physischen Gestalten in Ruhe und im stationären Zustand. Erlangen: Verlag der Philosophischen Akademie.
Krueger, F. (1924). Der Strukturbegriff in der Psychologie. Bericht über den U.Kongreβ für Experimentelle Psychologie, Leipzig 1923 (S. 1–26 ). Jena: Gustav Fischer.
Krueger, F. (1926). Zur Einführung. Über psychische Ganzheit. Neue Psychologische Studien, 1, 1–122.
Krueger, F. (1932). Die Aufgaben der Psychologie an den deutschen Hochschulen. Bericht über den 12. Kongreβ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Hamburg 1931. Jena: Gustav Fischer.
Krueger, F. (1934). Die Lage der Seelenwissenschaft in der deutschen Gegenwart. Bericht über den 13. Kongreβ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Leipzig 1933. Jena: Gustav Fischer.
Krueger, F. (1935). Zur Psychologie der Gemeinschaft. Bericht über den M.Kongreβ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Tübingen 1934. Jena: Gustav Fischer.
Merz, F. (1960). Amerikanische und deutsche Psychologie. Psychologie und Praxis, 4, 78–91.
Metzger, W. (1941). Psychologie. Dresden, Leipzig: Steinkopff.
Metzger, W. (1942). Der Auftrag der Psychologie in der Auseinandersetzung mit dem Geist des Westens. Volk im Werden — Zeitschrift für Erneuerung der Wissenschaften, 10, 133–144.
Metzger, W. (1963/65). The historical background for national trends in psychology: German Psychology. Paper presented at the XVIIth International Congress of Psychology. Washington, 1963; abgedruckt in: Journal of the History of the Behavioral Sciences, 1965, 7,109–115.
Metzger, W. (1979). Gestaltpsychologie — ein Ärgernis für die Nazis. Psychologie Heute, 3, 84–85.
Pongratz, L. J., Traxel, W. & Wehner, E.G. (Hrsg.) (1972). Psychologie in Selbstdarstellungen. Bern: Huber.
Sander, F. (1928). Experimentelle Ergebnisse der Gestaltpsychologie. Bericht über den 10. Kongreβ für Experimentelle Psychologie 1927 (S. 23–87 ). Jena: Gustav Fischer.
Wellek, A. (1960). Deutsche Psychologie und Nationalsozialismus. Psychologie und Praxis, 4, 177–182.
Wellek, A. (1964). Der Einfluß der deutschen Emigration auf die Entwicklung der amerikanischen Psychologie. Psychologische Rundschau, 15, 239–262.
Wertheimer, M. (1925). Über Gestalttheorie. Symposion, 1, 39–60.
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1985 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Prinz, W. (1985). Ganzheits- und Gestaltpsychologie und Nationalsozialismus. In: Graumann, C.F. (eds) Psychologie im Nationalsozialismus. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-70064-4_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-70064-4_4
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-540-13833-4
Online ISBN: 978-3-642-70064-4
eBook Packages: Springer Book Archive