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Der empirische Zugang: Mitagierende Sozialforschung in Spanien

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Jugend, Stadt und Raum

Part of the book series: Stadtforschung aktuell ((STADT,volume 93))

  • 312 Accesses

Zusammenfassung

Bei dem von Manfred Schneider 1927 auf seinen „Wanderfahrten durch Spanien“ gewonnenem Bild handelt es sich um die klassische Idee vom südeuropäischen Mittelmeerland Spanien und seinen Bewohnern: So sah er als Geograph, als Entdecker und Beschreiber von Land und Leuten52,den Spanier an sich’ auf der für seine Zeit typischen Forschungsreise. Solche geographischen Beschreibungen bilden gewichtige Elemente von stigmatisierenden Vorurteilen, die noch heute unter Nord- und Mitteleuropäern weit verbreitet sind: Spanien, das man aus dem (Sommer-)Urlaub auf Mallorca, den Kanarischen Inseln, den Mittelmeer- und Atlantikküsten oder aus Kultur- und kulinarischen Reisen nach Andalusien, Bilbao, Madrid oder Barcelona her kennt, bedeutet Sonne, Strand und Siesta, aber auch Elemente von ‚Latino-Mentalität‘ wie Unpünktlichkeit, Langsamkeit, Unordentlichkeit, lautes Stimmengewirr, zum Teil heftige Emotionen, Chaos etc.

„Was bedeutet in Spanien Zeit? Kein Spanier hat eine Ahnung davon, daß er seinen Nebenmenschen eines unersetzlichen Wertes beraubt, wenn er seine Zeit in Anspruch nimmt, und darum geizt auch kein Spanier mit seiner Zeit. Jeder läßt sich gem von jeder Tätigkeit abhalten — sie läßt sich ja nachholen. Und wenn man heute nicht reisen kann, reist man eben morgen; die Züge überhasten sich ohnedies nicht. Darum ist auch Ungeduld und Nervosität der spanischen Art so entgegengesetzt, daß der Fremde, der etwa Anzeichen dieser Laster zeigt, mitleidig wie ein Kranker behandelt oder auch mit Kopfschütteln gemieden wird. Es kann für uns arme Mitteleuropäer, die wir dazu verurteilt sind, uns in amerikanischem Tempo zu Tod zu hetzen, keine wohltuendere Kur geben als das völlige Sicheinleben in spanische Ruhe und Geduld.“ (Schneider 1927, S. 120)

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Literatur

  1. Eine solche geographische,länderkundlerische Darstellung steht in der Tradition von Alexander von Humboldt oder Carl Ritter und deren Ideen der,Geographie` (s. dazu Werlen 2000, S. 92ff.).

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  2. Sie könnte in Anlehnung an Schneider als,Sozialraumkonstruktionen von jungen Meschen und unsichtbaren Räumen am Beispiel des peripheren Spaniens im Zeitalter einer globalisierten Welt über den Zugang von Flug-, Bus-, und Zugfahrten’ bezeichnet werden. Durch das Ende der Entdeckung von Land und Leuten steht die Geographie als Raumwissenschaft vor dem Problem, ihre Legitimation zu verlieren (vgl. Werlen 2000). In diesem Beispiel einer möglichen sozialgeographischen Forschungsreise soll dagegen aufgezeigt werden, dass diese Disziplin gerade heute wichtige Erkenntnisse für sozialräumliche Probleme der Menschen in einer immer globaler werdenden Welt liefern kann. Dazu muss sie jedoch den nötigen Schritt wagen, sich von der Raum-zur Handlungswissenschaft zu emanzipieren (vgl. Werlen 1997 und die Beiträge der wichtigsten Vertreter der deuschsprachigen Humangeographie in: Meusburger 1999).

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  3. Unter,Modernisierung` wird in der vorliegenden Arbeit die konsequente Ökonomisierung sämtlicher Lebensbereiche verstanden.

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  4. Was zum Beispiel die jährliche Wachstumsrate des Bruttoinlandproduktes von 4% im Jahre 2000 belegt (vgl. Anuario,El Pais’ 2000, S. 394), das dazu führte, dass dieses Land die Maastricher Kriterien für den EURO ohne Probleme,bestanden` hat; s. Kap. 4. 1 ).

