Zusammenfassung
Konflikte sind Ausnahmesituationen. Die Konfliktphasen besitzen über einen längeren Zeitraum betrachtet eine kürzere Dauer als die Normalphasen. Langdauernde Konflikte erscheinen folglich als pathologisch. Konflikte sind Weichenstellungen. In Konflikten entscheidet sich, ob das Geschehen in der bisherigen Richtung weitergeht oder eine andere Richtung nimmt. Die Bedeutung von Konflikten für das Geschehen ist deshalb größer als ihre relative Dauer. Konflikte kann man unter anderem nach der Anzahl der Parteien, der Ebene der Auseinandersetzung, den Gegenständen der Antagonismen und den Mitteln ihrer Austragung unterscheiden. An einem Konflikt nehmen eine Partei (Monade), zwei (Dyade) oder drei Parteien (Triade) teil. Im ersten Fall spricht man auch von einem intrapersonalen Konflikt, in den beiden folgenden Fällen von interpersonalen Konflikten, die unter Umständen zu Koalitionen zwischen verschiedenen Parteien führen (Caplow 1968; Bercovitch 1984). Konflikte finden in der Regel zwischen Individuen, Gruppen, Organisationen und Institutionen statt, unter denen Staaten eine besondere Bedeutung zukommt (Schelling 1960). Gehören die Parteien der gleichen Ebene an, kann man von symmetrischen Konflikten sprechen, gehören sie, wie etwa beim Terrorismus, unterschiedlichen Ebenen an, von asymmetrischen Konflikten (Kepplinger 1981). Konflikte haben in der Regel entweder die Verteilung von Gütern oder die Geltung von Normen zum Gegenstand. Im ersten Fall spricht man von Interessenkonflikten, im zweiten Fall von Wertkonflikten (Aubert 1963). Die Geltung von Normen beeinflußt auch die Verteilung von Gütern, so daß zwischen beiden Konflikttypen Interdependenzen bestehen. Konflikte werden gewaltlos oder gewaltsam ausgetragen, wobei man die gewaltsamen Konflikte nach Art und Ausmaß der Gewalt weiter differenzieren kann (Zimmermann 1977).
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Kepplinger, H.M. (1989). Instrumentelle Aktualisierung. In: Kaase, M., Schulz, W. (eds) Massenkommunikation. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie Sonderhefte, vol 30. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83571-0_13
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