Zusammenfassung
Jede Theorie, aber auch jede Methodik und Methodologie und deshalb auch jede Form des kreativen wie nicht—kreativen Schlussfolgern3 hat ihr Fundament. Dieses Fundament ergibt sich jedoch nicht von selbst, sondern ruht selbst wieder einer Fundierung auf, und diese wiederum einer weiteren und so weiter und so weiter. Alle diese aufeinander gestapelten Fundamente können nicht mit den auf ihnen erbauten Theorien und Methoden gerechtfertigt werden, da diese ja gerade aus der Fundierung ihre Rechtfertigung erhalten. Andere Theorien und Methoden sind dummerweise dazu ebenfalls nicht geeignet, da diese auch auf Fundamenten ruhen, die ihrerseits ihre Rechtfertigung suchen.
But the stimulus to guessing, the hint of the conjecture, was derived from experience. Charles Sanders Peirce
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Literatur
So ist die Existenz logischer Syllogismen für Vertreter der Evolutionären Erkenntnistheorie gar nur die ‚Suggestion des Indogermanischen und der griechischen Grammatik’ (vgl. Riedl 1987: 97). Induktion und Deduktion sind demnach lediglich recht bewährte Umgangsweisen mit der Umformung von Wissen. Naturgesetze sind in diesem Verstande keine ewigen Gesetze, sondern allein eine sehr stabile Gewohnheit, mit der Natur umzugehen. Gesicherte Erwartung kann aufgebaut und möglicherweise lebensgefährliche Überraschungen können so vermieden werden.
Allenfalls kann man ihn, wie Pape 2002: 337ff gezeigt hat, als Universalienrealisten bezeichnen. Zur Frage, ob Peirce ein Realist oder doch ein objektiver Idealist war, siehe auch Hausman 1993: 51ff. d
Deutliche Anklänge an diese Position von Peirce finden sich auch bei DDaviddson: „Es gibt jedoch nichts, kein Ding, das Sätze und Theorien wahr macht; weder Erfahrung noch Oberflächenreizungen noch die Welt sind imstande, einen Satz wahr zu machen. Daß die Erfahrung einem bestimmten Verlauf nimmt, daß unsere Haut erwärmt oder durchstochen wird, daß das Universum endlich ist — diese Tatsachen machen (sofern wir uns in dieser Weise auszudrücken belieben) Sätze und Theorien wahr. Doch dieser Sachverhalt läßt sich besser ausdrücken, ohne Tatsachen zu erwähnen“ (Davidson 1986: 276).
Pape nennt dies das Prinzip der semantischen Unabhängigkeit: „Doch der entscheidende Punkt der semantischen Unabhängigkeit besteht darin, dass sich die wünschbaren den faktischen umsetzbaren Handlungen unterordnen können — und nicht umgekehrt“ (Pape 2002: 343f).
Deshalb ist die, oder genauer: unsere Welt unhintergehbar symbolisch aufgebaut, eben weil sie symbolisch produziert und symbolisch vermittelt ist. Deshalb ist diese Welt ein kompliziertes, nicht gleichmäßig gewobenes Netz von Sinnbezügen, das sich in nichtsprachlichen und sprachlichen Zeichen zeigt, die allesamt der sprachlichen Interpretation, und somit auch der Hermeneutik zugänglich sind.
Dieser Glaube muss in der Tat verankert sein. Ein wenn auch nur augenzwinkerndes Zugeständnis würde Zweifel wecken — sowohl beim Forscher als auch bei den Abnehmern von Forschung. Im wissenschaftlichen Alltag mag man sich vielleicht einwenig leichter darüber verständigen können, dass alle Deutungen, also auch die eigenen, Konstruktionen sind und dass man sie nicht so ernst nehmen sollte, wie man sie nimmt, doch man muss die jeweiligen Akteurfiktionen ernst nehmen, will man weiterhandeln können. Schärfer: man darf sogar noch nicht einmal an ihnen ernsthaft zweifeln — entgegen besseren Wissens. Zweifelt man dennoch, ist zumindest das Handeln unterbrochen oder im schlimmsten Fall ist das ‚Weiterhandeln—wie—zuvor‘ unmöglich geworden.
Zitiert nach Zeman 1994: 70.
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Reichertz, J. (2003). Die Metaphysik der Abduktion-Realismus oder Konstruktivismus. In: Die Abduktion in der qualitativen Sozialforschung. Qualitative Sozialforschung, vol 13. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09669-6_6
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