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  5. Zwar können in Spanien immer mehr Menschen am Konsum teilnehmen — Kredite und sukzessive Verschuldung ermöglichen es. Nach dem Motto,Ich konsumiere heute und zahle morgen’ werden Wohnungen, Autos, Computer, aber auch Reisen und Stereoanlagen auf Abzahlung konsumiert. Doch wird durch den immer größer werdenden wirtschaftlichen Austausch im Rahmen des vereinten Europas die Differenz zwischen Zentrum und Peripherie sukzessive ausgebaut. Die Differenzen und die Folgen der Ausgrenzung sind jedoch immer weniger zu sehen, da sich auch in Spanien die großen Weltmarken und multinationalen Konzerne niederlassen, die die Städte nach der mit dem „Einheitsgedanken“ übereinstimmenden (Naredo 2000, S. 26),universellen Ästhetik’ konstruieren. Die Differenzen werden mehr und mehr durch moderne Architektur in der Unsichtbarkeit verdeckt. Die Gleichmachung der Menschen wird erreicht durch die Prozesse der Invisibilisierung. Alles was zählt ist messbar, quantifizierbar, verrechenbar und somit über wirtschaftliche Daten vergleichbar. Die nicht-systemrationalen Bereiche und die negativen Konsequenzen der Okonomisierung sind aber nicht durch Zahlen zu erkennen.

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  6. Die Wachstumsrate lag 1999 bei 3,5% (aus: INTERNET: Ministeno de Economia). Die amtierende spanische Regierung macht täglich im Fernsehen und den anderen Massenmedien darauf aufmerksam, wie gut es der spanischen Wirtschaft geht — „Espana va bien“ („Spanien geht es gut”) ist zum bekannten Wahlspruch für Präsident Aznar geworden — und wie viele Arbeitsplätze im vergangen Monat zusätzlich geschaffen wurden. „Vamos a mas“, „wir gehen weiter” (höher, weiter, schneller) — so hieß der optimistische Wahlslogan der vergangenen Nationalwahlen im März 2000, bei welcher die regierende Volkspartei (Partido Popular) mit dem,Konzept` vom sogenannten,dritten Weg’ einen überwältigenden Sieg errungen hat und momentan die absolute Mehrheit im Parlament hält.

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  7. Vergleicht man die Arbeitslosenzahlen Spaniens (von 1989) mit denjenigen aus der EU und Deutschland, so lag Spanien mit 17,3% deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 9%, Deutschland mit 5,5% klar unterhalb (Prozentangaben nach: EUROSTAT, in I.N.E. 1991, S. 98). Den aktuellsten Zahlen zufolge (1998, Ministerio de Economia über INTERNET) lag die Arbeitslosenrate 1998 bei 15,9% (oder 2.550.700 Personen), 2000 bei 14,2% (Navarro 2001, S. 394), d.h. sie ist rückläufig.

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  8. Spanien hat mit 34,3% (42,6% bei den Männern, 27,5% bei den Frauen) immer noch die höchste Jugendarbeitslosigkeit von Europa und liegt damit deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 17,4% (14,9m/20,1w) (zum Vergleich: Deutschland 5,1%); dabei gilt als Jugendlicher, wer das 25. Lebensjahr noch nicht erreicht hat ( Quelle: EUROSTAT, in INE 1991, S. 98 ).

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  9. Bei diesen Zahlen handelt es sich um die offizielle Jugendarbeitslosigkeit. Dabei ist aber davon auszugehen, dass die wirkliche Zahl noch deutlich höher liegt. Denn all die Personen, die eine Ausbildung nach der anderen (mehrere Studiengänge nacheinander) absolvieren — wie in Spanien nicht ungewöhnlich — und somit die Zahlen der Universitätsbesucher in die Höhe schnellen lassen, kann man als versteckte Arbeitslosigkeit bezeichnen, geht man davon aus, dass sich diese Personen bei besserer Arbeitsmarktsituation nach abgeschlossener Ausbildung ihrem Beruf nachgehen würden.

