Liest man die Zeitungen und verfolgt man die öffentliche Diskussion, so ist eines unübersehbar: Die deutschen Hochschulen gelten allenthalben als hochgradig reformbedürftig. Und, mehr noch, es bleibt nicht bei bloßen kritischen Forderungen und Lippenbekenntnissen. Zahllose Korrekturmaßnahmen und Reformansätze sind bereits in vollem Gange; die deutsche Hochschullandschaft ist dabei, sich grundlegend zu verändern. Die sachlichen Gründe und politischen Motive, die diesen Transformationsprozess beflügeln, sind vielfältig und oftmals widersprüchlich. Sie sollen hier jedoch nicht weiter erörtert werden. Denn nach unserer Einschätzung lässt sich verallgemeinernd sagen, dass sich die aktuelle deutsche Hochschulreformdebatte primär auf Organisations-, Steuerungs- und Finanzierungsfragen konzentriert. Selbst ein der Sache nach so genuin inhaltliches Projekt wie die grundstürzende Neugestaltung der Studiengänge und -abschlüsse im Zuge des sog. Bologna-Prozesses wird vornehmlich unter Organisationsgesichtspunkten diskutiert. In dieser Vereinseitigung bleiben die Fragen der inhaltlichen Entwicklung von Hochschulbildung unterbelichtet. Gleichwohl stellt sich die Frage, in welche Richtungen sich die Hochschulbildung entwickeln wird – nicht zuletzt, um wiederum der Sache angemessene Organisationsentscheidungen treffen zu können. Dabei ist sowohl von externen Anforderungen auszugehen als auch von hochschulsysteminternen Trends.
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Pasternack, P., Kreckel, R. (2011). Trends der Hochschulbildung: Gegenwartsdiagnose, Zukunftsprognose, Handlungserfordernisse1 . In: Hölscher, B., Suchanek, J. (eds) Wissenschaft und Hochschulbildung im Kontext von Wirtschaft und Medien. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92648-3_9
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