Zusammenfassung
Sämtliche Vergleiche während des Wahlkampfes, d.h. zwischen den Befragungen am Beginn des Wahlkampfes und unmittelbar vor dem Wahltag, zeigen keine Veränderung der Wissensunterschiede zwischen niedrig und hoch Gebildeten. Das gilt gleichermaßen für die Indikatoren für das Fakten- wie für das Strukturwissen, es gilt auch unabhängig vom Zeitraum zwischen diesen Befragungswellen, der für die Kommunalwahl wesentlich kleiner ist als für die beiden Europawahluntersuchungen. Dieser Tatbestand bedeutet eine nachdrückliche Warnung vor apokalyptischen Prophezeiungen über die Konsequenzen stetig steigender Wissensunterschiede. Zwei weitere Vergleiche ergeben ebenfalls einen gleichbleibenden Abstand auch über den Wahltag hinweg. Bei der ersten Europawahl 1979 ist der Abstand zwischen niedriger und hoher Bildungsschicht beim Strukturwissen von der Vor- zur Nachwahlbefragung ebenso unverändert wie beim Faktenwissen in der Panelstudie zur zweiten Europawahl 1984.
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Das Alter erweist sich wie schon zuvor als unbedeutender eigenständiger Faktor, es bleibt aber zur Kontrolle etwaiger indirekter Zusammenhänge in den Regressionsgleichungen.
Der Vergleich der 1. und 2. Welle bei der Europawahl 1979 entspricht den Vergleichen von der 2. zur 3. Welle bei den beiden anderen Untersuchungen, da bei diesen zusätzlich eine „Nullmessung“ vor dem Beginn des Wahlkampfes durchgeführt wurde.
Das Minimum beträgt 0.4 Prozentpunkte beim Strukturwissen bei der Europawahl 1979 beim Vergleich der ersten und zweiten Welle; das Maximum 1.4 Prozentpunkte beim Faktenwissen beim selben Vergleich.
In den beiden Untersuchungen aus dem Jahr 1984 war das Motiv zur Informationsaufnahme für jeden Befragungszeitpunkt erhoben worden, so daß sich die Zahl der Interaktionen gegenüber 1979 erhöht.
So unbedeutend eine Variable auch immer sein mag, ihr Beitrag zur Varianzerklärung kann nicht negativ sein und ist in den seltensten Fällen exakt gleich Null. Etwas mehr Varianz wird durch das Hinzufügen einer Variablen in der Regressionsgleichung immer erklärt.
Nur in zwei Fällen sind statistisch erhebliche Interaktionen zu verzeichnen: Beim europäischen Faktenwissen 1979 ergibt sich ein positiver Einfluß von Interesse und hoher Bildung, bei der Veränderung des Strukturwissens zwischen Vorwahl- und Nachwahlbefragung zeigt sich im gleichen Jahr eine negative Wirkung von Interesse und Motivation. Wie bereits mehrfach betont, kann dafür aber auch ein verzerrender Einfluß durch die hohe Multikollinearität verantwortlich sein.
Die Analyse der Interaktionen hilft hier wegen der oben beschriebenen statistischen Fragezeichen nicht weiter; eine andere Möglichkeit (Verzerrung durch Panelausfälle und unterschiedliche fehlende Werte) kann weder bestätigt noch verworfen werden.
Was einerseits natürlich für die indirekte Bedeutung der Bildung spricht, andererseits die Frage nach der Quantifizierung dieses Einflusses aufwirft, der nicht in eine einzige Maßzahl gefaßt werden kann. Da sich zudem kein einheitlicher Trend in den Daten feststellen läßt, fällt auch eine sprachliche Umschreibung schwer.
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Horstmann, R. (1991). Die Erklärungskraft von Bildung, Motivation und Interesse bei gleichbleibenden Wissensunterschieden. In: Medieneinflüsse auf politisches Wissen. DUV Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14588-2_12
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-14588-2_12
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-4075-7
Online ISBN: 978-3-663-14588-2
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