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Über Sprache, Begriffe und Deutungen des nationalsozialistischen Massen- und Völkermords

Aspekte des Erinnerns

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Praxis der Gedenkstättenpädagogik

Zusammenfassung

Die Schwierigkeiten der Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen beginnen mit der Sprache. Die Begriffe und Metaphern, die sprachlichen Formulierungen, die wir wählen, um das historische Geschehen zu beschreiben, sagen etwas über unser Verhältnis zu dieser Geschichte aus. Ob wir die Worte Auschwitz, Holocaust, Shoah, Völkermord oder Vernichtung bzw. Endlösung benutzen, sie signalisieren jeweils Perspektiven auf diese Geschichte und Interpretationen. Die folgenden negativen Beispiele aus der Tagespresse mögen illustrieren, wie mit dem inzwischen in der Alltagssprache gebräuchlichen Fremdwort Holocaust sogar eine das historische Geschehen verstellende Wahrnehmung evoziert werden kann.

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Literatur

  1. Gutachten Frankfurter Lern- und Dokumentationszentrum des Holocaust. Stadt Frankfurt a.M., Dezernat für Kultur und Freizeit. Vorgelegt von Hanno Loewy im Sommer 1991, S. 7 u. 145.

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  2. 1. Buch Mose 22,2 und 3. Buch Mose 1,3–17 Gesetze über Brandopfer, auch 1. Buch Samuel 7,9; ,olah’ bzw. ‘ola kalil’= „was ganz im Rauch aufsteigt“ , seit dem 16. Jahrhundert im Englischen mit der Bedeutung „völlige Zerstörung von Menschen oder Tieren“ verwendet, s. Bein, Alex: Die Judenfrage. Biographie eines Weltproblems, Stuttgart 1980, Bd. 2, S. 300 f.; Enzyklopädie des Holocaust, Berlin 1993, Bd. 1, Vorwort zur deutschen Ausgabe von Eberhard Jäckel, S. XVIII; s. auch Bernhard Krane, Die Endlösung der ‘Judenfrage’ als Problem der politischen Bildung in der Bundesrepublik Deutschland, Staatsexamensarbeit an der FU Berlin 1986, S. 9 f. Der Arbeit sind u.a. Hinweise zur theologischen Begriffsklärung zu verdanken.

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  3. Kremers, S. Heinz: Judentum und Holocaust im deutschen Schulunterricht. In: Aus Politik und Zeitgeschichte B 4/79, S. 37 ff. Zu Elie Wiesels Argumentation gegen eine Trivialisierung und Entweihung des Mysteriums Holocaust s. Abrahamson, Irving (Hg.): Against Silence. The Voice and Vision of Elie Wiesel, vol. III, New York 1985.

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  4. Danach war von der Ermordung von 11 Millionen unschuldiger Menschen durch die Nazis die Rede, s. kritisch dazu Bauer, Yehuda: Whose Holocaust? In: Midstream, November 1980, S. 43 und meine Ausführungen unten über die USA.

