Zusammenfassung
Der Sozial- und Bildungsstaat wurde nicht einfach aus einem politischen Kalkül erfunden und den Bürgern als ein Fertigprodukt geschenkt. Er ist in seinen Anfängen Kind der Industrialisierung und solidarische Antwort auf neue Formen von Ungleichheit, Armut, Entwürdigung oder massenhaftem Elend in der Verstädterung, aber gleichzeitig auch Folge wachsender ökonomischer und politischer Gestaltungsmacht der Bürger – auch der Arbeiter – in der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Produktivitätssteigerungen waren Grundlage eines neuen Selbstbewusstseins, neuer Achtung und Anerkennung und damit auch der Demokratisierung. Die Eigeninteressen der anspruchsvoller gewordenen Arbeiter und eine oft aus gemeinsamen Notlagen gewachsene Solidarität lieferten eine durchaus komplementäre Wertebasis für ein System der sozialen Sicherheit und der Bildungsexpansion. Der Sozial- und Bildungsstaat ist in einer demokratischen Gesellschaft immer auch Ausdruck des Existenzgefühls der dominanten Gruppen. Gerade diese existenzielle Repräsentanz ruft auch Verantwortlichkeiten für die Folgen hervor.
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Ausgewählte Quellen
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Pfeiffer, U. (2010). Sozialstaat und Wirtschaftsentwicklung. In: Pfeiffer, U. (eds) Eine neosoziale Zukunft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91932-4_4
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