Zusammenfassung
Mertons programmatischer Aufruf, Theorien mittlerer Reichweite zu entwickeln (Merton 1948), ist weitgehend befolgt worden — mit dem Ergebnis, dass es heute eine Vielzahl von Kriminalitätstheorien gibt: Anomietheorien in verschiedenen Versionen, Subkulturtheorien, Sozialisationstheorien, lerntheoretische, kontrolltheoretische, labelingtheoretische und ethnomethodologische Ansätze, Kulturkonflikttheorien, feministische Kriminalitätstheorien und kritisch-marxistische Ansätze. Diese Theorien stehen heute weitgehend beziehungslos nebeneinander. Sie sind zwar durch ihre gemeinsame Thematik verbunden, aber sonst sind Kriminalitätstheorien weitgehend isolierte Einzeltheorien. Der Begriff der ‚Theorie mittlerer Reichweite’ ist nicht so präzise, dass für jeden Ansatz entscheidbar ist, ob er in diese Kategorie fallt oder nicht. Somit ist er für eine wissenschaftstheoretische Analyse kaum brauchbar. Das dahinter liegende Forschungskonzept impliziert jedoch eine Konzentration auf Teilaspekte des Forschungsgegenstandes. Somit hat die Begrenzung der Reichweite von Theorien dazu geführt, dass Fragestellungen, die zum Themenkomplex von Kriminalitätstheorien gehören, in diesen ausgeklammert wurden.
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Hermann, D. (2003). Einleitung. In: Werte und Kriminalität. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11837-4_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11837-4_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-13805-3
Online ISBN: 978-3-663-11837-4
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