Zusammenfassung
Im ersten Teil des folgenden Beitrages soll eine knappe identitätstheoretische Skizze der spannungsreichen Lebenssituation von muslimischen Jugendlichen in der Bundesrepublik Deutschland gezeichnet werden. Diese theoretischen Überlegungen fundieren auf einem qualitativ empirischen Datensatz, der im Rahmen einer qualitativen Studie im Rhein-Main-Gebiet zum Umgang von Immigrantenjugendlichen mit kultureller Diversität entstanden ist. Im zweiten soll konkret die ungünstige Ausgangsposition der muslimischen Jugend bei ihren Bemühungen um eine Orientierungsalternative unter der Spannung von gesellschaftlicher Skepsis gegenüber Islam bzw. Muslimen und Strukturdefizit erörtert werden. In Teil drei steht ein konkretes Praxisbeispiel einer muslimischen Jugendgruppe im Mittelpunkt, die in ihrem Selbstverständnis als unabhängige, deutschsprachige Jugendorganisation jene Jugendlichen zusammenzubringen anstrebt, welche sich für den Islam entschieden haben (vgl. Muslimische Jugend Deutschland e.V. (MJD) 2000, S.4). Anhand einer objektiv hermeneutischen Kommentierung der Selbstdarstellung dieser Jugendgruppe sollen die Schwierigkeiten und Potentiale, die Krisen und die Chancen einer zur Bildung einer „islamisch-europäischen Bricolage“ entschlossenen Jugend verdeutlicht werden. Die Interpretation orientiert sich im Sinne der qualitativen Forschung an der Logik der Einzelfallanalyse und verzichtet damit auf den Repräsentativitätsanspruch der Aussagen.
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Badawia, T. (2003). „Ana laha“: „Ich nehme es selbst in die Hand“—Muslimische Jugendliche und ein islamischer Bildungsauftrag, für den sich sonst keiner zuständig fühlt. In: Bukow, WD., Yildiz, E. (eds) Islam und Bildung. Interkulturelle Studien, vol 15. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95042-0_8
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