Zusammenfassung
Im vorangegangenen Kapitel wurde bereits mehrfach erwähnt, dass die Vermutung besteht, Kriminalitätsfurcht sei nicht oder nur unzureichend gemessen worden. In diesem Kapitel wird nun vorgestellt, welche Erhebungen in der Bundesrepublik durchgeführt wurden (Abschnitt 3.1), welches Design (Abschnitt 3.2) und welche Messinstrumente (Abschnitt 3.3) dabei verwendet wurden und welche Ansätze es in jüngster Zeit gab, um die Qualität der Instrumente zu prüfen (Abschnitt 3.4). Zudem wird dargestellt, auf welche Weise die mit diesen Messinstrumenten gewonnenen Ergebnisse üblicherweise interpretiert werden (Abschnitt 3.5).
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Literatur
Einen Überblick über die Studien gibt Tabelle A.3 im Anhang.
Zu diesen gehören zum Beispiel die „Sicherheitsmobile“ in Rheinland-Pfalz oder die mobilen Bürgersprechstunden in Gießen. Informationen hierzu sind über das Angebot „Infopool Prävention” des Bundeskriminalamtes erhältlich (http://www.bka.de/infopool.html; Stand 04.02). Einen Überblick über die verschiedenen Maßnahmen zur Kriminalprävention der einzelnen Bundesländer gibt Heinz (1997).
Eine Recherche der kommunalen Umfragen ist zum Beispiel über das Deutsche Institut für Urbanistik möglich (http://www.difu.de/extranet/demos/; Stand 04.02). Eine allgemeine Recherche nach solchen Erhebungen wurde im Rahmen der Bürgerbefragung in Konstanz (vgl. Waber 1998) im Jahr 1997 durchgeführt. Zur Vorbereitung des empirischen Teils dieser Arbeit wurden die dabei gesammelten Informationen erneut ausgewertet und als Ausgangspunkt für eine weitere Suche nach Kriminalitätsfurchtitems verwendet.
Die Studien, die neben der Erfassung von Viktimisierung auch Fragen zur Kriminalitätsfurcht enthielten, sind in Tabelle A.1 im Anhang aufgeführt. Zu den prominentesten Erhebungen anderer Länder, die auf landesweiter Ebene Viktimisierung und Kriminalitätsfurcht erfassen, gehört der British Crime Survey (BCS) und der in den Vereinigten Staaten durchgeführte National Crime and Victimization Survey (NCVS). Die Indikatoren, die in den bundesrepublikanischen Studien verwendet werden, sind oftmals Übersetzungen der in diesen Surveys verwendeten Fragen.
Für Details zum „Wohlfahrtssurvey“ vgl. Kapitel B.
Zum Beispiel in den regelmäßigen Erhebungen des Instituts für Demoskopie Allensbach (vgl. Köcher 1996) oder in den Umfragen der RH-V Versicherung, durch die im jährlichen Turnus die Ängste der Bevölkerung erfasst werden sollen.
Vgl. hierzu die von „Gallup International“ durchgeführte Studie. Informationen dazu sind erhältlich unter http://www.gallup-international.com/surveyl8.htm; Stand 04.02
International Social Survey Programme, nähere Informationen können unter folgender Internet-Adresse gefunden werden: http://www.issp.org/ (Stand 04.02).
Für eine Beschreibung vgl. http://europa.eu.int/comm/dg10/epo/eb.html; Stand 04.02
Das Frageprogramm dieser Studien kann über das Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (ZA) in Köln eingesehen werden.
Eine abweichende Altersgrenze findet sich in der Bonner Studie (15+) und den Befragungen in Dresden, Chemnitz und Leipzig (18+).
Dieses Design weisen zum Beispiel die Studien in den Städten Calw, Freiburg, Lübeck, Osnabrück und Ravensburg/Weingarten auf. Zu den Quellen vgl. Tabelle A.3.
