Zusammenfassung
Mathematik und Logik werden als Formalwissenschaften den Natur- und Geistes Wissenschaften entgegengesetzt. Das hat seinen guten Sinn, wenn man sich in einem ersten Vergleich ihre Gegenstände ansieht: Dreieck, Gerade, Gruppe, Menge, Abbildung usw. in der Mathematik und in der Physik reale Gegenstände, faktische Geschichte, faktisches menschliches Bewußtsein in der Psychologie, reale stoffliche Veränderungen in der Chemie. Die Gegenstände der Mathematik sind keine individuellen Dinge, sie bleiben in formaler Allgemeinheit. Das, was man über sie aussagen kann, hat nicht den Charakter von Naturgesetzen. Die Allgemeinheit physikalischer oder chemischer Gesetzmäßigkeiten ist ganz anderer Art. Sie meint, daß bestimmte Abhängigkeitsverhältnisse für alle realen Gegenstände einer bestimmten Gattung gelten. Der Sinn dieses ‘alle’ liegt klar vor Augen, sei es auch noch so schwer oder gar unmöglich, seine Geltung auszuweisen. Im Gegensatz dazu ist der Sinn der formalen Allgemeinheit schwerer zu fassen.
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Anmerkungen
Vgl. Husserl LU 291 f., FTL 112,115.
Vgl. hierzu Husserl LU 327ff., FTL S.210 und 310ff., EU 248f., auch für das Folgende.
Vgl. Husserl FTL 306ff. und LU 321 f. Bei der hier gebrauchten Bedeutung von Sinn handelt es sich um die “Evidenz der Verworrenheit” der Formenlehre der Bedeutungen, die die erste Bedingung für sprachliche Ausdrücke ist, die Urteile sein wollen. Vgl. Husserl FTL §§12–22 und hier Kap.II,9,b.
Vgl. Husserl FTL 224 zu dem gesamten Zusammenhang FTL 220–229.
Vgl. Husserl FTL 299–313 Die Unterscheidung von Kernformen und syntaktischen Formen wird im wesentlichen schon in den “Logischen Untersuchungen” eingeführt. Vgl. Husserl LU 664f., 711f., 333f. Vgl. auch Mohanty HTM 110ff.
Vgl. Husserl FTL §§89–90. Dazu Heffernan BE 149f. Sokolowski HM 221ff. und hier Kap.II,9,d.
Vgl. Husserl FTL 226f., 329.
Vgl. Husserl FTL 312f., 330. und LU 339f.
Vgl. Husserl FTL 219.
Vgl. Husserl P 250f., zitiert in FTL 94f. Für die Unterscheidung selbst vgl. Husserl LU 690ff., 291 f. Die Abstraktion als Hervorhebung eines unselbständigen Moments an einem Wahrnehmungsgegenstand stellt einen dritten Begriff von Abstraktion dar, der aber für unseren Zusammenhang von geringerer Bedeutung ist. Vgl. Husserl LU 292, Anm.*; 690.
Vgl. hierzu Husserl LU 255ff, 712f. und FTL 92f.
Vgl. Husserl LU 259f. und auch für das Folgende Id1 31ff.
Für das Folgende vgl. Husserl Id1 154ff. und Ströker R 210ff., die diesen Aspekt vorbildlich behandelt. Der Darstellung von O. Becker in Becker BG 398ff. konnten wir uns nicht anschließen, da die Unterscheidung von Eidos und Typus in der dort vorgetragenen Weise phänomenologisch kaum ausweisbar sein dürfte. Auch die empirischen Begriffe, die morphologisch, vage oder typisch genannt werden, können nur in ideierender Abstraktion erfüllt gegeben werden. Vgl. Id1 154ff.
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Lohmar, D. (1989). Formalisierung und Formalbegriffe. In: Phänomenologie der Mathematik. Phaenomenologica, vol 114. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-009-2337-9_11
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