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  5. Vor allem vertreten in den Veröffentlichungen von Israel Gutman und Yehuda Bauer. Gutmann stützt seine These von der Ausschließlichkeit der Verwendung des Holocaustbegriffs für das jüdische Schicksal auf die Behauptung, daß unterschieden werden müsse zwischen dem „auf den Grundsätzen des Rassismus“ beruhenden „Versuch vollständiger und sofortiger Vernichtung eines Volkes“ und „Maßnahmen gegen Volksgruppen, die die Nazis aus sozialen, politischen und militärischen Gesichtspunkten für schädlich ansahen und folglich beseitigen wollten.“ Diese Unterscheidung wie auch seine Behauptung, „die Mordmaschine unter Verwendung von Giftgas wurde in der Hauptsache ausschließlich auf Juden angewandt“ , widerspricht dem Forschungsstand und den Tatsachen, daß sowohl geistig und körperlich Behinderte als auch Sinti und Roma mit rassistischer Begründung in speziellen Tötungszentren durch Giftgas ermordet wurden. Zu Gutmanns Thesen s. Vorwort des Hauptherausgebers der Enzyklopädie des Holocaust, a.a.O., S. XIIIf. Yehuda Bauer stützt seine Argumentation darüber hinaus auf eine quasi religiöse unvergleichliche Totalität der Vernichtungsintention der Nazis gegenüber den Juden. Siehe ders. u.a.: „Whose Holocaust?“ in: Midstream, November 1980, S. 42–46, und ders.: „Wenn man so etwas vergessen wird, woran kann man sich dann erinnern?“ Der Holocaust — ein Symbol, in: TPS (Theorie und Praxis der Sozialpädagogik. Evangelische Fachzeitschrift für die Arbeit mit Kindern) 1/94, S. 1–3. So sehr man die Motivation, die beiden Argumentationsweisen zugrundeliegt, nachvollziehen kann, so läßt sich doch bei Berücksichtigung des inzwischen differenzierteren Forschungsstandes bezüglich der anderen Opfergruppen und des NS-Rassismus diese Position der Abgrenzung insbesondere im Vergleich zu den „Zigeunern“ (Roma und Sinti) und den Opfern der „Euthanasie“ nicht halten.

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  6. Hierzu weiter unten Abschnitt über USA, s. auch Milton, Sybil: Holocaust-Memorials: ein amerikanischeuropäischer Vergleich. In: Steininger, Rolf (Hg.): Der Umgang mit dem Holocaust. Europa — USA — Israel. Schriften des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck und des Jüdischen Museums Ho-henems, Bd 1, Wien, Köln, Weimar, 1994, S. 433–443,

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  7. hier S. 436, und Mayer, Arno J.: Memory and History: On the Poverty of Remembering and Forgetting the Judeocide. In: Steininger, Rolf (Hg.): Der Umgang mit dem Holocaust. Europa — USA — Israel. Schriften des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck und des Jüdischen Museums Ho-henems, Bd 1, Wien, Köln, Weimar, 1994, S. 444–456, bes. S. 445; siehe auch Milton, Sybil/Nowinski, Ira: In Fitting Memory. The Art and Politics of Holocaust Memorials, Detroit 1991, S. 8.

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  8. In: DIE ZEIT vom 19.1.1979, zit. nach Märthesheimer, Peter/Frenzel, Ivo (Hg.): Im Kreuzfeuer: Der Fernsehfilm „Holocaust“. Eine Nation ist betroffen, Frankfurt a.M. 1979, S. 10.

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  9. Bein, Alex: Die Judenfrage. Biographie eines Weltproblems, Stuttgart 1980, Bd. 2 f., s. Fn. 2, Bd. 2, S. 301.

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  10. Bruno Bettelheim, vgl. bei Glaser, Hermann: Aufarbeitung der Vergangenheit. Materialien zu wichtigen Aspekten zeitgeschichtlicher Bildungsarbeit. In: Aus Politik und Zeitgeschichte B 16/ 80, April 1980, S. 3 ff.

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  11. S. Vorwort zur deutschen Ausgabe von Jäckel, Eberhard, a.a.O., S. XIX.

    Google Scholar 

  12. S. Bein, Alex: Die Judenfrage. Biographie eines Weltproblems, Stuttgart 1980, Bd. 2, Bd. 2, S. 300 f.

    Google Scholar 

  13. So formuliert im Gründungsgesetz für die Gedenkstätte Yad Vashem vom 15. August 1953, Martyrs’ and Heroes’ Remenbrance Law. Die ersten drei Artikel enthalten die Verpflichtung zum Gedenken an die Ermordung des jüdischen Volkes und Zerstörung jüdischer Kultur, die sechs folgenden Artikel die Verpflichtung zum Gedenken an verschiedene Formen des heldenhaften Widerstands, im Katalog von Yad Vashem, Jerusalem 1976, S. 7; Berenbaum, Michael: The World Must Know. The History of the Holocaust as told in the United States Holocaust Memorial Museum, Boston 1993, S. 1f.