Mitunter werden die Einwohnermeldeamt-Stichproben von regionalen Rechenzentren gezogen. Da die Kostenberechnung für Einwohnermeldeamt-Stichproben jedoch eine Grundpauschale für jede Gemeinde beinhaltet und der Preis für jede weitere zu ziehende Adresse im Vergleich dazu marginal ist, bleiben die Kosten für eine Stichprobenziehung in einer einzelnen Gemeinde in einem finanzierbaren Rahmen
Zur Diskussion schriftlicher Befragungen ohne Einwohnermeldeamt-Stichproben vgl. Schnell u. a. (2001).
Zum Beispiel Eppelheim, Kiel, Schwetzingen und Wiesloch.
Zum Beispiel Gießen und Dresden.
Informationen über die Erhebungseinheiten, das Auswahlverfahren, die Technik der Datenerhebung und die Schritte zur Minimierung der Ausfälle der einzelnen Studien sind ebenfalls Bestandteil der Difu-Datenbank DEMOS.
Zum Beispiel in Halle und Heidelberg. Für Halle vgl. Mnich (1993), für Heidelberg vgl. Amt für Stadtentwicklung und Statistik Heidelberg 1997.
Zu möglichen Effekten der verschiedenen Verfahrensweisen vgl. Schnell/Kreuter (2000c).
Die Itembatterie mit der die Befragten in den kommunalen Befragungen Dienstleistungen beurteilen sollen, enthält auch die Frage nach der Zufriedenheit mit dem Schutz vor Kriminalität. Sie wird in der Regel wie folgt eingeleitet: „Geben Sie nun bitte an, wie zufrieden oder unzufrieden Sie mit diesen einzelnen Lebensbedingungen hier in (chrw(133)) sind“. Sie kann je nach Befragung mit zwischen drei und sieben Kategorien beantwortet werden, wobei sich die Beschriftung der Antwortkategorien zwischen den Erhebungen stark unterscheidet (vgl. zum Beispiel die Fragebogen aus Dresden 1995, Frankfurt 1996, Halle 1993, Herne 1995, Ludwigshafen 1993, Passau 1995). Vereinzelt finden sich Befragungen, bei denen Rangplätze für die Wichtigkeit und Zufriedenheit verteilt werden sollen (vgl. zum Beispiel der Fragebogen aus Quedlinburg 1994) oder danach gefragt wird, für welche Dienstleistung oder Einrichtung zukünftig Geld investiert bzw. eingespart werden soll (vgl. zum Beispiel die Fragebogen aus Pforzheim 1996 und Stuttgart 1997). Mitunter finden sich Einschätzungen zur subjektiven Kriminalitätsbelastung in Form von globalen Abfragen nach dem wichtigsten Problem der entsprechenden Stadt (vgl. zum Beispiel der Fragebogen aus Heidelberg 1997). Soweit nicht zuvor anders zitiert, stammen die Informationen für diese Bürgerumfragen aus den Unterlagen des Deutschen Instituts für Urbanistik; vgl. Fußnote 3 auf Seite 42.
So zum Beispiel in Hannover (1994) mit der Formulierung „Wie fühlen Sie sich, wenn Sie bei Dunkelheit allein durch Ihre Wohngegend gehen?“ mit den Antwortalternativen „Ich fühle mich völlig sicher, Ich habe manchmal ein unsicheres Gefühl, Ich habe fast immer ein unsicheres Gefühl, Ich habe manchmal richtig Angst, Ich gehe bei Dunkelheit nicht allein durch meine Wohngegend”. Oder die Bürgerbefragung der Stadt Düsseldorf (1994), in der nach Viktimisierung gefragt wurde und nach den Verhaltenskonsequenzen einer möglichen Kriminalitätsfurcht.
Erstmals vom Institut für Demoskopie Allensbach im Jahr 1965 (Reuband 1989:471).
In den Erhebungsjahren 1982, 1990, 1992, 1996 und 2000.
In den Erhebungsjahren 1993 und 1998.
Für die US-amerikanische Variante dieser Frage vgl. Gaquin (1978).
