Zusammenfassung
Unsere lokal angelegte Studie zielte in erster Linie auf die Mikrostrukturen des Alltags in einem Kölner Stadtquartier. Der Blick richtete sich auf die Ebene der Alltagswelt, also auf den engeren Erfahrungsraum von Individuen, in dem sich die materiellen Bedingungen und systemischen Strukturen des Lebens mit dessen individuellen Wahrnehmungen und Deutungsmustern verbinden (vgl. Kaschuba 1999: 126).44
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Die Lebenswelt ist nicht nur der Bereich, in dem das Alltagsleben von den Individuen entfaltet wird, sondern zugleich der Bereich, „in den auch die ‘großen Strukturen’ von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft hineinwirken. Lebenswelt meint kein exterritoriales Spielfeld der Subjekte, sondern einen gesellschaftlichen Raum, dessen Horizont im übrigen auch längst durch Wirkung der Medien erweitert und entgrenzt ist“ (Kaschuba 1999: 126).
Auch Alfred Schütz selbst hat die Relevanz von fraglos gegebenen Gewissheiten relativiert (vgl. Treibel 1993: 120).
Den Begriff „Relevanzstruktur“ hat Alfred Schütz (1971) geprägt.
Mehr zur Auslegung der Welt- und Lebensweltanalyse vgl. Schütz/Luckmann (1990: Band 2).
Wenn man von einer Methodenvielfalt ausgeht, kann man mit Jean-Claude Kaufmann (1999: 22) konstatieren: „Jede Untersuchung bringt eine spezifische Konstruktion des wissenschaftlichen Gegenstands und eine entsprechende Verwendung der Instrumente mit sich“.
Mehr zur rekonstruktiven Sozialforschung vgl. Hans-Joachim Wagner (1999).
Auf die historische Dimension des Stadtteils werden wir später eingehen.
Wie bereits ausgeführt, interessieren in diesem Kontext zwar auch interethnische Kontakte oder Abgrenzungen, jedoch nicht ausschließlich. Ausgehend von einem Begriff von Multikul-turalitat, der auf unterschiedliche Diversitäten abhebt, wird Differenz und Fremdheit nicht auf ethnische Momente beschränkt.
Wir haben die Interviews jedoch auch im Hinblick auf metakommunikative Prozesse ausgewertet.
Mehr zur Diskursanalyse vgl. Rainer Keller (1997: 309ff).
Aktuelle kritische Auseinandersetzung mit der traditionellen „Ausländerforschung“ (Sauter 2000: Teil I, Hamburger 2000).
In einem aktuellen Aufsatz von Ingrid Krau (2000:31) und in ihrer Wortwahl kann man diese politische Strategie erkennen, wenn sie schreibt: „Wir sollten lernen, dass Integration eine differenzierte Mischung sozialer Gruppen durch alle Stadtteile benötigt. Dies gilt gerade am Beginn verstärkter Ausländerzuzüge aus Gebieten, die unserem Kulturverständnis fernliegen. (...) Nur eine breite Verteilung sozialer Gruppen über alle Stadtbezirke bewahrt einzelne Gebiete vor Überlastung.“
Vgl. kritisch zu der ethnisierenden Strategie im schulischen Kontext Yvonne Leeman (1997: 38ff). Sie hat in ihrer Untersuchung ethnisierende Fragestellungen vermieden. Eine einleitende Frage in den Gesprächen mit den Schülern war z.B.: „Erzähle uns einmal, wer du bist“, und ausdrücklich nicht etwa : „Du bist türkischer Herkunft, erzähle uns einmal, was das für dich bedeutet“ (Ebenda :.41).
Dies korrespondiert methodisch natürlich auch mit der Art der Fragestellung: so fragten wir zunächst nicht nach dem ethnischen Verhältnis von autochthonen und allochthonen Bevölkerungsgruppen, sondern nach bestehenden Bindungen, Netzwerken, Konflikten usw.
Erst in einem zweiten Schritt kann man dann die spezifischen Bedeutungen dieser verschiedenen Grenzziehungen untersuchen. Dabei ist selbstverständlich auch zu berücksichtigen inwieweit kulturalistische oder rassistische Deutungsmuster eine Rolle bei der interethnischen Grenzziehung spielen. Zu einer ausführlichen Darstellung unserer Untersuchungsergebnisse im Kontext Schule siehe Kapitel V.
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Bukow, WD., Nikodem, C., Schulze, E., Yildiz, E. (2001). Methodischer Rahmen der Studie. In: Die multikulturelle Stadt. Interkulturelle Studien, vol 6. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09741-9_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09741-9_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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