Zusammenfassung
In Ernst Jüngers utopischem Roman Eumeswil (1977)1 verfügt der Erzähler, Dozent für Geschichte, über eine Einrichtung, die scheinbar alle Geschichtsschreibung und alle Geschichtsdichtung überflüssig macht: das Luminar. Man mag sich dieses Luminar als ein computergesteurtes dreidimensionales Fernsehen auf einer Raumbühne denken. Der Benutzer kann nach Belieben historische Belege, geschichtliche Situationen abrufen. Da die Bilder im Luminar räumlich erscheinen, sitzt der Betrachter nicht ihnen gegenüber, sondern kann sich in sie hineinbegeben. Und auch dies nicht nur als Zuschauer, sondern als Mitbeteiligter. So kann er sich beispielsweise im Konvent der Französischen Revolution »zu den Montagnards oder den Girondisten setzen« und »sowohl Kläger als Verteidiger und Angeklagter« sein.
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Literatur
Ernst Jünger: Eumeswil. Stuttgart 1977. Zitate S. 183, 353, 122, 376, 109 und 342.
Vgl. Heinz Kindermann: Theatergeschichte Europas. VII. Band: Realismus. Salzburg 1965, S. 234.
Verwiesen sei auf die Literaturangaben in der Einleitung des von mir herausgegebenen Bandes: Geschichte als Schauspiel (= suhrkamp taschenbuch materialien 2006). Frankfurt am Main 1981.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Ästhetik. 2 Bände. Hrsg. v. Friedrich Bassenge. 2. Aufl. Frankfurt am Main o.J.; Zitate II, S. 359 und I, S. 273.
Peter Weiss: Dramen. 2 Bände. Frankfurt am Main 1968. Band 2, S. 464–472; Zitate S. 468 und 467.
Goethes Götz von Berlichingen. Weimar 1929. Zitate S. 95.
Das historische Drama in Deutschland. Geschichte eines literarischen Mythos. Stuttgart, 3. Aufl. 1974.
Vgl. Jürgen Schröder: Individualität und Geschichte im Drama des jungen Goethe. In: Sturm und Drang (hrsg. v. Verf.). Königstein/Ts. 2. Aufl. 1989, S. 192–212; hier S. 201.
Wolfgang Wittkowski: Homo homini lupus, Homo homini Deus. »Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand« als Tragödie und als Drama gesellschaftlicher Aufklärung und Emanzipation. In: Coloquia Germanica. Bd. 20/1987/4, S. 299–324; hier S. 317.
Vgl. Rolf Christian Zimmermann: Das Weltbild des jungen Goethe. II. Band: Interpretation und Dokumentation. München 1979, S. 61. Vgl. außerdem: Werner Keller: Das Drama Goethes. In: Handbuch des deutschen Dramas (hrsg. v. Verf.). Düsseldorf 1980, S. 133–156; hier S. 134 ff; Volker Neuhaus’ Interpretation in: Geschichte als Schauspiel (s. Anm. 3), S. 82–100; Karl Otto Conrady: Goethe. Leben und Werk. I. Band, Königstein/Ts. 1982, S. 151–163.
Georg Simmel: Zur Philosophie des Schauspielers. In: G.S.: Fragmente und Aufsätze aus dem Nachlaß und Veröffentlichungen der letzten Jahre. Hrsg. v. G. Kantorowicz. München 1923, S. 229–265; hier S. 234.
S. Anm. 10, S. 73 und 72.
Vgl. die Hinweise im Aufführungsbericht von Rolf Michaelis. In: Die Zeit. 28. April 1989, S. 58.
Günther Erken: Theaterarbeit mit Klassikern. In: TheaterZeitSchrift 11 (1985), S. 5–21; späteres Zitat S. 16.
Müssen Klassiker-Inszenierungen ein Ärgernis sein? In meinem Band: Theater der Hoffnung. Von der Aufklärung bis zur Gegenwart (=suhrkamp taschenbuch 1495). Frankfurt am Main 1988, S. 139–155; hier S. 146.
Zwischen Aktualismus und Historismus. Zur Situation des Theaters in der Bundesrepublik Deutschland. In: Chinesisch-deutsches Germanistentreffen. Peking 15. 9. bis 19. 9. 1986. Dokumentation des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, Bonn. S. 61–69; hier S. 67 f.
In: Ernst Bloch: Ästhetik des Vorscheins 2. Hrsg. v. Gert Ueding (edition suhrkamp 732). Frankfurt am Main 1974, S. 195–216; Zitate S. 211 f.
Peter Weiss: Dramen 1 (s. Anm. 5), S. 267.
Klaus-Detlef Müller: Das Problem der Zeitebenen im modernen deutschen Geschichtsdrama. In: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch. Neue Folge/28. Band, 1987, S. 211–226; hier S. 220.
S. Anm. 18, S. 269.
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Hinck, W. (1990). Geschichtsdrama und Anachronismus. Probleme moderner Inszenierungen. In: Eggert, H., Profitlich, U., Scherpe, K.R. (eds) Geschichte als Literatur. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03341-3_28
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