Zusammenfassung
Der Zusammenhang zwischen sozioökonomischer Lage, elterlicher Bildungsaspiration und Schulerfolg scheint in der empirischen Bildungsforschung unumstritten (vgl. Merkens/ Wessel 2002; Helsper/Hummrich 2005). Bezieht man Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund in die Analyse mit ein, ist diese Annahme nur bedingt haltbar: Weder besitzt jener Zusammenhang für sie dieselbe statistische Evidenz, noch lässt sich nachweisen, dass mit steigendem Einkommen die Wahrscheinlichkeit zunimmt, einen höheren Bildungsabschluss zu erreichen (vgl. Gogolin 2002, S. 276; Nauck/Diefenbach/Petri 1998, S. 711f.). Ähnliche Befunde zeigen sich hinsichtlich der elterlichen Bildungsaspiration. Obwohl diese in Migrantenfamilien empirisch nachweisbar sehr hoch ist (vgl. Wilpert 1980; Steinbach/Nauck 2005), besuchen in Deutschland Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund mehrheitlich die Hauptschule (vgl. Diefenbach 2008, S. 78f.). Zwar hat sich die Zahl derjenigen mit Realschulabschluss und Abitur seit Beginn der 80er Jahre erhöht. Deren Schullaufbahnen sind jedoch im Vergleich zu einheimischen Schülerinnen und Schülern häufiger durch Klassenwiederholungen verzögert (vgl. Prenzel et al. 2008, S. 18) oder durch mehrfache Schulwechsel innerhalb der Sekundarstufe gekennzeichnet (vgl. Schulze/Soja 2003, S. 202). Vor diesem Hintergrund scheint die Bedeutung der Migrantenfamilie in ihrer Wirkung auf den Schulerfolg der nachfolgenden Generation relativiert und es bleibt zu fragen, welche Bedingungsfaktoren beim Zugang zu weiterführenden Bildungsabschlüssen eine Rolle spielen können.
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Soremski, R. (2010). Das kulturelle Kapital der Migrantenfamilie: Bildungsorientierungen der zweiten Generation akademisch qualifizierter Migrantinnen und Migranten. In: Nohl, AM., Schittenhelm, K., Schmidtke, O., Weiß, A. (eds) Kulturelles Kapital in der Migration. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91936-2_3
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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