Zusammenfassung
Seit mehr als dreißig Jahren werden Einstellungen und Verhaltensweisen gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund im deutschen Sprachraum aus dem Blickwinkel der Vorurteilsforschung wissenschaftlich untersucht. Die Forschung ist bis heute eng mit Begriffen wie Ethnozentrismus, Xenophobie, Ausländerund Fremdenfeindlichkeit verbunden. In den letzten Jahren ist es im Hinblick auf Vorurteile gegenüber Muslimen zu einer sprachlichen Präzisierung gekommen. Zum einen wurde dies durch öffentliche Auseinandersetzungen zum Beispiel um Wahrnehmbarkeit und Etablierung islamischer Religiosität in Form von Kopftüchern, Religionsunterricht und Minaretten und zum anderen durch gestiegene Aufmerksamkeit gegenüber international agierenden Extremisten islamischer Prägung verursacht. Die bis dahin verwendeten Begriffe für Vorurteile einer autochthonen Bevölkerung gegenüber Personen mit Migrationshintergrund wurden für diese neuen Sachverhalte als zu unspezifisch empfunden. Um die begriffliche Fassung exakter zu gestalten, wird seit wenigen Jahren hauptsächlich unter dem Etikett Islamophobie seltener unter Islamfeindlichkeit zu generell ablehnenden Einstellungen gegenüber muslimischen Personen beziehungsweise Glaubensrichtungen, Symbolen und religiösen Praktiken des Islam geforscht (vgl. Leibold/Kühnel 2003).
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Leibold, J. (2010). Fremdenfeindlichkeit und Islamophobie. In: Schneiders, T.G. (eds) Islamfeindlichkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92385-7_10
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