Zusammenfassung
In der Diskussion einer pädagogischer Fachöffentlichkeit, die sich dem Umstand kultureller und ethnischer Pluralität gegenübersieht und bestrebt ist, zu einer verbesserten Handlungsfähigkeit durch den Erwerb und die Bestärkung spezifischer Handlungsvermögen zu gelangen, ist „interkulturelle Kompetenz“ zu einem Schlüsselbegriff geworden. Gudrun Jakubeit und Karl Schattenhofer schreiben 1996 in einem mit „Fremdheitskompetenz“ überschriebenen Beitrag, dass Fortbildungen und Beratungen für Mitarbeiterinnen der sozialen Berufe seit Beginn der Arbeitsmigration in vielfältiger Weise angeboten werden. Das Angebot hat sich in den letzten fünf Jahren intensiviert. Und angesichts kulturell-ethnischer Differenzierungsprozesse auch und gerade in pädagogischen Handlungsfeldern bedarf es keiner ausgeprägten Weitsicht, die Ausweitung dieses zumeist außerhalb der Universitäten gedeihenden Marktes vorauszusagen. Das Spektrum der angebotenen Workshops, Trainings, Tagungen, Aus-, Fort- und Weiterbildungsprogramme ist kaum zu überschauen. „Interkulturelle Kompetenz“ firmiert als bereichsübergeordnete Bezeichnung, in der zweierlei zum Ausdruck kommt: einerseits eine pädagogisches Handeln und Professionalität betreffende Diagnose, die einen Mangel an Handlungsvermögen feststellt, andererseits die Erwartung und die Hoffnung, diesen Mangel zu beheben.
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Literatur
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© 2002 Leske + Budrich, Opladen
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Mecheril, P. (2002). „Kompetenzlosigkeitskompetenz“. Pädagogisches Handeln unter Einwanderungsbedingungen. In: Auernheimer, G. (eds) Interkulturelle Kompetenz und pädagogische Professionalität. Reihe: Interkulturelle Studien, vol 13. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93251-8_2
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