Auszug
In modernen Gesellschaften sehen sich die Menschen immer mehr im Stande, ihre Lebensumstände selbst zu gestalten. Das Wort „Schicksal“ steht nicht hoch im Kurs. Dies gilt auch für Krankheiten und selbst für den Zeitpunkt des Todes. Moderne Menschen machen sich und andere für ihre Gesundheit in steigendem Maβe selbst verantwortlich. Die Soziologie ist als Wissenschaft zwar ein Kind der Moderne. Sie macht allerdings darauf aufmerksam, dass die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung oder eines relativ frühzeitigen Todes keineswegs nur eine Frage des individuellen Verhaltens ist. Die Morbiditäts- und Mortalitätsrisiken der Menschen sind auch ganz wesentlich von ihrer Stellung in gesellschaftlichen Strukturen geprägt, mehr als viele Menschen dies wahrhaben wollen. Diese Strukturen sind aber im Grunde von Menschen gemacht und daher auch veränderbar. Insofern trifft die Vermutung modernen Denkens, der Mensch sei Herr seiner Geschicke, im Prinzip durchaus zu. Aber die Einzelnen können an diesen krank machenden oder gesund erhaltenden Strukturen kurzfristig oft nur wenig ändern.
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Hradil, S. (2006). Was prägt das Krankheitsrisiko: Schicht, Lage,Lebensstil?. In: Richter, M., Hurrelmann, K. (eds) Gesundheitliche Ungleichheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90357-6_2
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