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  14. Die Metapher, die Juden hätten sich „wie Lämmer zur Schlachtbank“ schleppen lassen, wurde von dem in Israel berühmten links-zionistischen Widerstandskämpfer und Holocaust-Überlebenden Abba Kovner geprägt, vgl. Gespräch mit dem israelischen Journalisten Tom Segev über die Israelis und den Holocaust, in: Freitag Nr. 37, 9. Sept. 1994, S. 9; Segev ist Autor der 1991 in Hebräisch erschienenen ersten umfassenden Darstellung der Rezeptionsgeschichte des Holocaust in Israel: The Seventh Million — The Israelis and the Holocaust, engl. Ausgabe New York 1993, eine deutsche Übersetzung erscheint im Frühjahr 1995.

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  15. Schatzker, Chaim: Die Juden in den deutschen Geschichtsbüchern — Schulbuchanalyse zur Darstellung der Juden, des Judentums und des Staates Israel, Bd. 173 der Schriftenreihe der Bundeszentrale f. politische Bildung, Bonn 1981, S. 20f. Im Vorwort werden die Begriffe problematisiert.

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  16. Lanzmann, Claude: Shoah, Düsseldorf 1986.

    Google Scholar 

  17. Die Vernichtung Israels durch seine Nachbarn und die babylonische Gefangenschaft betreffend s. Jesaja 6, 11/47; und Zephania 1, 3/4/15, vgl. Young, James: Beschreiben des Holocaust — Darstellung und Folgen der Interpretation, Frankfurt/Main 1992, S. 143 ff.

    Google Scholar 

  18. und Heyl, Matthias: Von den Metaphern und der geteilten Erinnerung — Auschwitz, Holocaust, Schoah, Churban, „Endlösung“. In: Schreier, Helmut/Heyl, Matthias (Hg.): Die Gegenwart der Schoah, Zur Aktualität des Mordes an den europäischen Juden. Hamburg 1994, S. 26.

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  19. Schwartz, Yoel/Goldstein, Yitzchak: Shoah — A Jewish Perspective on Tragedy in the Context of the Holocaust, New York 1990, S.14–17. Zit. in: Heyl, Matthias, a.a.O., S. 24–27.

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  20. S. Segev, a.a.O., s. Anm. 12, S. 434: „economic shoah, ecological shoah“.

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  21. Wolffsohn, Michael: Keine Angst vor Deutschland, Erlangen, Bonn, Wien 1990, S. 60f.

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  22. Brockhaus, 19. Auflage, Bd. 11, Mannheim 1990, S. 534.

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  23. Brockhaus, a.a.O., S. 540.

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  24. Christoph Stölzl, in: Streit um die Neue Wache — Zur Gestaltung einer zentralen Gedenkstätte, hg. v. Akademie der Künste, Berlin 1993, S. 60, und in FAZ vom 13.3.1993.

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  25. Wie in der Konzeption der zentralen Gedenkstätte Neue Wache in Berlin, eröffnet zum Volkstrauertag 1993.

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  26. Vgl. Young, James: Beschreiben des Holocaust, Darstellung und Folgen der Interpretation, Frankfurt/M. 1992, S. 145.

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  27. S. Heid, Ludger: Warum nicht Mord als Mord bezeichnen? In: Jüdische Allgemeine Wochenzeitung, 49. Jg. , Nr. 5, v. 10.3.1994.

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  28. Adorno, Theodor W.: Erziehung nach Auschwitz (Rundfunkvortrag 1966). In: Heydorn, Hans-Joachim u.a. (Hg.): Zum Bildungsbegriff der Gegenwart, Frankfurt/Main 1967, S. 111–123, und in: Erziehung zur Mündigkeit, Frankfurt/M. 1971, S. 88 ff.

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  29. Friedländer, Saul: Kitsch und Tod. Der Widerschein des Nazismus, München 1986, S. 79 f.

