Menschen legen ihr Wohl, ihr Geld oder sogar ihr Leben Tag für Tag in die Hände Anderer, nur auf der Basis von Vertrauen – dies gilt im besonderen Maße für das ökonomische System. Ohne ein Mindestmaß an Vertrauen würde niemand seine Arbeitskraft gegen bedrucktes Papier oder eine Zahl im Computer einer Bank eintauschen; schon gar niemand würde seine Waren dafür hergeben. Ohne Vertrauen käme kein Anleger auf die Idee, seine Altersversorgung von den Entscheidungen des Managements einer Aktiengesellschaft abhängig zu machen oder ein Produkt zu kaufen, das er bislang nur aus der Werbung kennt. Verwunderlich ist die grundlegende Bedeutung von Vertrauen durchaus, denn es ist alles andere als eine kalkulierbare und stete Größe: Wird es einmal enttäuscht oder auch nur übermäßig in Anspruch genommen, verschwindet es oft unwiederbringlich. Es wiederherzustellen ist mindestens schwer, wenn nicht unmöglich, denn missbrauchtes Vertrauen brennt sich schmerzhaft tief ins Gedächtnis des Hintergangenen ein. Die große Bedeutung aber auch die Instabilität von Vertrauen wird schon bei der Verwendung des Begriffs in der deutschen Sprache deutlich: Vertrauen kann eine Basis oder ein Fundament sein, man kann darauf bauen. Gleichzeitig kann es allerdings auch aufgeweicht oder erschüttert werden. Offensichtlich macht Vertrauen verletzlich – schließlich kann es selbst verletzt oder missbraucht werden. Kurz: Vertrauen ist in höchstem Maße riskant!
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Literatur
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Reinmuth, M. (2009). Vertrauen und Wirtschaftssprache: Glaubwürdigkeit als Schlüssel für erfolgreiche Unternehmenskommunikation. In: Moss, C. (eds) Die Sprache der Wirtschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91888-4_8
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