Zusammenfassung
Sportvereine stellen Freiwilligenorganisationen dar, deren Organisationslogik – idealtypisch – auf Selbstorganisation basiert. Dadurch kann gewährleistet werden, dass Vereinspolitik und Vereinsleben unmittelbar durch die Mitglieder selbst gestaltet werden können. Selbstorganisation basiert wiederum auf zwei Voraussetzungen – nämlich einerseits darauf, dass die Mitglieder ihre mit dem Sport assoziierten Interessen artikulieren und über Verfahren demokratischer Entscheidungsfindung in die Vereinspolitik einbringen können, und andererseits darauf, dass die Mitglieder bereit sind, im Verein Aufgaben freiwillig zu übernehmen, um ihre Interessen in der „Praxis des Vereinslebens“ zu realisieren (vgl. Braun, 2003). Die Mitgliedschaftsrolle in Sportvereinen ist prinzipiell als Konsumenten- und Produzentenrolle ausgelegt; Mitgliedschaft schließt also die Erwartung von Partizipation an der Vereinspolitik und Mitwirkung am Vereinsgeschehen durch bürgerschaftliches Engagement ein. Da diese Organisationslogik in den Sportvereinen prinzipiell gilt, schließt die Mitgliedschaftsrolle nicht nur für die erwachsenen, sondern auch für die heranwachsenden Mitglieder vereinspolitische Partizipation und bürgerschaftliches Engagement ein.
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Braun, S., Hansen, S. (2010). Kompetenzerwerb zum und durch Bürgerengagement – eine Studie zur Gruppenhelfer-Ausbildung im Sport. In: Neuber, N. (eds) Informelles Lernen im Sport. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92439-7_12
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