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  30. Bein, Alex: Die Judenfrage. Biographie eines Weltproblems, Stuttgart 1980, Bd. 2, S. 309; Bauer, Yehuda: Whose Holocaust?, a.a.O., S. 43 f. kritisiert Lemkins Definition als widersprüchlich und unpräzise. Nach Bauers Verständnis entsprach Lemkins Definition nicht dem Tatbestand „vollständiger Vernichtung“ , sondern selektivem Massenmord.

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  31. U.a. Titel einer wissenschaftlichen Zeitschrift: Holocaust and Genocide Studies, Great Britain, 1986. Die Einordnung des Holocaust als Völkermord entsprechend der UN-Definition wird von jüdischer Seite mit der Begründung abgelehnt, es handele sich vielmehr um den „Versuch, den als Urbild des Bösen ideologisch verteufelten Juden physisch und geistig zu vernichten“ , s. Schatzker, Chaim: Die Juden in den deutschen Geschichtsbüchern, a.a.O., S.10.

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  32. Adorno, Theodor W.: Erziehung nach Auschwitz (Rundfunkvortrag 1966). In: Heydorn, Hans-Joachim u.a. (Hg.): Zum Bildungsbegriff der Gegenwart, Frankfurt/Main, 1955.

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  33. Walser, Martin: Unser Auschwitz. In: Kursbuch I, 1965, S. 189–200, s. S. 195.

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  34. Vgl. Claussen, Detlev: Grenzen der Aufklärung — Zur gesellschaftlichen Geschichte des modernen Antisemitismus, Frankfurt 1987, S. 149 f.

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  35. Bestimmung des polnischen Landesnationalrats vom Juli 1945.

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  36. Bachmann, Klaus: Ansprüche auf Auschwitz. In: Koblinky, Ewa u.a. (Hg.): Deutsche und Polen, München 1992, S. 472–479, S. 474.

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  37. Frei, Norbert: Auschwitz und Holocaust. Begriff und Historiographie. In: Loewy, Hanno (Hg.): Holocaust: Die Grenzen des Verstehens. Eine Debatte über die Besetzung der Geschichte, Reinbek bei Hamburg 1992, S. 102. Auschwitz wurde in der Auseinandersetzung des „Historikerstreits“ von Dan Diner 1986 und in der deutschlandpolitischen Debatte 1991 durch Hans Magnus Enzensberger, Rudolf Augstein und Martin Walser wieder als ein der historischen Realität entrückter Begriff gebraucht.

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  38. Frei, a.a.O., S. 103.

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  39. Vgl. Hermand, Jost: Kultur im Wiederaufbau. Die Bundesrepublik Deutschland 1945–1965, München 1986, S. 46 ff.

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  40. Redhardt, Jürgen: NS-Zeit im Spiegel des Schulbuchs. Konzeptionen und Fehlkonzeptionen für westdeutsche Schüler dargestellt am hessischen Beispiel, Frankfurt/M. 1970, S.17; die Metapher ist als sprachliches Konstrukt der Wortschöpfung von der „asiatische(n)Tat“ des rechts-konservativen Historikers Ernst Nolte vergleichbar. Nolte beabsichtigte damit, den Nationalsozialismus ursächlich aus dem Bolschewismus herzuleiten und damit die deutsche Geschichte von Auschwitz zu entlasten. Noltes Artikel in der FAZ vom 6.7.1986 löste den sogenannten Historikerstreit aus.

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  41. Lehrbuch: Monsheimer/Hilligen, Aktionsfeld Politik, Frankfurt a.M. 1967, S.78. Zit. in: Jürgen Redhardt, a.a.O., S. 15.

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  42. In der Abkürzung LTI, Titel der ersten profunden Studie der Sprache des „Dritten Reiches“ von dem Dresdner Philologen Victor Klemperer, 1947 (1. Aufl.), s. ders., LTI. Notizbuch eines Philologen, Leipzig 1978 (5. Aufl.).

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  43. Broszat, Martin: „Holocaust“ und die Geschichtswissenschaft. In: Vierteljahreshefte f. Zeitgeschichte 27, 1979, S. 285 ff., S. 279.