Dort heißt es: „A population survey is the appropriate data collection mechanism, using questions such as `are you afraid to walk alone in your neighbourhood at night?’, with three response categories: not afraid, afraid, very afraid.“
Die in Opferbefragungen traditionell verwendete sogenannte „Standardfrage“ zur Erfassung von Kriminalitätsfurcht heutzutage engagiert zu kritisieren, hieße beinahe schon ein totes Pferd zu treten” (Greve 1996: 12).
Einige der Vorschläge wurden aufgegriffen, so dass mittlerweile verschiedene Fragetypen vorliegen. 28 So wurde zum Beispiel in der Studie „Sozialer Umbruch und Kriminalität“ nach folgenden Delikten gefragt: „von Jugendlichen angepöbelt zu werden”, „geschlagen oder verletzt zu werden“, „von einem Einbruch in meine Wohnung/in mein Haus betroffen zu werden”, „überfallen und beraubt zu werden (Diebstahl unter Gewaltanwendung)“ und „umgebracht zu werden”. Bei weiblichen Befragten wurde diese Liste um die folgenden Items erweitert: „sexuell belästigt zu werden“, „sexuell angegriffen zu werden” und „vergewaltigt zu werden“ (vgl. den Fragebogen in Hennig 1994). Eine Übersicht über verschiedene US-amerikanische Studien findet sich bei Hale (1996: 94); dort wurde z. B. die folgende Delikt-Liste verwendet: „murder”, „sexual assault“, „mugging”, „knifing“, „beating” and „armed robbery“ (Hale 1996:87).
Z. B. „One evening you’re at home an your own. It’s late. The doorbell rings, but you’re not expecting anyone.“ (Van der Wurff u. a. 1989: 148 ).
Wie oft denken Sie daran, selbst Opfer einer Straftat zu werden?“
Wie häufig haben Sie Befürchtungen, bestohlen zu werden?“
sehr oft (fast jeden Tag), oft (mindestens einmal in der Woche), manchmal, nie“
sehr häufig, häufig, manchmal, selten, nie“
Auf die Instrumente zur Erfassung des subjektiven Risikos wird in Kapitel 7 kurz eingegangen. Die Fragen zum Verhalten beziehen sich zum großen Teil auf präventive Maßnahmen zur Verringerung des eigenen Risikos. Sie können deshalb als ein Aspekt der Risikowahrnehmung verstanden werden.
Im Original wird die Verwendung des Wortes „angry“ vorgeschlagen.
Zu den Daten vgl. Anhang B.
Für eine ausführliche Beschreibung der Plots der Hauptkomponentenanalyse und ihrer Interpretation vgl. Schnell (1994: 176–186). Der vorliegende Plot findet sich dort auch unter dem Stichwort Biplot. Bei einem Biplot werden die Beobachtungen ebenfalls in die Grafik eingezeichnet. Da hier lediglich die Korrelation diskutiert wird, wurde in Abbildung 3.1 auf die Darstellung der einzelnen Beobachtungen verzichtet.
Für die Abbildungen wurde ein JK-Biplot basierend auf unstandardisierten Werten berechnet und ohne Beobachtungen dargestellt. Die Länge der Vektoren ist eine Näherung an die Standardabweichung der Variablen (Schnell 1994: 179). Die Längen können aber nur im Verhältnis untereinander beurteilt werden, da die Linien proportional verlängert wurden, um eine Interpretation zu erleichtern.
Das Klassifikationsverfahren kann den Veröffentlichungen leider nicht entnommen werden.
Hier wurde gefragt, wie häufig die Befragten daran denken, Opfer eines Verbrechens zu werden.
Alpha kann Werte zwischen Null und Eins annehmen; empirische Werte über 0.8 können als akzeptabel betrachtet werden. In der Praxis werden meist weit niedrigere Koeffizienten noch akzeptiert.“ (Schnell u. a. 1999: 147).
Eine ausführliche Darstellung der Ergebnisse findet sich in Abschnitt 6.2.
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Kreuter, F. (2002). Bisherige Messung von Kriminalitätsfurcht. In: Kriminalitätsfurcht: Messung und methodische Probleme. Methodische Aspekte kriminologischer Forschung, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10562-6_3
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