Zusammenfassung
Seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts haben sich in den westlichen Industrieländern viele demographische Prozesse teilweise dramatisch verändert: Die Heiratsraten sind gesunken und die Scheidungsraten sind gestiegen. Gesunken sind ebenfalls die Wiederverheiratungsraten und die Fertilitätsraten. Zugenommen haben dafür ehemals seltene Lebensformen wie nichteheliche Lebensgemeinschaften und Alleinerziehende. Diese Veränderungen werden heute von vielen Demographen unter dem Begriff „zweiter demographischer Übergang“(Lesthaeghe 1995) zusammengefaßt. Der zweite demographische Übergang ist auch in Deutschland gut dokumentiert: das Sinken der Heiratsrate (z.B. Brüderl und Diekmann 1994, Hill und Kopp 1997), der Anstieg der Scheidungsrate (z.B. Esser 1999), das Sinken der Wiederverheiratungsrate (z.B. Schwarz 1998), das Sinken der Fertilitätsraten (z.B. Brüderl und Klein 1993), die zunehmende Verbreitung von nichtehelichen Lebensgemeinschaften (z.B. Brüderl et al. 1997, Klein 1999) und Alleinerziehenden (z.B. Schwarz 1995). Einen Gesamtüberblick findet man bei Peukert (1999).
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© 2003 Leske + Budrich, Opladen
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Brüderl, J., Klein, T. (2003). Die Pluralisierung partnerschaftlicher Lebensformen in Westdeutschland, 1960–2000. In: Bien, W., Marbach, J.H. (eds) Partnerschaft und Familiengründung. Deutsches Jugendinstitut Familien-Survey, vol 11. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95055-0_6
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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