Auszug
Die Interpretation einer Fotografie steht im Mittelpunkt dieses Beitrags, vorbereitet von methodischen und methodologischen Erörterungen hierzu. Diese Auswertung erfolgt nach Regeln der so genannten Objektiven Hermeneutik. Die Objektive Hermeneutik ist ein seit Beginn der 1970er-Jahre vom Soziologen Ulrich Oevermann entwickeltes Verfahren der qualitativen Empirie (Oevermann u.a. 1979). Bisherige vereinzelte Bild-bzw. Fotoanalysen der Objektiven Hermeneutik, die seit den 1990er-Jahren vorliegen, greifen nach einer eingehenden Bildanalyse auf zusätzliches verbalsprachliches Material zurück (Ackermann 1994; Haupert 1994; Loer 1994). D. h., die Analyse des visuellen Materials wird mit der Analyse verbalsprachlichen Materials verifiziert. In einem zweiten Schritt wird deshalb ein Ausschnitt einer teilnehmenden Beobachtung interpretiert, die in der Situation angefertigt wurde, in der das zuvor erschlossene Foto aufgenommen wurde. Bild- und Textanalyse sind demnach nicht als konkurrierende, sondern als sich ergänzende Interpretationswege zu verstehen. Im abschließenden Teil wird der Bitte der Herausgeber nachgekommen, ein Foto zu analysieren, dessen Kontext dem Autor unbekannt ist.
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Literatur
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Peez, G. (2006). Fotoanalyse nach Verfahrensprinzipien der Objektiven Hermeneutik. In: Marotzki, W., Niesyto, H. (eds) Bildinterpretation und Bildverstehen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90399-6_6
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