Zusammenfassung
Ein Kind, das seit vier Wochen zur Schule geht, antwortet auf die Frage, ob das Wort “fortlaufen” oder das Wort “schlafen” länger sei: “Schlafen, weil man so lange schlafen muß.”1)
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Anmerkungen
Bosch 1984, 88.
Ryle 1971, 218 f.
Bosch 1984, 88.
Januschek u. a. 1979, 48.
Ausführlich werden metasprachliche Äußerungen und Urteile von Kindern in Kap. II behandelt.
Wie im Laufe der Arbeit begründet wird, ist es angebracht, die Aussagen auf Erwachsene zu beschränken, die lesen und schreiben können.
Ich beziehe mich dabei auf informelle Umfragen bei Studierenden und im Bekanntenkreis. Zur “natürlichen” Gegebenheit der Einheit “Wort” s. auch Duden (1984).
Gezählt werden orthographische Wörter.
Januschek u. a. 1979, 48 ff. Die ErstkläGler befanden sich am Ende des Schuljahres.
Ein Kind gab an: “Wörter sind Namen.”
Auffällig ist, daß mir gegenüber noch kein(e) Erwachsene(r) in der Antwort auf die Frage nach dem Wort den Tätigkeitsaspekt thematisiert hat, also angab, ein Wort könne man sprechen oder schreiben, wie es bei den Kindern häufig ist.
Paul 1968, 51; Günther (1979); Andresen / Januschek (1984).
Allerdings ist zu bedenken, ob Erwachsene in jedem Fall zwischen der Ebene des Sprachlichen und der des Nicht-Sprachlichen unterscheiden, oder ob sie dieses nur dann tun, wenn sie (durch den Schulunterricht) über eindeutige und festgelegte Beurteilungskriterien verfügen, wie z. B. bei Fragen nach der Wortlänge oder der Anzahl von Wörtern im Satz. Wenn dahingegen ein schweres oder ein schönes Wort genannt werden soll, dürften inhalts- und erfahrungsbezogene Antworten auch bei Erwachsenen zu erwarten sein.
Eine alternative Möglichkeit ist die, daß die Fähigkeit zur Vergegenständlichung von Sprache reifungsbedingt erst später als mit sechs Jahren, aber unabhängig vom SSE entwickelt wird. Nach Valtin (1984) tendiert die einschlägige Forschungsliteratur derzeit dazu, den Ein-fluß des SSEs eher hoch einzuschätzen. Die Position der kognitiven Reifung vertritt z. B. Hakes (1980), allerdings ohne den möglichen Einfluß des SSEs überhaupt zu berücksichtigen. Watson (1984) vertritt die These, daß kognitive Reifung eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für die Fähigkeit zur gezielten Vergegenständlichung von Sprache sei; Kenntnis der Schriftsprache müsse hinzukommen.
S. dazu Kap. I.und II.
Das Beispiel geht auf eigene Erfahrung zurück.
S. dazu die Literaturangaben zu Kap. II.
Zum Beispiel Levelt u. a. (1978); Clark (1978).
Zum Beispiel Papandropoulou / Sinclair (1974); Markmann (1976) hat versucht, die Sprachrealismus-These zu widerlegen. Zur Diskussion beider Arbeiten s. Januschek u. a. (1979).
S. die Diskussion der Begriffe “awareness” und “consciousness” in Kap. II.1.0.
Die Analysen dieser Arbeit dürften auch für Kinder gelten, die vor oder außerhalb von Schulunterricht lesen und schreiben lernen, da hier nicht der Effekt von didaktischen Methoden und schulischen Bedingungen thematisiert wird, sondern es darum geht, welche Einsichten in Sprache Kinder durch die Aneignung von Schriftsprache gewinnen, bzw. gewinnen müssen, damit die Lernprozesse erfolgreich sein können.
Wygotski 1977, 231.
Zu den kontroversen Positionen in der Geschichte des muttersprachlichen Unterrichts s. z. B. die Beiträge in Geffert 1967.
Zum Beispiel Gibson / Levin (1975); Francis (1972); Andresen (1979); Günther, H. (1981); Paprotté (1981); mit anderem Tenor Linell (1979).
Jackson (1874) unterschied zwischen bewußter und automatisierter Sprache, die er jeweils den beiden Hirnhälften zuordnete.
Die Frage der Abgrenzung zwischen Linguistik und Psychologie ist — it unterschiedlichen Antworten — für die Linguistik immer wichtig gewesen. Saussure z. B. etabliert die Linguistik als eigenständige Wissenschaft von der Sprache, die nicht Teil der Psychologie sei. Zum Verhältnis beider Disziplinen (in bezug auf den Gegenstand der Arbeit) s. den Exkurs im letzten Kapitel.
Dabei verstehe ich “strukturalistisch” nicht im engen Sinne des amerikanischen Strukturalismus, sondern in dem weiteren zur Bezeichnung linguistischer Theorien, die auf die Prämissen Saussures zurückgehen. Das schließt die generative Transformationsgrammatik ein.
Welche Strukturen sichtbar gemacht werden, hängt vom Schrifttyp ab.
Kohrt 1979 a.
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Andresen, H. (1985). Einleitung. In: Schriftspracherwerb und die Entstehung von Sprachbewußtheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14320-8_1
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