Zusammenfassung
„Die Welt mit dem Mund, dem Geschmackssinn und dem Riechorgan zu erkunden, dies gehört zu unseren elementaren, in die früheste Kindheit zurückreiehenden Aktivitäten.“ In enger Verbindung mit dem Gesichtssinn (Auge) und dem Tastsinn (Lippen, Zunge, Gaumen), der Nähe der Ohren, vereinen sich Geruch und Geschmack zu einer „Sinfonie“ von Sinnesmodalitäten. Zudem wird über den Mund verbal und gemeinsam mit den Gesichtsmuskeln (auch mit der Nase) nonverbal mittels Mimik kommuniziert. Kopfhaltung, Blick, Mundstellung oder eine gekräuselte Nase ermöglichen dem Menschen vielzählige Variationen, um sich mitzuteilen. Wir kauen mit den Kiefern und zeigen lachend die Zähne. Wir atmen durch Mund und Nase, und der Rhythmus des Atems und der des Herzschlags beeinflussen einander. Bewusst erkennen wir einander nicht zuletzt am Gesicht und an der Stimme wieder, weniger bewusst auch am Geruch. Gesichtserkennung ist ein ganzheitliches Wahrnehmungsphänomen und gehört zu den faszinierendsten Eigenschaften des Gehirns. „Menschen mit bilateralen Läsionen am unteren Rand des okzipetalen Kortex, die sich bis in die Gegend der inneren Fläche der Temporallappen erstrecken, verlieren die Fähigkeit ganz bestimmte Objekte, nämlich menschliche Gesichter wiederzuerkennen.“ Die Patienten können zwar einzelne Teile eines Gesichts und sogar die darin ausgedrückten Emotionen benennen, aber die Person, auch wenn sie ihnen nahesteht, nur dann, wenn sie zusätzlich deren Stimme hören.
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Literatur und Hinweise
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Hojdeger, R., Faust, AM. (2004). Grundlagen der Homunculus-Pflegetherapie® — faci-oral. In: Homunculus-Pflegetherapie®. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-0593-1_13
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