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  44. S. Mommsen, Hans: Haben die Historiker versagt? Holocaust und die deutsche Geschichtswissenschaft. In: Materialien zur politischen Bildung 7 (2), 1979, S. 56 ff., S. 58, und Kulka, Otto: Die deutsche Geschichtsschreibung über den Nationalsozialismus und die „Endlösung“. Tendenzen und Entwicklungsphasen 1924–1984. In: Historische Zeitschrift. Bd. 240, S. 599 ff.

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  45. Hilberg, Raul: Die Vernichtung der europäischen Juden. Die Gesamtgeschichte des Holocaust, Berlin 1982 (Tb. Ausg. Frankfurt/M. 1990).

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  46. Die 1964 von Dietrich Goldschmidt herausgegebene, gesellschaftspolitisch erheblich differenziertere Gesamtdarstellung des NS-Massen- und Völkermords an den Juden und anderen Opfergruppen von Reinhard Henkys: Die Nationalsozialistischen Gewaltverbrechen. Geschichte und Gericht, fand leider nicht die ihr gebührende Verbreitung in der allgemeinen politischen Bildung und wurde vom Kreuz-Verlag nicht wieder aufgelegt. Der besondere Vorzug dieses umfassenden Werkes lag u.a. in der hervorragenden Kommentierung der internationalen Fachliteratur, die damals in der Bundesrepublik kaum rezipiert wurde.

    Google Scholar 

  47. A.a.O., s. Fn. 7; die seither inflationär benutzte Floskel „ich bin betroffen“ zur Beschreibung der Gefühlslage hinsichtlich schrecklicher Ereignisse gehört ebenfalls zur Sprache der Verdrängung, s. hierzu Seligmann, Rafael: Republik der Betroffenen. In: Der Spiegel 14/1994, S. 92 f.

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  48. Freimark, Peter: Geschichtswissenschaft und Schulbucharbeit — Ergebnisse, Tendenzen und Folgerungen am Beispiel der deutsch-jüdischen Geschichte. In: Internationale Schulbuchforschung, Zs. des Georg-Eckert-Instituts, 1/1980, S. 45f., zitiert nach Schatzker, Chaim: Die Juden in den deutschen Geschichtsbüchern. Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Bd. 173, Bonn 1981, S. 28.

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  49. S. Milton, Sybil/Nowinski, Ira, a.a.O., S. 16.

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  50. Siehe Museum f. Hamburgische Geschichte (Hg.): Steine des Anstoßes. Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg in Denkmalen 1945–1985, Hamburg 1985, S. 1.

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  51. Vgl. Gebert, Konstanty: Die Dialektik der Erinnerung. In: Mahnmale des Holocaust. Motive, Rituale und Stätten des Gedenkens, hg. v. Young, James, München 1993, S. 97.

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  52. Vgl. Gebert, Konstanty: Die Dialektik der Erinnerung. In: Mahnmale des Holocaust. Motive, Rituale und Stätten des Gedenkens, hg. v. Young, James, München 1993, S. 102. In der kommunistischen Geschichtsschreibung wurde der Kampf von 1944 unterschlagen. Die Rote Armee war den polnischen Aufständischen nicht zu Hilfe gekommen.

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  53. Young, James: Beschreiben des Holocaust — Darstellung und Folgen der Interpretation, Frankfurt/Main 1992, S. 275.

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  54. Bis zum Beginn der achtziger Jahre fand eine wissenschaftliche Erforschung der Verfolgung und Ermordung der Roma und Sinti nicht statt, durch die auf die Öffentlichkeit Bewußtsein bildend hätte eingewirkt werden können.

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  55. Die Tatsache, daß sogar der deutsche Bundespräsident Roman Herzog darauf aufmerksam gemacht werden mußte, daß der Warschauer Aufstand der Polen im August 1944 nicht mit dem jüdischen Ghetto-Aufstand von 1943 identisch ist, ist hierfür symptomatisch.

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  56. Vgl. Spielmann, Jochen: In Oswiecim wird um Auschwitz gestritten. In: Mahnmale des Holocaust, a.a.O., S. 147–151.

