Zusammenfassung
Angesichts der gegenwärtigen Armuts- und Sozialstaatsentwicklung ist die Soziale Arbeit als Disziplin und Profession mehr denn je gefordert, sich konzeptionell und alltagspraktisch mit der Armutsproblematik auseinanderzusetzen. Seit Beginn der 1990er-Jahre sind eine Reihe von Zeitschriftenbeiträgen sowie vereinzelt Monografien und Sammelbände erschienen, die sich damit befassen.1 Obwohl eine systematische Aufarbeitung der Thematik noch aussteht, liegen mehrere Ansätze vor, die ein spezifisches Armutsverständnis der Sozialen Arbeit zu entwickeln und daraus eine bestimmte Aufgabenstellung abzuleiten suchen. Soziale Arbeit kommt gerade mit Blick auf ihre Geschichte und ihr Selbstverständnis nicht ohne ein explizit formuliertes und aktualisiertes Armutskonzept aus. Bei der Formulierung eines solchen Konzepts kann sie sich auf den aktuellen Stand der Armutsforschung beziehen. Das gilt jedenfalls insofern, als diese Aufschluss über gesellschaftliche Zusammenhänge und Ursachen, Erscheinungsformen und Dimensionen sowie gesellschaftliche und individuelle Auswirkungen von Armut gibt.2
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Literatur
Vgl. z.B. Harald Ansen, Armut. Anforderungen an die Soziale Arbeit: eine historische, sozialstaatsorientierte und systematische Analyse aus der Perspektive der Sozialen Arbeit, Frankfurt am Main 1998; Brigitte Bauer u.a. (Hrsg.), Armut und Soziale Arbeit. Erfahrungen, Perspektiven und Methoden im internationalen Kontext, Münster 1996
Zu den verschiedenen Armutskonzepten vgl. Karl August Chassé, Armut in einer reichen Gesellschaft. Begrifflich-konzeptionelle, empirische, theoretische und regionale Aspekte, in: Hans Weiß (Hrsg.), Frühförderung mit Kindern und Familien in Armutslagen, München/Basel 2000, S. 12ff.
Vgl. Anton Amann, Lebenslage und Sozialarbeit. Elemente zu einer Soziologie von Hilfe und Kontrolle, Berlin (West) 1983
Siehe Bernhard Badura/Peter Gross, Sozialpolitische Perspektiven. Eine Einführung in Grundlagen und Probleme sozialer Dienstleistungen, München 1976, S. 13
Vgl. Harald Ansen, Armut, a.a.O., S. 101ff.
Siehe Werner Balsen u.a., Die neue Armut. Ausgrenzung von Arbeitslosen aus der Arbeitslosenunterstützung, Köln 1984
Vgl. Ulrich Beck, Risikogesellschaft, Auf dem Weg in eine andere Moderne, Frankfurt am Main 1986; Karl-Jürgen Bieback/Helga Milz (Hrsg.), Neue Armut, Frankfurt am Main/New York 1995
Siehe Karl-Jürgen Bieback/Helga Milz, Zur Einführung: Armut in Zeiten des modernen Strukturwandels, in: dies. (Hrsg.), Neue Armut, a.a.O., S. 11
Zur kritischen Auseinandersetzung mit der „dynamischen Armutsforschung“ einer Bremer Forschungsgruppe vgl. Christoph Butterwegge, Armutsforschung, Kinderarmut und Familienfundamentalismus, in: ders. (Hrsg.), Kinderarmut in Deutschland. Ursachen, Erscheinungsformen und Gegenmaßnahmen, 2. Aufl. Frankfurt am Main/New York 2000, S. 27ff. Trotz mancher Überspitzung hat die dynamische Armutsforschung neue analytische Aspekte in die Diskussion eingeführt, die bei der Formulierung eines armutsbezogenen Handlungskonzepts der Sozialen Arbeit Berücksichtigung finden müssen.
Vgl. Thomas Rauschenbach, Inszenierte Solidarität: Soziale Arbeit in der Risikogesellschaft, in: Ulrich Beck/Elisabeth Beck-Gemsheim (Hrsg.), Riskante Freiheiten. Individualisierung in modernen Gesellschaften, Frankfurt am Main 1994, S. 89ff.
U.E. liegt hier eher eine Überlagerung horizontaler und vertikaler Ungleichheitsphänomene vor.
Vgl. Thomas Rauschenbach, Inszenierte Solidarität: Soziale Arbeit in der Risikogesellschaft, a.a.O., S. 89
Siehe Roland Hitzler/Anne Honer, Individualisierung als Handlungsrahmen. Sozialpädagogik vor dem Hintergrund neuer sozialer Ungleichheiten, in: Archiv für Wissenschaft und Praxis der Sozialen Arbeit 2/1996, S. 159
Vgl. Lothar Böhnisch, Gespaltene Normalität. Lebensbewältigung und Sozialpädagogik an den Grenzen der Wohlfahrtsgesellschaft, Weinheim/München 1994, S. 122ff.
Siehe Lothar Böhnisch, Gespaltene Normalität, a.a.O., S. 124
Vgl. Gitta Trauernicht, Armut von Kindern und Jugendlichen und kommunale Jugendpolitik, in: Karl-Jürgen Bieback/Helga Milz (Hrsg.), Neue Armut, a.a.O., S. 220ff.
Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.), Armut bei Kindern und Jugendlichen. Lebenssituation junger Menschen, Expertise zum 7. Kinder-und Jugendbericht der Landesregierung NRW, Düsseldorf 2000, S. 29 (Hervorh. im Original)
Siehe ebd. (Hierbei wird Bezug genommen auf Erwin Jordan/Dieter Sengling, Jugendhilfe. Einführung in Geschichte und Handlungsfelder, Weinheim/München 1992.)
Vgl. ebd., S. 31, wo insbesondere auf die Arbeitsgemeinschaft „Präventive Jugendhilfe“ verwiesen wird.
Die Ursachen hierfür sollen an dieser Stelle nicht weiter erörtert werden. Zur Erklärung gibt es unterschiedliche Ansätze: erwerbsarbeits-, familien-und sozialstaatsorientierte. Vgl. dazu: Margherita Zander, Kinderarmut und Existenzsicherung im Sozialstaat, in: Hans Weiß (Hrsg.), Frühförderung mit Kindern und Familien in Armutslagen, München/Basel 2000, S. 89ff.
Vgl. z.B. Dieter Oelschlägel, Sich schämen ist nicht genug. Gemeinwesenarbeit im Armutsquartier, in: Claus Mühlfeld u.a., Armut, Neuwied 1993, S. 60ff.; neuerdings: Stefan Gillich (Hrsg.), Gemeinwesenarbeit. Eine Chance der sozialen Stadtentwicklung, Gelnhausen 2002
Vgl. hierzu: Margherita Zander, Welche Spielräume haben Kinder?, Kinderarmut — Ergebnisse einer Lebenslagenstudie, in: SozialExtra 4/2002, S. 33ff; Karl August Chassé/Margherita Zander/Konstanze Rasch, „Meine Familie ist arm“. Wie Kinder im Grundschulalter Armut erleben und bewältigen, Opladen 2003
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Butterwegge, C. et al. (2004). Kinderarmut als Herausforderung für die Soziale Arbeit. In: Armut und Kindheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09294-0_10
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