Lawrence und seine Schriften

Zusammenfassung

Sein Klassiker „Die sieben Säulen der Weisheit“, mit dessen Niederschrift Lawrence 1919 begann und der 1926 erschien, ist in England Schullektüre geworden. Der Autor wollte mit diesem umfangreichen Werk weniger Geschichte, als vielmehr Literatur schreiben. Das ist ihm gelungen. Es ging ihm darum, ein Werk von der literarischen Höhe der „Brüder Karamasow“ Dostojewskis oder von Melvilles „Moby Dick“ zu verfassen. Als historische Quelle ist das Werk nur bedingt brauchbar, da es zwar Hintergrund und Ablauf des arabischen Aufstandes schildert, aber sich in vielen Einzelheiten dichterische Freiheiten und individuelle Eskapaden gestattet. Historiker und Kritiker haben manche Ungereimtheiten festgestellt, die so, wie sie beschrieben werden, nicht stattgefunden haben oder möglicherweise auch erfunden sind. Lawrence hatte einen Hang zur Selbststilisierung, der von manchen seiner Freunde, die mit den Ereignissen Geschäfte machten, wie der amerikanische Journalist Lowell Thomas, oder die als Biografen noch zum Mythos und zur Legende überhöht wurden. Richard Aldington (siehe Literaturverzeichnis) geht in seiner ersten kritischen Biografie so weit, Lawrence sogar als einen „Aufschneider“ und „Lügner“ zu bezeichnen. Mit diesem Buch beginnt die Dekonstruktion des Mythos Lawrence.