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  57. Vgl. Zimmermann, Moshe: Israels Umgang mit dem Holocaust. In: Steininger, Rolf (Hg.), a.a.O., S. 387–406.

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  58. Entsprechend vermittelt die Ausstellung im Diaspora-Museum in Tel Aviv den Eindruck, daß das Leben in der Zerstreuung der Vergangenheit angehöre.

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  59. Beide Teile des Denkmals sind Kopien des Warschauer Originals.

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  60. Auch in anderen israelischen Holocaust-Museen und -Studienzentren, wie Lohamei Hagettaot, Tel Yitzchak, Yad Mordechai, Givat Chaim, Givat Haviva und Massua liegt der Schwerpunkt auf der Darstellung des jüdischen Widerstands und des kulturellen Lebens der europäischen Juden vor und während der Shoah. Die von Partisanen und Ghettokämpfern gegründete Gedenkstätte Lohamei Haghettaot widmet nur zwei der zwölf Ausstellungsräume dem Thema Vernichtung und Tod, die übrigen dem Widerstandskampf und Überleben. Die Anordnung der Räume legt nahe, daß das Stetl und die Diaspora in den Holocaust, der Weg aus der Vernichtung zu neuem Leben jedoch nach Israel in die Kibbuzim führte.

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  61. Der Holocaust-Gedenktag wurde bereits am 12. April 1951 gesetzlich eingeführt und auf den 27. Nissan festgelegt, dem nach den religiösen Vorschriften ersten zulässigen Trauertag nach Pessach, und zeitlich dem 15. Nissan (19. April), dem Beginn des Ghetto-Aufstandes von 1943 am nächsten, der am Vorabend des Pessachfestes begann. Zugleich wurde der 27. Nissan mit der Erinnerung an die Märtyrer der Kreuzzüge und der Gründung des Staates Israel verbunden. Er ist dadurch nicht nur mit negativen Assoziationen behaftet. 1959 wurden die von einem Sirenensignal begleiteten Schweigeminuten und 1961 die Schließung von Vergnügungsstätten am Vorabend des Jom Hashoah verfügt, vgl. Segev, Tom, a.a.O., S. 436 ff., s. auch Friedländer, Saul: Das Gedenken an die Shoah in Israel, in: Mahnmale des Holocaust, a.a.O. S. 128.

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  62. Vgl. Young, James: Beschreiben des Holocaust — Darstellung und Folgen der Interpretation, Frankfurt/Main 1992, S.287 f.

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  63. Vgl. Dlin, Elly: Holocaust, Jerusalem 1985, S.14f. Die Ausstellung von 1973 wurde 1993 überarbeitet. Sie enthält nun auch Hinweise auf andere Opfer wie die „Zigeuner“ und die Behinderten.

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  64. S. Zimmermann, Moshe: Israels Umgang mit dem Holocaust. In: Steininger, Rolf (Hg.): Der Umgang mit dem Holocaust. Europa — USA — Israel. Schriften des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck und des Jüdischen Museums Ho-henems, Bd 1, Wien, Köln, Weimar, 1994, S. 387.

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  65. „Für das Vergessen“ , Artikel in der israelischen Zeitung Haaretz, 2.3.1988.

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  66. Interview in dem israelischen Film Yiskor, 1991. Leibowitz starb im August 1994.

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  67. S. Zimmermann, Moshe: Die Folgen des Holocaust für die israelische Gesellschaft. In: Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, B 1–2/92, 3. Januar 1992, S. 33. Grundlegend zur israelischen Rezeptionsgeschichte siehe Segev, Tom, a.a.O.

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  68. Vgl. Gsteiger, Ferdy: Die Wunden sollen endlich heilen, in: DIE ZEIT, Nr 32, v. 6.8.1993.

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  69. Für die folgende Darstellung läßt sich terminologisch nur der in den USA allgemein gängige Begriff Holocaust verwenden.

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  70. S. Wyman, David S.: The Abandonment of the Jews. America and the Holocaust 1941–1945, New York 1984, dt. Ausgabe: ders., Das unerwünschte Volk, München 1986.

