Zusammenfassung
Wie andere komplexe Systeme auch können Schulen als soziale Organisationen betrachtet und als solche unter einer organisationstheoretischen Perspektive analysiert werden. Hinter dem Terminus „Organisationstheorie“ verbirgt sich allerdings kein singulärer Ansatz, mit dem der Gegenstandsbereich umfassend abzudecken wäre, sondern eine Fülle von Konstrukten und theoretischen Annäherungen an den Topos „Organisation“, die sowohl hinsichtlich der Bezugsdisziplin als auch hinsichtlich der Analyseebene nicht unerheblich variieren (vgl. Kieser 2001; Walter-Busch 1996; Scherer 2001, S. 2). Im Zusammenhang mit dem Thema Schule und Organisation werden zwei der Ansätze, die sich unter „Organisationstheorie“ subsumieren lassen, besonders häufig als Analyseraster genutzt. Es sind dies die „Bürokratietheorie“ nach Max Weber und die auf Karl E. Weick zurück gehende Theorie „lose gekoppelter Systeme“. Mit diesen beiden Theoriekonstrukten wird vielfach zugleich ein Paradigmenwechsel im Sinne einer Ablösung des älteren, Weberschen durch den neueren, Weickschen Ansatz verbunden. Mit Weber gelten moderne Organisationen als bürokratisch strukturiert, wobei sich gerade hierin ihre Leistungsüberlegenheit gegenüber nichtbürokratischen Organisationen ausdrücke.
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Fuchs, HW. (2004). Schulentwicklung und Organisationstheorie: Welche Erklärungskraft besitzt die Bürokratietheorie heute?. In: Böttcher, W., Terhart, E. (eds) Organisationstheorie in pädagogischen Feldern. Organisation und Pädagogik, vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80609-3_13
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