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  10. Auch die Prozentzahl der Jugendlichen (unter 20 Jahren), die einer Erwerbsarbeit nachgehen, sank von 55% im Jahre 1976 auf 30% im Jahre 1993, was durch die breite Alphabetisierungswelle sowie durch die besseren Ausbildungsmöglichkeiten erklärt werden kann (aus FOESSA-Bericht Zusammenfassung 1995, S. 319).

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  11. Dazu gehören Gelegenheits-oder unterqualifizierte Arbeiten auf dem Bau, der Industrie oder im Dienstleistungssektor, der ambulante Handel oder marginalisierte Jobs ( Papier-, Karton-und Altwarensammler etc.) (Camacho Gutiérrez/Trabada Crende 2000, S. 237 ).

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  12. Dabei muss ein jugendlicher Angestellter oft weit mehr als die gesetzlich festgelegte Arbeitszeit von wöchentlich 41 Stunden arbeiten, meistens ohne Bezahlung. Dies wird einfach hingenommen, denn man ist froh, überhaupt zu arbeiten, und man wird schnell gekündigt.

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  13. Man spricht von,contratos de basura` (,Abfallverträge) im Zusammenhang mit den schlecht bezahlten Kurzzeitverträgen, die nur über wenige Tage, eine Woche oder auch über einige Monate gehen und meist ohne oder wenig Sozialleistungen, eine Arbeitszeit auf dem Papier, die nicht der realen entspricht und keine sonstige Absicherung beinhalten.

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  14. Als ein signifikantes Beispiel steht die Durchführung der Olympischen Sommerspiele im Jahre 1993 in der katalanischen Hauptstadt Barcelona, bei welcher die gesamte Hafenanlage erneuert wurde. Die baufälligen und heruntergekommenen Gebäude des Hafens wurden durch moderne und großzügige Bauten ersetzt und eine attraktive, moderne und internationale Atmosphäre geschaffen.

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  15. Wiederum ist das Beispiel von Barcelona zu nennen. Im Zuge der Bautätigkeiten der Olympiade mussten ganze Häusergruppen, die im marginalisierten Quartier innerhalb der Hafenanlage lagen, den Baggern weichen. Die Bewohnerinnen und Bewohner dieser Häuser wurden kurzerhand an den Stadtrand in Sozialwohnungen umgesiedelt. Heute sind die noch stehenden Häuser dieses Quartiers saniert, die Häuserzeile gegen den Hafen hin ist bemalt und pittoresk, die Preise der Wohnungen sind in die Höhe geschnellt, weshalb sie nur noch von gut verdienenden Angestellten aus dem dritten Sektor bewohnt werden. Die ursprüngliche Bevölkerung wurde in die,abgehängte Stadt` verdrängt. Wie diese Sozialwohnungen zum,sozialen Brennpunkt` avancieren können, ist am Beispiel der,La Mina’ in Barcelona, dem meiststudierten Quartier in Spanien (vgl. Marchioni 1992b, 1998a) zu sehen, wo bisher alle sozialwissenschaftlichen Richtungen ihre Untersuchungen gemacht haben.

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  16. Wobei an dieser Stelle nicht auf die genauen sozialen und kulturellen Faktoren (wie zum Beispiel die Tatsache, dass die katholische Kirche unter dem Francoregime eine bedeutende Rolle spielte) eingegangen werden soll, die dazu führen, dass die Familien mehr oder weniger Kinder haben.

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  17. Dabei waren es 1955 noch 2.57 Kinder pro Frau und 1991 noch 1.32. Diese Zahlen sind ein Indikator für die enormen strukturellen Veränderungen der Familie.

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  18. In diesem Zusammenhang ist zum Beispiel das Thema, wo Jugendliche in Spanien miteinander schlafen, interessant. Dazu sollen die Ausführungen aus einem Artikel mit dem Titel: „LDónde lo hacen los jóvenes? — Wo machen es die Jugendlichen?“ aus der spanischen Tageszeitung,E1 Mundo’ vom 5. Dezember 1999 wiedergegeben werden, der sich auf eine Studie mit dem Titel,Los espanoles y la sexualidad` der 90er-Jahre beruft. Darin meint der 23 jährige Alberto: „Meine Mutter um Erlaubnis fragen, ein Mädchen mit nach Hause zu bringen? Meine Mutter würde in Ohnmacht fallen.” Unverständnis von Seiten der Eltem ist wiederum ersichtlich. Aus diesem Grund kommt die Studie zum Schluss, dass 27,8% es bei sich oder der Freundin zu Hause (bei Abwesenheit der Eltern) machen, 23,2% im Auto, 12,6% in einem Park, am Strand oder auf dem Land, 10,6% in einem Pub oder einer Disco (auf der Toilette), 9,9% im Haus eines Freundes, 4% im Hotel, 2,6% im Kino und 0,8% in der Schule.