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  71. Gründungsaufruf von Präsident Carter 1980, vgl. Young, James: Beschreiben des Holocaust — Darstellung und Folgen der Interpretation, Frankfurt/Main 1992, S. 292, abgeschwächt auch die Definition im Katalog zur Ausstellung des Holocaust Museums, a.a.O., From the Director, S. XIV, und noch mehr in der Einführung von Berenbaum, Michael: S. 1 : „The event is the Holocaust — the systematic state sponsored murder of six million Jews by the Nazis and their collaborators during World War II; as night descended, millions of others were killed in its wake.“

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  72. S. The World must know. The History of the Holocaust as told in the United States Holocaust Memorial Museum, a.a.O., From the Director, S. XIV.

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  73. S. die Definition von Milton, Sybil, Historikerin am Holocaust Museum Washington, s. In Fitting Memory, a.a.O., S.1: „The Holocaust is defined retroactively as the collective designation for Nazi mass murder of Jews, Gypsies and the handicapped and for the related persecution of Soviet prisoners of war and other ideological opponents“ und auch die Definition von James Young, Autor der Ausstellung „Holocaust Memorials in History“ und Herausgeber des Katalogs, The Art of Memory, Holocaust Memorials in History, München 1994, S. 21: „For our purposes Holocaust is defined as the calculated mass murder and internment of Jews and other groups (including Poles, the tribes of Sinti and Rom, Soviet prisoners of war, political prisoners and homosexuals) by the German Nazi state during World War II.“

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  74. S. Knigge, Volkhard: Abwehren — Aneignen. Der Holocaust als Bildungsgegenstand. In: Loewy, Hanno (Hg.): Holocaust: Die Grenzen des Verstehens. Eine Debatte über die Besetzung der Geschichte, Reinbek bei Hamburg 1992., S. 248–259, S. 250 f.

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  75. Young, James: Beschreiben des Holocaust — Darstellung und Folgen der Interpretation, Frankfurt/Main 1992, S. 283.

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  76. S. Milton, Sybil: Holocaust-Memorials: ein amerikanischeuropäischer Vergleich. In: Steininger, Rolf (Hg.): Der Umgang mit dem Holocaust. Europa — USA — Israel. Schriften des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck und des Jüdischen Museums Ho-henems, Bd 1, Wien, Köln, Weimar, 1994, S. 10.

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  77. S. Der Wortbruch. Ehemalige Häftlinge des KZ Neuengamme erneut enttäuscht, in: Hamburger Rundschau, Wochenzeitung für Hamburg und Umgebung, Nr. 35 vom 25.8.1994, S. 1 f., 4 u. 5.

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  78. Eine Plastik von Käthe Kollwitz, zudem noch in einer fragwürdigen Vergößerung des kleinen Originals.

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  79. „Ein Holocaust-Museum ist überflüssig“ , Interview mit dem israelischen Generalkonsul in Berlin, Mor-dechai Levy, in der TAZ v. 5.7.1994. Er sprach sich explizit gegen ein artifizielles Mahnmal in der Mitte Berlins und nachdrücklich für den Erhalt der KZ-Gedenkstätten aus.

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  80. S. Broschüre des von der Journalistin Lea Rosh initiierten Förderkreises (o.Dat., O.S.).

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  81. Dieser Vorschlag kam von dem österreichischen Historiker Andreas Meislinger.

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  82. Seligmann, Rafael: Republik der Betroffenen. In: Der Spiegel 14/1994, S. 92.

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  83. Young, James: Beschreiben des Holocaust — Darstellung und Folgen der Interpretation, Frankfurt/Main 1992, S. 293 f.

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  84. Seligmann, Rafael: Republik der Betroffenen. In: Der Spiegel 14/1994, S. 93,.

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Ehmann, A. (1995). Über Sprache, Begriffe und Deutungen des nationalsozialistischen Massen- und Völkermords. In: Ehmann, A., Kaiser, W., Lutz, T., Rathenow, HF., vom Stein, C., Weber, N.W. (eds) Praxis der Gedenkstättenpädagogik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93668-4_5

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