Zusammenfassung
Die deutsche Geschichtswissenschaft hat auf breiter Front die Biographie wiederentdeckt; ja man ist sogar geneigt, geradezu von einem biographischen Boom in der Historie zu sprechen. Konnte man vor einigen Jahren noch mit guten Gründen einen deutschen ›Sonderweg‹ im Umgang mit der Biographie innerhalb der Geisteswissenschaften konstatieren bzw. erleichtert feststellen, dass das Verfassen einer geschichtswissenschaftlichen Biographie nicht mehr ›den sicheren Karrieretod‹ bedeute, so haben sich die Vorzeichen mittlerweile fast umgekehrt. Der Büchermarkt wird überschwemmt von einer Flut biographischer Neuerscheinungen, von denen viele nicht länger von akademischen Außenseitern verfasst sind, sondern von Fachhistorikern. Als symptomatisch hierfür kann gelten, dass mittlerweile auch zunehmend Habilitationsschriften einen biographischen Zugang wählen und ihren Verfassern bei dem Erklimmen der höchsten Sprossen auf der akademischen Karriereleiter sogar dienlich sind.1
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Pyta, W. (2009). Geschichtswissenschaft. In: Klein, C. (eds) Handbuch Biographie. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05229-2_43
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