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  19. An dieser Stelle wurde zur Übersetzung des spanischen Begriffs,Marcha`, das schweizerdeutsche Wort,Ausgang` gewählt, da es inhaltlich sehr nahe steht. Auf Hochdeutsch wäre,Marcha’ zu übersetzen als,auf den Putz hauen`,,am Wochenende weggehen’, oder,abfeiern`, doch keine dieser Umschreibungen trifft die Breite des Begriffs,Marcha`. Aus diesem Grund soll für diese wichtige Aktivität im Jugendalter in der vorliegenden Arbeit von,Marcha’ oder aber von,Ausgang` die Rede sein.

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  20. In diesem Zusammenhang stehen die Überlegungen von Fullan 1999 über die momentan vorherrschende Diskussion um New Public Management an den Schulen. Dabei wird eine Schule als wirtschaftliche Einheit gesehen, der ein Produkt, die Schüler, möglichst vorteilhaft auf den Markt gebracht werden müssen.

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  21. Diese Anspielung ist im Zusammenhang mit der Zeugnissvergabe für Kindergartner in Spanien. Im Übrigen werden sämtliche Ausführungen auf die Verhältnisse in Spanien bezogen, wo die empirische Untersuchung durchgeführt worden ist. Die Konsequenzen der heutigen gesellschaftlichen Entwicklungen sind gerade in Spanien sehr ausgeprägt. Will man diese auf die Situationen von anderen europäischen Ländern übertragen, so ist dies durchaus möglich.

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  22. Dies ist zwar illegal, da Privatschulen in Spanien Subventionen des Staates erhalten, doch indirekt erheben sie Beiträge der Eltern — für Zusatzleistungen wie Mittagstisch etc., die sich aus der Ganztagesbetreuung ergeben — und schrecken so Kinder von Eltern mit niedrigem Einkommen ab.

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  23. Der Begriff des Mitagierens soll sich von den klassischen Handlungsmethoden abgrenzen, in welchen der Forscher aktiv handelt, aktiviert oder im Namen der Beforschten etwas,macht` bzw. für die Betroffenen verändert. Vielmehr entspricht das Mitagieren der Idee, dass hinter den Bewältigungsformen von Jugendlichen im Strukturwandel der Arbeitsgesellschaft eine Leistung steckt, die mit den herkömmlichen Forschungsmethoden in der Unsichtbarkeit liegt und erst einmal gesehen werden muss. Damit agieren die Jugendlichen, während sie ihr Leben und ihre sozialräumlichen Probleme bewältigen. Der Sozialforscher kann jedoch lernen, diese Bewältigungskarten nachzuzeichnen und durch das Mit-agieren findet er überhaupt einen Zugang zu den Jugendlichen und ihren Bewältigungskarten und beginnt damit wieder, die sozialräumlichen Probleme der Heranwachsenden zu sehen.

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  24. Die angewandte Methode des Mitagierens wurde für die Untersuchung detailliert ausgearbeitet und theoretisch belegt. Im Rahmen dieser Publikation sollen die Ausführungen kurz gehalten werden.

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  25. Die empirische Umsetzung der Forschung fand in Zusammenarbeit mit dem italienischen Soziologen und Sozialpädagogen Marco Marchioni und seinen,Kommunitären Sozialprojekten` statt (Marchioni 1992a, 1994, 1999 und 2001).

