Auszug
Das Ergebnis der Bundestagswahl 2005 war für CDU und CSU eine herbe Niederlage und endete in einem Patt: Weder Union noch SPD konnten mit ihren Wunsch-Koalitionspartnern FDP und Bündnis 90/Die Grünen eine mehrheitsfähige Regierung bilden. Der Union gelang es knapp, stärkste Fraktion im Deutschen Bundestag zu werden. Mit 35,2 Prozent blieb sie nicht nur hinter allen Erwartungen zurück, sondern lag auch 3,3 Prozentpunkte unter dem schwachen Ergebnis von 2002 wieder auf dem historischen Tief von 1998. Die großen Volksparteien SPD und CDU/CSU gingen gleich stark aus der Wahl hervor. Zum ersten Mal seit 1949 erreichten die Volksparteien bei einer Bundestagswahl zusammen weniger als 70 Prozent der Wählerstimmen. Mit der neuen Linkspartei, die bei der Bundestagswahl 8,7 Prozent erzielte, scheinen bis auf weiteres Zweier-Koalitionsbündnisse einer multipolaren Parteienlandschaft zu weichen. Betrachtet man die Ergebnisse von CDU und CSU in den Bundesländern, wird die Dramatik des Wahlergebnisses für die Union deutlich. Gerade einmal in vier Bundesländern — in Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen — schnitt die Union am 18. September 2005 besser ab als die Sozialdemokraten. Der Union gelang es also nicht, an die Erfolge bei den zurückliegenden Landtagswahlen anzuknüpfen. Nicht in Nordrhein-Westfalen, nicht in Hessen oder in Niedersachsen. Im Vergleich zu den zurückliegenden Landtagswahlen mussten erhebliche Verluste hingenommen werden. Spitzenreiter war Bayern mit einem Minus von 9,4 Prozent.
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Literatur
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Bippes, T. (2007). Ist der Ehrliche der Dumme? Bundestagswahl 2005 — Wahlkampf unter verkehrten Vorzeichen. In: Jackob, N. (eds) Wahlkämpfe in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90448-1_16
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