Zusammenfassung
Im Schweizerdeutschen wird mit den Verben gaa („gehen“), choo („kommen“), laa („lassen“) und aafaa („anfangen“),1 wenn sie reine Infinitive regieren,2 unter gewissen Bedingungen das entsprechende Verb in verkürzter Form vor dem regierten Infinitiv wiederholt. Statt direkt vor dem Infinitiv kann diese Verdopplung auch vor einer nominalen oder adverbialen Ergänzung des Infinitivs, anders ausgedrückt vor einer komplexen Prädikatsgruppe stehen. Diese Stellungsmöglichkeiten entsprechen grundsätzlich ziemlich genau denjenigen gewöhnlicher infinitivregierender Verben wie z.B. Modalverben (vgl. Schönenberger 1990; Penner & Schönenberger 1992).3 Die genaue Stellung hängt sowohl von grammatischen, semantischen wie pragmatischen Bedingungen ab; grob verkürzt könnte man sagen: Was dem Verdopplungsverb folgt, sollte semantisch und rhematisch als Prädikat eine Einheit sein und eine intentional kontrollierbare Handlung bezeichnen, das Verdopplungswort sollte als proklitisches Element nicht zu weit weg vom Infinitiv stehen und schließlich darf keine Konstituente, die das dominierende Verb oder den übergeordneten Satz modifiziert, hinter dem Verdopplungswort stehen (Details siehe in Anhang II).4
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Literatur
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Lötscher, A. (1993). Zur Genese der Verbverdopplung bei gaa, choo, laa, aafaa („gehen“, „kommen“, „lassen“, „anfangen“) im Schweizerdeutschen. In: Abraham, W., Bayer, J. (eds) Dialektsyntax. Linguistische Berichte Sonderheft, vol 5. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97032-9_9
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