Zusammenfassung
An den meisten medizinischen Fakultäten beginnt das Medizinstudium mit Biologie, Physik, Chemie, Morphologie und Physiologie. In manchen Ländern, wie in der Bundesrepublik Deutschland, wurde diese massive organische Indoktrination durch medizinische Psychologie und Soziologie aufgelockert. Die bisherigen Erfahrungen haben aber gezeigt, daß das Schwergewicht der anderen Fächer durch den Unterricht im psychosozialen Bereich kaum verändert werden kann. In der klinischen Ausbildung fällt kaum ein Wort über Psychosomatik, so daß wir (von Ausnahmen abgesehen, die sich spontan engagieren) Ärzte produzieren, die die psychosoziale Seite ihrer Tätigkeit entweder nicht kennen, bagatellisieren, oder je nach Interesse und selbstverschafften Ausbildungsbruchstücken mehr oder weniger glücklich auf diesem Gebiet agieren. Der Traum jedes psychohygienisch Interessierten, daß die organischen und psychosozialen Aspekte gleichberechtigt miteinander integriert gelehrt werden, ist nur an wenigen Universitäten und auch eher nur experimentell realisiert. Daß die Notwendigkeit einer solchen Organisation nur von so wenigen Gesundheitspolitikern gesehen wird, ist wohl das größte Skandalon im ganzen medizinschen Bereich. Nur so könnte nämlich eine breite Basis für die psychotherapeutische Grundhaltung bei den Medizinern erarbeitet werden, wodurch die verbreitete Iatrogenic minimiert würde.
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Strotzka, H. (1994). Die Beziehungen zur Organmedizin, klinischen Psychiatrie, Psychologie und Sozialwissenschaft. In: Psychotherapie und Tiefenpsychologie. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9359-4_7
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