Zusammenfassung
Bei den Naturrechtstheoretikern des 17. und 18. Jahrhunderts galt der Gesellschaftsvertrag als Grundlage jeder Staatstheorie. Nachdem man die Menschen als von Natur aus freie und gleiche Rechtssubjekte ansah, war es nur konsequent, eine gute politische Ordnung als Übereinkunft freier und gleicher Bürger zu verstehen, die sich in Form eines gegenseitigen Versprechens dazu verpflichten, bestimmten Regeln zu folgen und eine diesen Regeln entsprechende Autorität anzuerkennen. Die Auffassungen darüber, wie man sich eine solche Übereinkunft zu denken habe, gingen freilich auseinander. Die einen dachten an einen ursprünglichen Vertrag (original contract) der Staatsgründer oder Verfassungsväter. Andere sprachen von der Idee eines hypothetischen Vertrags oder vom Ideal allgemeiner Zustimmung, das zur Beurteilung konkreter Verhältnisse herangezogen werden könnte. Daneben tauchte der Gedanke eines impliziten Vertrags auf, der aus der tatsächlichen, wenn auch nur stillschweigenden Zustimmung, der jeweils lebenden Bürger hervorgehen sollte.1
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Anmerkungen
Einen Überblick über die verschiedenen vertragstheoretischen Ansätze und einige weitere Gedanken zur Theorie des impliziten Gesellschaftsvertrags enthält mein Artikel „Vertragstheoretische Ansätze in der politischen Philosophie“, in: Zeitschrift für Politik Jg. 30 (1983), 1, S. 1–17.
Zur Theorie des impliziten Gesellschaftsvertrags vgl. auch Th. Cornides: „Die Denkmöglichkeit einer ‘realistischen’ Theorie von Gesellschaftsvertrag (contract social)“, in: Reformen des Rechts, Festschrift zur 200-Jahr-Feier der Rechtswissenschaft. Fakultät der Universität Graz, Graz 1979, S. 625–641.
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© 1986 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Ballestrem, K.G. (1986). Die Idee des Impliziten Gesellschaftsvertrags. In: Kern, L., Müller, HP. (eds) Gerechtigkeit, Diskurs oder Markt?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94348-4_3
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Online ISBN: 978-3-322-94348-4
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