Zusammenfassung
Gängigerweise kann Kultur verstanden werden als Bedeutungsgewebe, in das Wissen, Glauben, Kunst, Moral, Gesetz, Sitte und Gewohnheiten eingehen, und die ein Mensch als Mitglied einer Gemeinschaft erwirbt. Mit anderen Worten: In einer Kultur aufwachsen bedeutet, in diesem Bedeutungsgewebe einheimisch zu werden und es als Signifikationsmedium zu nutzen. Kulturelle Signifikationsgewebe sind selten homogen, sondern weisen eine innere Differenzierung auf. Wenn der Grad der inneren Differenzierung steigt, lassen sich subkulturelle Signifikationsgewebe aufweisen, die sich voneinander durch Grenzen abheben. Sie verhalten sich zueinander oftmals ausschließend und widersprechend. Das gilt auch und gerade für solche Kulturen westlicher Prägung, die subkulturelle Bereiche verschiedenster Art aufweisen. Neben der klassischen Unterscheidung schichtdifferenzierter Sinnbezirke können unter milieutheoretischer Perspektive — andere Arten der Sortierung verwendet werden, die eine Varietät je spezifischer Signifikationsgewebe offerieren, die von jugendsubkulturellen Bereichen bis hin zu jenen (sub)kulturellen Sinnhorizonten reichen, die Menschen anderer Kulturen mitbringen, wenn sie sich zeitweise oder dauerhaft bei uns aufhalten. Es ist eine Zentralsignatur unserer Gesellschaft, daß die Einheitlichkeit und Geschlossenheit eines übergreifenden kulturellen Sinnhorizontes brüchig wird und sich in subkulturelle Sinnuniversa diversifiziert.
„Ich glaube, es geht um etwas, das wir nicht beeinflussen können: Es geht um das Schicksal.“ (Mulder. In: Akte X: Die Verschwörung des Schweigens [30.10.1996])
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