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  26. Die spanische Diskussion setzt Anfang der 90er-Jahre ein und erlebt bis heute eine,Boom-phase’. Die spanische Variante der Handlungsforschungsdiskussion, die von der lateinamerikanischen Befreiungsbewegung (wie zum Beispiel durch das Werk von Paolo Freire 1979 ) beeinflusst wurde, geht von der „investigación participativa“ („Teilnehmende Forschung”; Quintana 1986; Ander-Egg 1990; De Miguel, 1990; FaIs Borda, 1993 und vor allem Rodriguez Villasante 1993), über die „investigación-acción participativa” („Tatforschung” oder „Aktionsforschung“ Lopez de Ceballos 1987), „método del desarrollo de la cumunidad” („Methode der Entwicklung eines Gemeinwesens“, Ander-Egg 2000) bis hin zur „investigación participativa y comunitaria” („teilnehmende und kommunitäre Forschung”; Marchioni 1992 ). In unterschiedlichsten sozialen Wirklichkeiten in Spanien und in verschiedenen Ländern Lateinamerikas werden mit unterschiedlichen Begriffen und Ansätzen Erfahrungen auf diesem Forschungsgebiet gemacht. All diese verschiedenen Anwendungen stellen insgesamt eine Methode dar, die man teilnehmende Aktions-oder Tat-Forschung (I.A.P.) nennt. In der vorliegenden Arbeit soll bewusst von,kommunitärer Sozialarbeit’ (,trabajo social comunitario`), von,kommunitären Projekten’ (,plan comunitario’) und,kommunitärer Intervention’ (,intervención comunitaria’) die Sprache sein.

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  27. Es wurde nach den Überlegungen von Marco Marchioni (insb. 1992a) gearbeitet. Um das,offene` (siehe auch Friedrichs 1980, S. 214) oder,teilstrukturierte Interview` von einem,strukturierten Interview` abzugrenzen, nennt er erstere beiden,Coloquio` — was so viel bedeutet wie offenes Gespräch oder eben Kolloquium. In den empirsichen Untersuchungen wird aus übersetzungstechnischen Gründen vorwiegend vom,coloquio` bzw.,Kolloquium` die Rede sein.

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  28. Eigentlich wird im Spanischen Corea mit C geschrieben. Um jedoch eine gegenkulturelle Bewegung zu kennzeichnen wird das,C` als,K` geschrieben. Deshalb bezeichnen sich die Bewohner dieses Quartiers (Korea) als,Koreaner`. (siehe auch das Beispiel von Carabanchel — Karabanchel). Da das fließende Wasser, das es in der Anfangszeit in den Häusern gab, zu geringen Druck und keine Trinkwasserqualität hatte, kam jeden Tag ein Lastwagen mit Wasser vorbei, um die Leute mit Trinkwasser zu versorgen. Bei dessen Ankunft stürmten die Leute mit Bottichen und anderen Behältern aus ihren Häusern heraus und stellten sich in die Schlange. Es war ein Bild „wie in Korea“, oder mindestens so, wie sich die Leute ein Leben in Korea vorstellten oder dies aus Berichten kannten.

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  29. Dabei handelt es sich um das Europaprojekt,Invisible Youth Integration` der Initiative Leonardo da Vinci, in welcher eine vergleichende Studie zum Phänomen der jugendlichen Unsichtbarkeit in Perpignan (Frankreich), Palermo (Italien) und Madrid gemacht wird. Im Rahmen dieses EU-Projekts wurde eine quantitative Studie (Autoanalyse nach Marchioni 1999) durchgeführt. Diese Daten sind jedoch nicht Bestandteil der vorliegenden Untersuchung, da dies den Rahmen des vorliegenden Forschungsprojektes sprengen würde (vgl. http://www.plancomunitariocarabanchel.org).

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  30. Jedoch wurden mit den verschiedenen Akteuren sowohl aus der Erwachsenenwelt als auch mit den Jugendlichen Interviews durchgeführt, um die Aussagen vom Educador de Galle zu kontrastieren.

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  31. Dabei ist zu unterscheiden zwischen den Erwachsenen im Quartier, welche der Lebenswelt der Jugendlichen zuzuordnen sind. Hier kann der,Educador de calle`, wie zu zeigen ist, sehr wohl noch unter den Generationen vermitteln. Jedoch ist die Vermittlung mit der systemischen Welt oder der gesamtgesellschaftlichen Erwachsenenwelt nicht möglich.

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Reutlinger, C. (2003). Der empirische Zugang: Mitagierende Sozialforschung in Spanien. In: Jugend, Stadt und Raum. Stadtforschung aktuell, vol 93. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10440-7_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10440-7_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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